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Kein Staat, auch kein totalitäres Unrechtsregime kann es sich leisten, zentrale Felder seiner Politik auf rassistischen Aversionen zu gründen. So war auch dem Nationalsozialismus ein dringendes Anliegen, seinem kruden Antisemitismus eine vermeintlich wissenschaftliche Legitimation zu geben. Eifrig wurde daher an Instituten und Universitäten daran gearbeitet, das neue Forschungsfeld der ›Judenforschung‹ zu etablieren. Erstaunlicherweise stieß diese nationalsozialistische ›Judenforschung‹ in der wissenschaftlichen Aufarbeitung bislang auf wenig Interesse. Welche Fachgebiete sich zu diesen Bemühungen in den 30er und 40er Jahren missbrauchen ließen, welche sich aktiv daran beteiligten, welche Lehrstühle gegründet und welche Konferenzen abgehalten wurden, das zeichnet Horst Junginger in seiner brillanten Studie hier erstmals umfassend nach. Dabei wird deutlich, dass der rassistische Antisemitismus keineswegs antithetisch mit dem religiös grundierten Antijudaismus kontrastierte, sondern dass sich beide vielmehr verhängnisvoll ergänzten.