Nicole Knoblauch

Mann meiner Träume


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      Inhaltsverzeichnis

      Prolog

      Anfang

      Revolution

      Veränderung

      Flucht

      Festungshaft

      Verspätung

      Liebesrausch

      Sieg

      Tristan

      Aufbruch

      Pyramiden

      Entsetzen

      Bonaparte

      Verehrung

      Sprachlosigkeit

      Napoléon I.

      Kanonenkugeln

      Wendepunkte

      Madame La Mère

      Wiedersehen

      Neuanfang

      Kapitulation

      Rückkehr

      Legende

      Freundschaft

      Todeswunsch

      Erklärungen

      Ende

      Epilog

       Mann meiner Träume

      Von Nicole Knoblauch

       Buchbeschreibung:

      Schon ihr ganzes Leben schwärmt Marie für Napoléon Bonaparte. Deshalb findet sie es auch nicht weiter verwunderlich, dass sie ihm eines Nachts in ihren Träumen begegnet. Doch diese Begegnungen häufen sich und werden immer romantischer. Handelt es sich tatsächlich um Träume?

      Als sei das nicht schon genug, trifft sie in ihrer Traumwelt auch noch den gutaussehenden Tristan Berière, der allein durch seine Berührung ihre Gefühlswelt ins Chaos stürzt.

       Über den Autor:

      Nicole Knoblauch wurde in den Siebzigern geboren und studierte Deutsch, Geschichte und Philosophie. Heute wohnt sie mit ihrem Mann und zwei Kindern im Rhein-Main-Gebiet und vertreibt sich die Zeit mit Nähen und Schreiben.

      

       Mann meiner Träume

      Von Nicole Knoblauch

      Heinrich-Reichard-Str.48

      64560 Riedstadt

      [email protected]

      1. Auflage, 2018

      © Alle Rechte vorbehalten.

      Heinrich-Reichard-Str.48

      64560 Riedstadt

      [email protected]

       Prolog

       „So, jetzt will ich alles wissen!“ Anna füllte die Weingläser noch einmal auf und reichte eins an ihre Cousine Marie, die es sich auf der großzügigen Couch bequem gemacht hatte.

       „Ich will wissen, was zwischen dir und Stefan vorgefallen ist! Und: Wo warst du die letzten drei Monate?“

       Marie saß im Schneidersitz auf der Couch und wich Annas Blicken aus. Ihre Finger spielten mit der Decke über ihren Knien. Wie viel wollte sie erzählen? Unter halb geschlossenen Augen lugte sie zu Anna hinüber und gewohnheitsmäßig verglich sie sich mit ihr. Wie immer kam sie zu dem Schluss, dass es hauptsächlich die breiten Schultern und ausladenden Hüften waren, die sie ähnlich erscheinen ließen. Und natürlich ihre Größe von nur knapp 1,60. Marie schmunzelte. Doch so einige Ähnlichkeiten. Aber Marie hatte ihre Haare in den letzten Jahren lang wachsen lassen und jetzt ergoss sich die haselnussbraune Flut bis zu ihren Hüften hinab. Ihre Naturhaarfarbe unterstrich den weichen Blauton ihrer Augen. Anna fuhr sich gerade geistesabwesend durch den platinblond gefärbten Pixischnitt, der ihre grünen Augen koboldhaft blitzen ließ. Marie lächelte in sich hinein. So schnell würde sie heute keiner mehr verwechseln.

       „Ich warte!“ Anna trommelte in gespielter Ungeduld mit den Fingern auf ihr Glas.

       Marie beachtete sie nicht und hielt den Blick gesenkt. Erst als Anna sich dramatisch seufzend auf dem Sofa niederließ, entlockte ihr das ein zartes Lächeln und sie begann zögernd zu sprechen: „Stefan hat mich sitzen lassen und ich war in Paris.“

       „Das hast du mir schon vor ein paar Wochen gesagt!“ Anna rollte ungeduldig mit den Augen. „Ich habe alles gemacht, worum du mich gebeten hast. Deine Sachen aus der Wohnung geholt und deinen Kram hierher schaffen lassen. Er hat es mir nicht leicht gemacht. Er war ganz Stefan und hat mich fast zur Weißglut gebracht. Jetzt will ich wissen, warum ich das alles auf mich genommen habe.“ Anna hatte in ruhigem Ton gesprochen, aber Marie wusste, dass sie nicht mit Ausreden davonkommen würde.

       „Er hat mich zerbrochen. Ich musste mich wiederfinden.“ Sie lächelte ihre Cousine scheu an.

       Anna runzelte die Stirn und lehnte sich zurück. „Mal ehrlich, das ist nicht erst vor drei Monaten passiert.“ Ihr Blick streifte Marie und verweilte an dem bunten Muster der Decke. Hatte sie sich mit dieser Bemerkung zu weit vorgewagt? Früher wäre das kein Problem gewesen, doch Marie hatte sich in den letzten Jahren verändert. Annas Meinung nach lag das alles an Stefan, der Marie vollkommen unter seine Kontrolle gebracht hatte.

       Wie zur Bestätigung schnaubte Marie: „Ich habe es erst da gemerkt. Er hat Schluss gemacht und mir Dinge an den Kopf geworfen ...“ Sie schüttelte sich. „Das hat mich zuerst in eine Art Schockzustand versetzt. Ich habe tagelang aus dem Fenster gestarrt. Nichts um mich herum wahrgenommen – nicht einmal ihn. Nicht, dass es ihn groß gekümmert hätte, wie es mir ging. Mir wurde klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich habe dich angerufen und bin nach Paris gefahren.“

       „Hat es geholfen?“

       „Ja! Paris hilft immer!“ Ein gelöstes Lachen unterstrich ihre Worte. „Ich bin tagelang durch die Stadt gewandert und habe sie auf mich wirken lassen. Mein Lebensinhalt war weg, alles schien so sinnlos. Kurzzeitig habe ich überlegt ...“ Sie schüttelte den Kopf und lächelte reumütig. „Aber dann regte sich mein Überlebensinstinkt. Ich wollte endlich ich sein und nicht nur das, was Stefan geformt hatte. Ich musste mir eingestehen, dass von mir nicht mehr viel übrig war.“

       „Schön, dass du das am Ende gemerkt hast. Ich habe dich vermisst.“ Eine kalte Hand hatte kurz nach Annas Herz gegriffen, als Marie von ihren Selbstmordabsichten berichtet hatte. Nicht auszudenken – aber zum Glück war alles gut ausgegangen.

       „Ich mich auch“, sagte Marie und lächelte Anna glücklich an. Die beiden Frauen prosteten sich zu. „Weißt du, wo ich den Entschluss gefasst habe weiterzumachen?“

       Anna schüttelte den Kopf, obwohl das abwesende Lächeln auf Maries Gesicht sie Vermutungen anstellen ließ.

       „An Napoléons Grab. Ich habe mich erst am dritten Tag in den Invalidendom getraut.“ Eine leichte Röte überzog Maries Gesicht. „Ich wollte nicht so zu ihm gehen“, flüsterte sie.

       Anna schmunzelte in sich hinein und ihr Blick wanderte zu zwei Umzugskisten, auf denen in großen Druckbuchstaben NAPOLÉON stand.

       Die Röte in Maries Gesicht vertiefte sich noch. Sie räusperte sich vernehmlich. „Ich habe stundenlang auf den Sarg hinabgestarrt.“ Jetzt huschte ein Lächeln über ihre Lippe. „Die haben mich bestimmt dort alle für bescheuert gehalten. Aber das hat den Schmerz weggespült und ich konnte wieder klar denken.“

       Grinsend sagte Anna: „Du und Napoléon, das ist schon legendär!“