Martina Leitner

Wenn Liebe nicht genug ist


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       Martina Leitner

       Wenn Liebe nicht genug ist

       Roman

      Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek:

       Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Dateien sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

       Impressum:

      © by Verlag Kern, Bayreuth

      © Inhaltliche Rechte beim Autor

      1. Auflage, Februar 2015

      Autorin: Martina Leitner

      Titelmotiv: © Agnieszkamarcinska | Dreamstime.com

      Layout/​Satz: Brigitte Winkler, www.winkler-layout.de

      Lektorat: Manfred Enderle

      Sprache: deutsch, broschiert

      1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015

      ISBN: 9783957161-079

      ISBN E-Book: 9783957161-390

       www.verlag-kern.de

      Inhalt

       Cover

       Titel

       Impressum

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 14

       Ein Jahr später

      Sir Thomas Stanton III. saß mit einer Zeitung gemütlich vor dem Kamin und studierte die Börsennachrichten. Mürrisch sah er aus dem Fenster und beobachtete die Regentropfen, die unablässig gegen die Fensterscheibe prasselten. Unwillkürlich fuhr er zusammen, als ein greller Blitz über den Himmel zuckte und ein lautes Donnergrollen folgte. Mistwetter! Thomas blickte auf die Uhr, es war beinahe fünf Uhr. Eigentlich hätte er eine Verabredung zum Golf gehabt und nun das. Dabei wäre diese Verabredung sehr wichtig gewesen. Er wollte sich mit einem seiner wichtigsten Kunden treffen und ihn für neue Ideen begeistern. Thomas fand, dass man solche Geschäfte am besten bei einer entspannten Partie Golf besprach. Sir Thomas Stanton war Inhaber einer großen Broker-Kanzlei im Herzen Londons, die in den letzten Jahren äußerst erfolgreich gewesen ist. Gute Beziehungen zu den Kunden gehörten unter anderem zu seinem Erfolgsgeheimnis. Raschelnd straffte er die großformatige Zeitung und vertiefte sich wieder in die Zahlen und Texte. Plötzlich läutete jemand energisch an der Türglocke. Er wartete einen Moment, aber nichts tat sich. Als es erneut klingelte, rief er mürrisch seine Haushälterin.

      „Miranda, da ist jemand an der Tür!“

      Aber seine Haushälterin war nirgends zu sehen, vermutlich hatte sie die Glocke wieder einmal nicht gehört. Leise fluchend erhob Thomas sich aus seinem großen Ohrensessel und ging zur Tür, um sie zu öffnen, als es auch schon erneut klopfte. Jemand trommelte heftig gegen die schwere Eichentür. Mürrisch öffnete Thomas die Tür und gerade als er lospoltern wollte, was das für ein Radau war, verstummte er sofort wieder. Vor ihm stand eine junge, dunkelhaarige Frau. Ihr Haar war tropfnass und hing ihr in dicken Strähnen über die schmalen Schultern. Missmutig beobachtete er, wie sich unter ihren Füßen bereits eine kleine Pfütze bildete.

      Mit großen Augen starrte sie ihn an und stammelte atemlos:

      „Sir Stanton, bitte lassen sie mich herein. Mein Name ist Susan Walsh. Ihr Vater schickt mich.“

      Thomas zögerte einen Moment, trat dann aber einen Schritt zurück und ließ die fremde Frau eintreten. Er schätzte sie auf Mitte dreißig. Sie reichte ihm gerade bis zum Kinn und blickte ihn unsicher aus großen, grünbraunen Augen an. Sie wirkte irgendwie abwesend.

      „Hören Sie, ich habe seit Jahren nicht mehr mit meinem Vater gesprochen. Also was wollen Sie?“, fuhr er sie grantig an.

      Nervös strich sie sich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. Thomas bemerkte, dass ihre Finger zitterten. Ihre Wangen waren gerötet und ihre Augen glänzten glasig.

      „Sir Stanton …“

      Thomas hatte den Eindruck, als ob sie etwas sagen wollte, aber sie verstummte sofort wieder. Im selben Augenblick begann sie zu wanken und drohte ohnmächtig zu werden. In letzter Sekunde konnte Thomas sie auffangen und einen harten Sturz auf den schwarzweißen Marmorboden verhindern, als sie bewusstlos zusammenbrach und in seine Arme sank. Mit Schwung hob er sie hoch und rief erneut energisch nach seiner Haushälterin.

      „Miranda! Ich brauche das Gästezimmer … sofort!“

      Miranda kam aus der Küche gelaufen und wischte sich die Hände an ihrer weißen Küchenschürze trocken. Miranda war seit Jahrzehnten im Dienste der Familie Stanton. Sie kümmerte sich um den Haushalt und um das Wohlergehen von Sir Thomas Stanton III., und das seit seiner Geburt. Miranda trug ihre Dienstbotenuniform, die aus einem dunkelblauen Etuikleid und einer weißen Bluse bestand und darüber hatte sie eine weiße Küchenschürze. Ihr schlohweißes Haar hatte sie im Nacken zu einem ordentlichen, festen Knoten zusammengenommen. Niemand wusste genau, wie alt sie war, aber nach allgemeiner Schätzung belief sich ihr Alter auf mittlerweile siebzig Jahre. Dennoch dachte die alte Dame nicht ans Aufhören. Sie liebte ihren Beruf und war mit Leib und Seele Sir Stantons Haushälterin. Deswegen brachte es Thomas auch nicht übers Herz, sich von ihr zu trennen und somit versuchte er, mit ihren Marotten und ihrer immer schlimmer werdenden Schwerhörigkeit zu leben.

      Miranda