Finn Mayer-Kuckuk

Immobilienfinanzierung. Das Set


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      imageRiester-Bausparvertrag. Wer schon lange im Voraus weiß, dass er Riester für ein Eigenheim nutzen möchte, wählt weder Rentenversicherung noch Fondssparplan, sondern ein Angebot für die Immobilienfinanzierung. Der reguläre Weg ist Riester-gefördertes Bausparen. Wenn Sie so einen Vertrag bereits besitzen, ist dessen Nutzung als Eigenkapital besonders einfach, schließlich ist er von Anfang an dafür vorgesehen. Ein Riester-Bausparvertrag funktioniert im Prinzip nicht anders als ein Bausparvertrag ohne staatliche Förderung. Wie beim Bausparen ohne Riester schließt sich ein Darlehen vom gleichen Anbieter an. Mehr Infos zur Zuteilung oder vorzeitigen Nutzung finden Sie daher im Abschnitt zum Bausparvertrag, S. 16.

      imageRiester-Rentenversicherung. Eine Rentenversicherung garantiert meist eine monatliche Mindestrente im Alter. Normalerweise kommt der Kunde vor dem Ruhestand nicht ohne Verluste an das Geld heran. Der Rechtsrahmen erlaubt jedoch ausdrücklich die Umwidmung des Geldes für den Wohnungskauf. Dennoch bleibt ein Wermutstropfen. Die bereits angefallenen Kosten für die Rentenversicherung werden in der Regel nicht erstattet. Grundsätzlich ist eher nur der Erhalt der Einzahlungen plus staatliche Zulagen zu erwarten. Das Manöver will also gut überlegt sein. Es kann günstiger sein, die Rentenversicherung wie vorgesehen weiterlaufen zu lassen, aber nicht weiter einzuzahlen, sie also einfach ruhen zu lassen. Dann verlieren Sie die staatlichen Zuschüsse nicht, müssen aber den Vertrag auch nicht weiter Monat für Monat bedienen. Eine ausführliche Abwägung finden Sie im Abschnitt zu Rentenversicherungen auf S. 15.

       UNSER RAT

       Nicht zu viel aufladen

      Pessimisten im Vorteil. Optimismus ist eine positive Eigenschaft – kann in der Immobilienfinanzierung jedoch in die Irre führen. Wer eine gewagte Finanzierung mit wenig Eigenkapital eingeht und seinen Spielraum bei der Rate voll ausreizt, riskiert Stress und Geldnot.

      Freiberufler. Vor allem Käufer mit wechselndem Einkommen sollten ihre eigene Lage mit gesunder Skepsis beurteilen. Die Versuchung ist groß, eine auftragsstarke Phase in die Zukunft fortzuschreiben. Sie kann abrupt enden, wenn beispielsweise ein großer Kunde abspringt.

      Schwankungen einplanen. Es kann zu Veränderungen der Marktlage kommen. Im Extremfall sind ganze Branchen von einer Katastrophe betroffen wie in der Corona-Krise. Auch Krankheiten können die Zahlungsfähigkeit vermindern.

      Vorsichtig bleiben. Es empfiehlt sich auch für Festangestellte nicht, mit hohen Einkommenssteigerungen zu rechnen. Gehen Sie eher von gleichbleibenden Einkünften aus und bauen Sie stattdessen Möglichkeiten zur Sondertilgung ein.

      imageRiester-Fondssparen. Beim Riester-Fondssparen ist der Altersvorsorgevertrag die Hülle für Investitionen in Aktienfonds. Auch hier steht der Sicherheitsgedanke im Vordergrund: Je älter Anleger werden, desto mehr Geld schichten die Anbieter aus Aktienfonds in weniger riskante Anlagen um. Anders als bei normalen Fonds- oder ETF-Sparplänen können Sie die Fondsanteile nicht einfach verkaufen, sondern müssen damit in der Regel bis zum Renteneintritt warten, wenn Sie die Riester-Förderung nicht verlieren möchten. Riester-Fondssparer wären jetzt im Nachteil gegenüber normalen Fondssparern, die einfach ihr Depot abräumen können, um Eigenkapital aufzubringen. Doch glücklicherweise sieht das Gesetz die Nutzung als Eigenkapital ausdrücklich vor. Ist Ihr Vertrag gerade wegen eines Börsentiefs im Minus, sollten Sie aber überlegen, ob Sie es sich leisten können, auf bessere Börsenzeiten zu warten. Sie könnten den Vertrag dann so lange ruhen lassen.

      imageRiester-Banksparen. Die Bank garantiert bei einem Banksparplan eine gewisse Rendite. Leider sind die Zinsen minimal. Sie können nach Abzug der Gebühren im Wesentlichen mit dem Erhalt Ihrer Einzahlungen und der staatlichen Zulagen rechnen. Das Gute: Weil die Gebühren beim Banksparplan kaum ins Gewicht fallen, sind Sie immer im Plus. Sie können das Geld aus dem Banksparplan inklusive der Zulagen daher problemlos als Eigenkapital für die Finanzierung Ihres Eigenheims einsetzen.

       Riester-Verträge als Eigenkapital einsetzen

      Es gibt zwei Wege zur Nutzung des ersparten Vermögens aus solch einem Riester-Produkt: Sie können es für einen Immobilienkauf entnehmen oder Sie können es in einen Bausparvertrag verschieben.

      imageEntnahme. Voraussetzung für die Entnahme des Kapitals ist ein Antrag bei der Zulagenstelle für Altersvermögen der staatlichen Rentenversicherung (zfa.deutscherentenversicherung-bund.de). Die Zulagenstelle wird Unterlagen sehen wollen, die belegen, dass Sie wirklich eine Immobilie kaufen oder gekauft haben. Sie können das Geld vergleichsweise flexibel einsetzen – nicht nur als Eigenkapital beim Kauf, sondern auch, um Teile eines bereits laufenden Immobiliendarlehens auf einen Schlag zurückzuzahlen (also eine Sondertilgung). Falls Sie nicht alles abräumen, sondern nur einen Teil des angesammelten Kapitals entnehmen, müssen mindestens 3 000 Euro im Vertrag bleiben, damit Sie die vollen Zulagen behalten können. Die bereits geförderten und so entnommenen Beträge müssen dann allerdings im Alter versteuert werden. Mehr dazu im Abschnitt zum Wohnförderkonto auf S. 74.

      imageUmwandlung. Die Umwandlung kann auch durch die Übertragung des angesparten Kapitals in einen Riester-Bausparvertrag laufen. Nehmen Sie mit dem Anbieter Ihres Riester-Vertrags Kontakt auf und fragen Sie, wie Sie am besten vorgehen. Der Wechsel geht meist in folgenden Schritten: Sie schließen einen neuen Riester-geförderten Bausparvertrag bei einer Bausparkasse ab. Dort beantragen Sie einen Anbieterwechsel und geben die Daten Ihres alten Riester-Vertrags an. Der neue Anbieter zieht das Geld dann vom alten Anbieter herüber.

       Zweimal Wohn-Riester

      Es gibt es zwei Förderwege, die unter dem Stichwort „Wohn-Riester“ beziehungsweise „Eigenheimrente“ laufen. Sie greifen jedoch an unterschiedlichen Stellen des persönlichen Finanzierungsablaufs.

      imageRiester-Sparen: Wenn der Kauf oder Bau noch in einiger Zukunft liegt, lässt sich mit einem Riester-Vertrag darauf hinsparen. In den meisten Fällen läuft das über einen Riester-Bausparvertrag. Es lässt sich jedoch auch jeder andere Riester-Vertrag nutzen, um Eigenkapital für den Kauf aufzubauen.

      imageRiester-Kombikredit: Bausparen gilt als langwierig, doch die Bausparkasse kann Ihnen auch sofort Geld auszahlen. Sie überspringen die Ansparphase mit einem Vorfinanzierungskredit. Dieses verwickelte Gebilde gibt es mit und ohne Riester-Förderung. Solche Kombíkredite werden unmittelbar für den Bau oder Kauf abgeschlossen. Mehr dazu in