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Über dieses Buch
Niklaus Meienbergs Enquête über den Landesverräter Ernst S. zählt zu den Klassikern der Schweizer Reportageliteratur. Der harmlose Sonderling aus einer Arbeiterfamilie gerät in die schonungslose Strafmaschine der helvetischen Militärjustiz, während gegen hochrangige Armeevertreter, obwohl sie in der Nazizeit den Tatbestand des Landesverrats viel eindeutiger erfüllen, mit 'sträflicher Milde' verfahren wird.
Meienberg erbringt mit dieser frühen Arbeit erstmals den Beweis, dass er zeitgeschichtliche Themen nicht nur bewegend schildern kann, sondern dass seine Texte selbst auch etwas bewegen.
«Ein Journalist, der unter anderem untersucht und beschrieben hat, wie ein kleiner Landesverräter zum Tod verurteilt worden ist, damit gegen andere Zeitgenossen und wichtigere, solche in der Generalität, keinerlei Zweifel aufkommt – dieser bekannte Journalist, der auch noch anderes vor die Öffentlichkeit bringt, was ihm ungerecht erscheint und aufschlussreich, ist nicht vor den Richter gestellt worden; denn es stimmt halt, was er geschrieben hat.» Max Frisch
Editorische Notiz zur Ausgabe von 1992:
Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S. wurde in Buchform erstmals 1975 in Reportagen aus der Schweiz veröffentlicht. Zusammen mit Richard Dindo drehte Niklaus Meienberg im selben Jahr den gleichnamigen Dokumentarfilm, der, wie kaum ein anderes Werk der Schweizer Filmgeschichte, heftige Reaktionen auslöste.
Die vorliegende Ausgabe gründet auf der umgearbeiteten und erweiterten Textfassung von 1977. Neu wurde ein zweiter Teil hinzugefügt, in dem Niklaus Meienberg ausführlich auf die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte seiner Reportage eingeht. Dieser Beitrag erschien 1979 in der Zeitschrift das konzept und wurde vom Autor für diesen Band aktualisiert.
Niklaus Meienberg 1979.
Foto Walter Rutishauser/Bibliothek am Guisanplatz, Sammlung Rutishauser
Niklaus Meienberg (1940–1993), Historiker, Schriftsteller und Journalist. Er erfand die Reportage neu und dichtete ungeniert mit dem überlieferten Material europäischer Lyrik. Mit seinen Texten zur Zeitgeschichte war er ein grosser Streiter, dessen «Sprachgewalt» auch seine Feinde bewunderten. Wie kein zweiter hat sich Niklaus Meienberg der Öffentlichkeit ausgesetzt, seine ganze Person hat er in seine Texte eingebracht, und mit seiner ganzen Person ist er für sie eingestanden.
«Für mich ist Meienberg vor allem ein grosser Prosaautor. Wo diese Prosa schliesslich erschienen ist, das ist gleichgültig. Das ist ähnlich wie bei Heine. Heinrich Heine hat einen grossen Teil seines Werks für Zeitungen geschrieben. Das gehört heute zur verbindlichen deutschen Prosa.» Peter von Matt
Niklaus Meienberg
Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S.
Limmat Verlag
Zürich
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