Anna Konyev

Der Geruch von Lavendel und die Küche der Sonne


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       Anna Konyev, Kristina Balakina

       Der Geruch von Lavendel und die Küche der Sonne

       Erinnerungen an die Provence. Mit Rezepten

      © 2020 Anna Konyev, Kristina Balakina

      Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN
Paperback:978-3-347-10509-6
Hardcover:978-3-347-10510-2
e-Book:978-3-347-10511-9

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

       Inhaltsverzeichnis

      Offenbarung

      Rezepte

      Teil 1. Provence – Romantik und Magie

      Teil 2. Wenn Sie sich schlecht fühlen, hören Sie auf die Natur. Die Stille der Welt beruhigt Sie besser als Millionen unnötiger Worte. Konfuzius

      Teil 3. Aix-en-Provence – echtes französisches Frankreich: bürgerlich, raffiniert und ein bisschen selbstgefällig

      Teil 4. Eine gute Tafel stillt allen Groll des Spiels und der Liebe; sie versöhnt alle Menschen, bevor sie zu Bette gehen. Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues

      Teil 5. Frauen essen für Gespräche, Männer reden für Essen. Malcolm de Chazal

      Teil 6. Wer genießen kann, trinkt keinen Wein mehr, sondern kostet Geheimnisse. Salvador Dalí

      Teil 7. Ein Dessert ohne Käse ist wie eine schöne Frau, der ein Auge fehlt. Jean Anthelme Brillat-Savarin (französischer Anwalt, Politiker und Kochspezialist)

      Teil 8. Provenzalische Märkte – das Fest des Geistes

      Teil 9. Ich erlebe eine schreckliche Klarheit in den Momenten, in denen die Natur so schön ist. Ich bin mir nicht mehr meiner selbst bewußt, und die Bilder kommen wie im Traum - Vincent van Gogh

      Teil 10. Es gibt keine Frauen, die Parfüm nicht mögen, es gibt nur solche, die ihren Duft noch nicht gefunden haben. Marilyn Monroe

      Teil 11. Pétanque ohne Pastis ist Respektlosigkeit gegenüber Traditionen, wie eine russische „Banja“ ohne Bier und Besen

      Teil 12. Und Gott schuf Saint-Tropez – das wahre Frankreich: das kleine Fischerdorf

      Am Meerufer

      Nachwort

      Autorenvita

      Literaturhinweise

       Offenbarung

      Wir laufen immer weg – sind auf der Flucht vor etwas oder vor jemandem. Wir verstecken uns vor Konflikten und vor Herausforderungen. Oftmals kehren wir Hass, manchmal auch der Liebe, unseren Rücken zu, da wir geradezu nicht wissen, wie wir mit unseren Seelenleben umgehen sollen. Wir ziehen uns eigene Grenzen, damit wir unseren Problemen fern, aber trotzdem gerade noch nah genug sind, um diese im Blick zu haben. Und dennoch haben wir alle einen Ort, an dem wir keinen Drang verspüren, wegzulaufen, eine Umgebung, in der alle Umrisse verschwimmen und keine Bedeutung mehr haben, einen Ort der Ruhe, des Friedens und der Glückseligkeit.

      Dieser eine Punkt auf der Erde ist wie unser Zuhause – scheinbar fernab jeglicher Realität und oftmals doch näher als wir glauben. Diese eine Heimat hält uns fest und man gibt nach: Man hört auf, zu rennen, sich gegen seine Umwelt zu wehren, man will nicht mehr fliehen und findet die Geborgenheit, nach der man sich so sehr sehnte. Dieses Haus gleicht einer Festung, in der die eigene Seele und der eigene Geist in Einklang kommen und wir das finden, wovor wir uns eigentlich immer versteckt haben und das an einem Ort, der unbewusst das Ziel unserer Flucht war: das Zuhause unseres persönlichen Glücks.

      Dazu, wie das Haus aussehen soll, hat wohl jeder ein eigenes Konzept, aber eins steht für die meisten von uns fest: Man muss sein eigenes Glück suchen. Der eine sucht dieses wohl doch lieber im Geld, der eine in der Liebe und einem anderen genügt seine Gesundheit; Manch einer „hat aber Glück gehabt“, rein zufällig und ohne eigenes Zutun, der andere ist „zweifellos glücklich“, ein Zustand, der einem Lebensziel gleicht.

      Bei all den unterschiedlichen „Glücks“ verliert man schnell den Überblick und weiß nicht, wie man dieses nun doch erlangt. Aber was ist, wenn die Investition der Kräfte in die ewige Glückssuche einem mehr Unglück bringt, anstelle des Gesuchten? Und wann genau empfinden wir denn das berühmte Glück?

      Wer immer glücklich war, der wird es immer bleiben, würde einem hier der Biologe sagen, womit auch die Glückssuche für nichtig erklärt werden kann. Denn wenn ich schon immer glücklich war, warum soll ich überhaupt dieses noch suchen, wenn ich auch ohne jegliches Beisteuern lebenslang glücklich bleibe [1]. Fraglich wird diese Theorie dann, wenn man „besitzlos und verlassen“ in der Ecke kauert: Ich wage zu bezweifeln, dass Sie sich dann als glücklich beschreiben würden. Somit steht schon mal fest, die Flüchtigkeit des Glücks ist unbestreitbar – der Weg zum Glück muss infolge dessen immer wieder neu aufgenommen werden. Nichts leichter als das, denkt sich manch einer, denn wenn man in der ausgeübten Tätigkeit aufgeht – wenn es läuft, wie geschmiert – dann ist man bekanntermaßen glücklich. Der Kenner spricht dann von einem Flow-Erlebnis [2].

      Aus dem vorher Gesagten erhält man den Eindruck, dass die Glückssuche sich einfach gestaltet: Man macht das, was man liebt und ist pausenlos die glücklichste Kreatur auf Erden. Auch Aristoteles, ein griechischer Gelehrter, bediente sich dieser Devise und erklärte die Eudaimonia, das Glück der Vollkommenheit, zum höchsten Gut der Menschheit. Ganz nach dem Motto „Jeder ist des eigenen Glückes Schmied“ soll man der Tätigkeit nachgehen, die einen nach Vollendung charakterbedingt glücklich macht. Der Grieche ergänzte seine Theorie jedoch mit der Tugendhaftigkeit und ihrer Macht zwischen dem autarken Glück und reinem Genuss abzuwägen [3]. Die heutige Gesellschaft macht sich allerdings selten Gedanken darüber, welche Art von Glück man momentan besitze, oder auch empfinde. Es zählt: Glück ist Glück. Ganz gleich welches.

      Die Gegner davon sind sich der Utopie des Menschen bewusst, weisen jedoch trotzdem darauf hin, dass ohne Leid und Schmerz, der Erdbewohner nie zu verstehen wüsste, was Glück ist. Auch müsse man aber wissen, wie das Glück sich anfühle, wenn man nach diesem zu streben vermag.

      Bereits Epikur, ein griechischer Philosoph, wusste davon ein Lied zu singen, als er davon sprach, dass der Mensch durch seine angeborene Lust darüber abwägt, nach welchem überstandenen Schmerz er das größere Glück empfinden werde. Damit steht fest, ohne Sorgen gibt es kein Glück, man muss sich nur das Übel aussuchen, wonach das größere Glücksempfinden folgt [4].

      Nachdem nun auch der Schmerz auf dem Weg zum Glück überwunden werden muss, wenden sich immer mehr dem Geld zu. Wenn der Rubel rollt, dann kommt auch die Glückseligkeit. Doch ist das Paradoxon des Glücks im Reichtum so fatal, wie man es uns glauben zu machen versucht? Ja und nein. Statistiken zeigen, dass reiche Gesellschaften sich für glücklicher empfinden, als ärmere. Doch der Clou dabei ist, dass ab einem bestimmten Geldbetrag, das Glücksbarometer stagniert, solange das eigene Geld nicht zur Gefälligkeit anderer ausgegeben wird [5].

      Man bräuchte also nicht mehr Geld, um der Glückseligkeit nahezukommen, sondern Freude am Teilen. Wäre da nicht der gute, alte Neid. Insofern fällen wir unser Glücksurteil je nachdem, wie wir im Vergleich zu anderen stehen: Hat das Gegenüber mehr, verurteile ich die Situation; Habe ich mehr, so bin ich glücklich, möchte aber sicherlich nicht teilen.

      Machen Sie hier bitte eine kurze Pause und denken Sie darüber nach, wann Sie das letzte Mal glücklich