Rolf Gröschner

MORLOCK


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       Morlock - Mordgeschichte um einen Mordsfußballer

      1. Auflage, erschienen 6-2021

      Umschlaggestaltung: Romeon Verlag

      Text: Rolf Gröschner und Wolfgang Mölkner

      Layout: Romeon Verlag

      ISBN (E-Book): 978-3-96229-804-3

       www.romeon-verlag.de

      Copyright © Romeon Verlag, Jüchen

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      Morlock

      Mordgeschichte um einen Mordsfußballer

      von Rolf Gröschner und Wolfgang Mölkner

      Inhaltsverzeichnis

       Die Autoren

       1. Der 4. Juli 1954

       2. Blutspur vor Morlocks Lottoladen

       3. Erpressung zweier Zeugen

       4. Treffpunkt „Grüner Baum“ in Fürth

       5. Max Morlock – ein „Mordsfußballer“

       6. Mike und Robert in New York

       7. Frankenderby

       8. Anni, Mike und Robert

       9. Anni und die Quelle

       10. Familie Frank

       11. Fremdenführung in Nürnbergs Altstadt

       12. Geheime Dienste

       13. Vergebliches Warten

       14. Linie 21

       15. Stollenschuhe

       16. Pressearbeit

       17. Mord ohne Leiche?

       18. Fund auf der Fürther Hardhöhe

       19. Morlocks Anstoß

       20. Das Urteil des Schwurgerichts

      Die Autoren

      Rolf Gröschner, promovierter und habilitierter Jurist, war von 1993 bis zur Emeritierung 2013 Professor für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Universität Jena.

      Wolfgang Mölkner, promovierter Philosoph, war von 1977 bis zur Pensionierung 2013 Gymnasiallehrer für Deutsch, Religion und Philosophie.

      1. Der 4. Juli 1954

      „Aus! – Aus! – Aus! – Aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister!“

      Es war Max Morlock, der die deutsche Mannschaft durch sein Tor zum 1:2 auf den Weg zur Weltmeisterschaft gebracht hatte – mit der Stiefelspitze, im Spagat und „mit allerletzter Kraft“, wie Herbert Zimmermann das „Anschlusstor“ in der Rundfunk- und Fernsehübertragung aus Bern kommentierte.

      Das vierfache „Aus“ nach dem Schlusspfiff übertraf in seiner legendär gewordenen Leidenschaft sogar den vierfachen Torschrei nach dem 3:2 durch Helmut Rahn („Tooor! – Tooor! – Tooor! – Tooor!“). Freudentänze in ganz Fußballdeutschland waren die Folge und knallende Sektkorken keine Seltenheit.

      Auch in der Pillenreuther Straße in Nürnberg wurde an diesem denkwürdigen Sonntag des 4. Juli 1954 gefeiert und eine Flasche „Rüttgers Club“ aus dem Kühlschrank geholt. Georg Meier und seine Frau Elisabeth nannten es einen „feinen Durst“, um sich zu besonderen Gelegenheiten ein Glas Sekt gönnen zu dürfen. „A Mordsfußballer isser scho, der Max. Lou mer also den Korgn gnalln!“

      „Georg, du weißt, wie unschön ich diesen Nürnberger Dialekt finde. Du fällst immer dann in ihn zurück, wenn dich etwas aufregt oder begeistert. Das schreckliche „lou“ statt „lassen“ habe ich zum Glück schon lang nicht mehr gehört.“ Elisabeth stammte aus Hannover und behauptete, dort werde das reinste Hochdeutsch gesprochen. Georg war geborener und bekennender Nürnberger und als solcher „fei wergli“ stolz darauf, mit Max Morlock befreundet zu sein.

      Was sein Nürnbergerisch betraf, hatte er seiner Frau versprochen, sich um Besserung zu bemühen – was ihm im Alltag durchaus gelang.

      „Dann lou ich jetzt das Nürnbergern, lasse nicht den ‚Korgn“, sondern den ‚Korken‘ knallen und stoße nicht mit der fränkischen ‚Betti‘ an, sondern mit der hochdeutschen ‚Elisabeth‘ – auf unseren Nürnberger Meisterspieler, ohne den wir das Endspiel nicht gewonnen hätten.“ Während sie nur nippte, leerte er das Glas mit vier kräftigen Schlucken. Dann rief er „Alles Walzer“, nahm sie in Tanzhaltung in den Arm und legte in seinem Lieblingstakt einen für ihn weltmeisterlichen Tanz durch das Wohnzimmer hin.

      „Rechts herum bist du wirklich ein guter Walzertänzer. Wir sollten für die nächste Stunde die Linksdrehung üben.“ Sie hatten einen Tanzkurs für Ehepaare gebucht, weil Georg – wie Elisabeth als talentierte Tänzerin festgestellt hatte – zwar über ein gutes Rhythmusgefühl verfügte, an seiner Tanzhaltung jedoch arbeiten musste. Er schenkte sich ein zweites Glas aus dem Hause Henkell ein. „Bitte keinen Sturztrunk“, mahnte sie, nahm selbst aber immerhin einen ganzen Schluck.