Морган Райс

Ankunft


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– wenn es sein musste. Dort waren Rohre und Kabel, die irgendwo hinführten und Zeichen, die in gelber Farbe auf die Wände gemalt worden waren.

      „Guck mal“, sagte Luna und zeigte in eine Richtung, „da ist eine Küche.“

      Kevin spürte, wie sein Magen bei dem Gedanken knurrte, und obwohl es nicht auf ihrem Weg lag, drehten die beiden sich um und gingen in die Richtung, in die das Schild zeigte. Sie gingen den Flur entlang und gelangten in einen weiteren und kamen schließlich in eine Küche, die im großen industriellen Stil gebaut worden war. Im hinteren Teil des Raumes befanden sich Kühlschränke und Türen, die zu einem Tresorraum hätten führen können und noch weitere Türen, die in irgendwelche Lagerräume zu führen schienen.

      „Wir sollten nachsehen, ob etwas zu Essen da ist”, schlug Luna vor und öffnete eine Tür.

      Der Raum dahinter war voller Kisten und größer, als Kevin erwartet hatte. Er öffnete eine und fand silberfarbene, verschlossene Pakete, die aussahen, als wenn sie für immer haltbar wären.

      „Das Essen hier reicht für den Rest unseres Lebens“, sagte Kevin und erkannte dann, was er gerade gesagt hatte. „Nicht dass… ich meine, wir müssen hier nicht für immer bleiben.“

      „Was, wenn doch?“, fragte Luna.

      Kevin war sich nicht sicher, ob er darauf eine gute Antwort hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, für immer hier zu leben. Er konnte sich weder ein Leben, geschweige denn eine Nacht in diesem Bunker vorstellen. „Aber wir sind hier drinnen besser dran, als draußen. Zumindest sind wir hier in Sicherheit.“

      „Wahrscheinlich schon”, sagte Luna und schaute die Wände an, die zu bestätigen schienen, wie dick sie waren. „Sicher, ja.“

      „Wir sollten nachsehen, was es hier noch so gibt”, sagte Kevin. „Wenn wir hier bleiben, dann brauchen wir auch noch andere Dinge. Wasser, einen Ort zum Schlafen, frische Luft. Einen Weg, um nach draußen zu kommunizieren.“

      Er zählte alles an seinen Fingern ab, während er darüber nachdachte.

      „Wir sollten schauen, ob es noch andere Wege rein oder raus gibt“, sagte Luna. „Wir sollten sichergehen, dass niemand hereinkommen kann.“

      Kevin nickte, weil das wichtig schien. Sie begannen den Bunker zu durchsuchen, nutzten die Küche als eine Art Ausgangspunkt, gingen vor und zurück und zwischen der Küche und dem Hauptkontrollraum hin und her, der aufgrund der leeren Bildschirme ungewöhnlich ruhig schien.

      Es gab einen weiteren Raum in der Nähe, der voller Kommunikationsmedien war. Kevin erblickte Radios und Computer. Dort war sogar etwas in einer Ecke, das aussah wie ein altmodisches Telegraph, als wenn die Menschen hier der modernen Ausrüstung nicht zutrauen würden, dass sie funktionierte, wenn sie sie brauchten.

      „Sie haben so viele Sachen”, sagte Luna und drückte auf einen Knopf und erhielt als Antwort ein Rauschen.

      „Wir haben jetzt so viele Sachen“, sagte Kevin. „Wenn noch andere Menschen da draußen sind, können wir vielleicht mit ihnen kommunizieren.“

      Luna schaute sich um. „Glaubst du, es gibt noch andere Menschen? Was, wenn es nur noch uns beide gibt?”

      Kevin wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Wenn er als einer der letzten Menschen auf der Welt übrig geblieben war, gab es niemanden mit dem er lieber hier feststecken hätte wollen, als mit seiner besten Freundin. Dennoch musste er daran glauben, dass es noch irgendwo andere da draußen gab. Er musste es einfach glauben.

      „Es muss noch andere Menschen da draußen geben”, sagte er. „Es gibt noch andere Bunker und so einige Menschen müssen herausgefunden haben, was passiert ist. Es wurden Bilder übertragen. Sie mussten also wissen, was passierte.“

      „Aber die Bildschirme sind ausgegangen“, sagte Luna. „Wir wissen nicht, ob sie noch da draußen sind.“

      Kevin schluckte bei dem Gedanken. Er war davon ausgegangen, dass einfach die Verbindung weg war, aber was, wenn es nicht nur die Verbindung war? Was, wenn die Menschen auch weg waren?

      Er schüttelte den Kopf. „Wir dürfen nicht so denken“, sagte er. „Wir müssen davon ausgehen, dass es noch mehr Menschen da draußen gibt.”

      „Menschen, die Aliens töten können“, sagte Luna mit einem Funkeln in ihren Augen. Kevin hatte das Gefühl, dass Luna, wenn sie die Mittel gehabt hätte, gegen sie zu kämpfen, genau jetzt da draußen wäre und versuchen würde, sie anzugreifen.

      Kevin konnte das verstehen. Es war ein Teil davon, wer Luna war; ein Teil, den er an ihr so sehr mochte. Er spürte sogar einen Teil derselben Wut, er spürte, wie es in ihm brodelte bei dem Gedanken daran, von den Aliens ausgetrickst worden zu sein und bei allem, was ihm genommen worden war.

      Er brauchte die Ablenkung genauso sehr wie Luna, er musste sich den Bunker ansehen. Die Alternative war, über seine Mutter nachzudenken und seine Freunde und alle anderen, die vielleicht unter dem UFO der Aliens standen, als sie gekommen waren.

      Sie gingen weiter in den Bunker hinein und es dauerte nicht lange, bis sie etwas fanden, was wie ein Hinterausgang aussah. Die Worte „Unversiegelte Umgebung. Nur in Notfällen!“, standen über der Luke, die aussah, wie ein Torpedo von einem U-Boot. Sie hatte einen großen runden Griff, um sie zu verschließen. Sie schien kaum groß genug, als dass die Menschen hindurch kriechen könnten. Für Kevin und Luna war allerdings genügend Platz.

      „Unversiegelte Umgebung?”, sagte Luna. „Was glaubst du, was das bedeutet?”

      „Ich glaube, das heißt, dass es keinen Lufteinschluss gibt?“, sagte Kevin und war sich nicht sicher. Die geschriebenen Worte ließen es wie etwas Großes aussehen, dessen Öffnen zu gefährlich schien. Vielleicht war es das auch.

      „Kein Lufteinschluss?“

      „Die Menschen brauchen keine, wenn sie schnell raus müssen.“

      Er sah Lunas Hand zur Gasmaske greifen, die sie schon die ganze Fahrt über getragen hatte und die jetzt am Gürtel ihrer Jeans hing. Kevin konnte sich denken, woran sie dachte.

      „Der Dampf der Aliens kann auf keinen Fall hier reinkommen“, sagte er und versuchte sie zu beruhigen. Er wollte nicht, dass Luna Angst bekam. „Nicht, wenn wir diese Tür verschlossen lassen.“

      „Ich weiß, das ist dumm“, sagte Luna. „Ich weiß, dass der Dampf wahrscheinlich nicht mal mehr da draußen ist, dass es einfach nur die Menschen sind, die sie verwandelt haben…“

      „Aber es fühlt sich einfach nicht sicher an?”, fragte Kevin. Nichts fühlte sich sicher an, nicht einmal in dem Bunker. Luna nickte. „Ich muss von der Tür weg.“

      Kevin ging mit ihr zurück in den Bunker, weg von dem Notausgang. Er fühlte sich tatsächlich auch ein wenig sicherer in dem Wissen, dass sie beide fliehen konnten, wenn es sein musste, aber er hoffte, dass sie das nicht müssten. Sie brauchten einen sicheren Ort. Irgendwo, wo sie sich vor den Aliens verstecken konnten, bis es sicher war, wieder raus zu gehen.

      Oder bis seine Krankheit ihn getötet hatte. Das war ein ganz schrecklicher Gedanke. Momentan zitterte er wegen der Leukodystrophie nicht, aber Kevin wusste, dass diese Anfälle zurückkehren und noch schlimmer werden würden. Nur die Tatsache, dass sie sich um wichtigere Dinge kümmern mussten, ließ ihn die Gedanken verdrängen. Und was hatte das eigentlich zu bedeuten, dass es einer Invasion von Aliens brauchte, um seine Krankheit unbedeutend zu machen?

      „Ich glaube, hier unten gibt es Zimmer“, sagte Luna und ging einen der Flure entlang. Tatsächlich. Dort waren ganze Schlafsäle mit Hochbetten, die hauptsächlich aus Metallrahmen bestanden. Auf einigen lagen Gegenstände und auch Matratzen und Bettwäsche war vorhanden.

      „Man könnte meinen, dass die Leute hier drinnen geblieben wären“, sagte Kevin. „Es macht keinen Sinn, dass niemand hier ist.“