extrem zugenommen haben. Viele Strecken sind einst zu Fuß oder auf dem Rücken eines Pferdes oder eines Kutschwagens zurückgelegt worden.
Der Mensch hatte eine natürliche regelmäßige Bewegung. Das Vieh wurde versorgt, die Weiden umzäunt, das Gras mit der Sense gemäht, das Holz gehackt, der Ofen mit Holz oder Kohle geheizt. Heute helfen Motorsäge und Fernheizung, Rasenmäher und Autos. Man bewegt sich selbst gar nicht mehr so viel und bekommt einiges im Leben durch Maschinen abgenommen.
Rückenprobleme in Entwicklungsländern?
Das Problem mit den Rückenbeschwerden findet man hingegen in Entwicklungsländern eher seltener, um nicht zu sagen: Da taucht es fast gar nicht auf. Man mag schnell behaupten: Weil sie dort auch weniger Fernseher und Computer haben und nicht stundenlang unbequem und in falscher Körperhaltung bewegungslos verharren. Aber das wäre nur die halbe Wahrheit. Eine andere Lebensweise, ob in der Ernährung oder Bewegung, kommt ebenso hinzu wie äußere Bedingungen die durch z.B. Klima einen Einfluss haben. Dazu zählt ebenso die Grundeinstellung von mehr Gelassenheit, positivem Denken, Psyche, Emotion und Lebensfreude.
Nachkriegsbeschwerden
Nach dem Krieg haben sich viele Menschen in Europa und Übersee kräftig anstrengen und oft doppelt arbeiten müssen. Frauen in Deutschland, bekannt als die Trümmerfrauen, haben auf Schutthalden „Steine gekloppt“, wie man so schön sagte. Männer kamen von der Arbeit nach Hause und haben sofort entweder mit einer zweiten Beschäftigung weiter gemacht oder daheim ihr eigenes Häuschen aufgebaut. Und es gab kaum Maschinen. Muskelkraft ersetzte die heute überall tätigen Automaten. Man war in Not und kannte nichts anderes, als zu überleben. Viele Flüchtlinge sind nur mit dem Notwendigsten oft tagelang bei bitterer Kälte marschiert mit kleinen Kindern am Rockzipfel. Man hat zum Teil Raubbau am eigenen Körper betrieben. Oft hörte man den Spruch „Da muss ja was in den Knochen stecken bleiben“, und das war dann die Umschreibung für ein Rückenleiden.
Die Rückenbeschwerden im Alter waren Ursache von Überarbeitung, nicht vom Faulenzen, falschen Sitzen oder schlechtem Gang.
Noch heute schwere Arbeit
Manche Tätigkeiten wie beispielsweise das Pflastern von Wegen, der Gartenbau oder die Landwirtschaft sind auch heute noch harte Arbeit, die nur mit menschlicher Kraft erledigt werden können. Aber man weiß inzwischen um die Folgen falscher Bewegungen und Belastungen. So gibt es hilfreiche Ratschläge – ob beim Kistenschleppen oder in der Landwirtschaft. Selbst beim Melken der Kühe hatte man längst den Melkschemel erfunden, weil man erkannte, dass sonst die Wirbelsäule darunter leidet. Schwere Arbeit gibt es auch heute noch, doch man versucht sie mit Köpfchen erträglich und vor allem für den Knochenbau schadensfrei zu machen.
Bewegungsmangel
Nun ist es auch eine Sache der Tradition und Mentalität, ob sich ein Volk bewegt oder eher bequemer ist. Die Chinesen sind es von jeher gewohnt, Morgengymnastik im Park zu veranstalten. Japaner unternehmen gemeinschaftliche Turnübungen während der Pausen im Betrieb. Dieses kollektive Training ist uns abhanden gekommen, weil es teils auch durch die Nazizeit negativ belegt war.
Wir bewegen uns selbst immer weniger und halten so die Muskeln, Gelenke und Knochen nicht elastisch. Dazu kommt, dass sich in den westlichen Industrieländern eine Mentalität des passiven Konsums von Unterhaltung etabliert hat, die dazu verleitet, vor dem Fernseher zu sitzen und nebenbei auch noch ungesunde Nahrung aufzunehmen.
Intensive Computernutzung seit den Neunzigern
Seit den neunziger Jahren kommt eine intensive Computernutzung dazu, gepaart mit einer Menge von Tätigkeiten, die über den PC abgewickelt werden. Arbeitsmediziner nehmen zwar Jahr für Jahr Millionen von Computer-Arbeitsplätzen unter die Lupe, prüfen die richtige Einstellung von PC-Winkeln und Stuhlhöhe, um Wirbelsäulenschäden durch falsche Körperhaltung vorzubeugen, aber dennoch sind wir eine Nation mit Rückenschmerzen geworden.
Mangelhafte Ernährung
Eine der Hauptursachen ist unsere heutige Ernährung. Sie erhält viel zu viele Säuren, sodass der Körper ständig übersäuert wird. Übersäuerung des Körpers ist die Hauptursache von Bandscheibenbeschwerden. Diese Säuren sind enthalten in fast allen unseren "modernen" Speisen, wie Softdrinks (wie Coca Cola), in Kaffee, in schwarzem Tee, in Alkohol (Phosphorsäure), in Wein (Schwefelsäure, Weinsäure), in Zucker und Süßspeisen (Essigsäure), in den meisten Fertigprodukten (Natriumchlorid), in Fleisch und Wurst (Schwefelsäure, Salpetersäure, Harnsäure, Arachidonsäure), besonders im Schweinefleisch (sehr hohem Gehalt an Arachidonsäure), in Käse und Milchprodukten (Phosphorsäure). Zudem enthalten viele Lebensmittel wie z.B. Quarkaufstriche die sehr ungesunde Gelatine (Arachidonsäure). Raucher nehmen zudem permanent Nikotinsäure zu sich. Hinzu kommt die Übersäuerung über die Haut durch viele Putzmittel, über Kosmetika, über Deos. Hinzu kommt der übermäßige Konsum von Schmerztabletten aller Art, die ebenfalls Säuren enthalten (z.B. Aspirin mit der Acetylsalicylsäure) usw.
Unser Körper ist also einer permanenten Säureattacke ausgesetzt. Gleichzeitig ist der Körper stets bemüht, seinen pH-Wert konstant zu halten (in gesundem Zustand befindet sich der pH-Wert zwischen 6,8 und 7,1), vergleichbar etwa mit der Körpertemperatur, die auch permanent konstant gehalten werden muss.
Zum Glück merken wir schon bei einer kleinen Erhöhung unserer Körpertemperatur, dass wir krank sind und uns schonen müssen. Beim pH-Wert merken wir eine Erkrankung erst nach einigen Jahren, da sich der Körper lange Zeit und über Jahre hinweg alle notwendigen Bestandteile, die er braucht, um den pH-Wert konstant zu halten, aus verschiedensten Stellen im Körper holt – wenn er die Bestandteile nicht über die Nahrung zugeführt bekommt. Er geht dabei übrigens äußerst clever und ökonomisch vor. Zunächst werden die fehlenden Nährstoffe aus Teilen des Körpers bezogen, die keine lebensnotwendige Funktion haben, wie z.B. aus den Haaren und Zähnen, später werden andere Bestandteile des Körpers in Anspruch genommen, wie Muskeln, Gelenke, Knorpel ... und eben auch Bandscheiben. Erst später geht es an die Organe, und erst ganz zum Schluss würde unser Gehirn beansprucht werden, um dort die lebensnotwendigen Nährstoffe zu beziehen.
Da die Bandscheiben auf basische Nährstoffe angewiesen sind, macht sich eine Übersäuerung des Körpers hier ganz besonders bemerkbar. Aus diesem Grund spielt die Ernährung eine ganz wesentliche Rolle als Ursache von Bandscheibenbeschwerden und damit Auslöser von Rückenschmerzen.
Wer ist besonders anfällig?
Für Rückenschmerzen und Bandscheibenbeschwerden besonders empfänglich sind vor allem unter Stress stehende Menschen, die dazu eine Neigung zur Depression haben. Wenn ihnen dann auch noch ein körperlicher Ausgleich fehlt und sie in verspannter Haltung im Büro sitzen, macht sich der Rücken mit Schmerzen bemerkbar.
Der Ausspruch „ich bin sauer“ kommt übrigens nicht von ungefähr – gerade durch Stress, Ärger und Wut übersäuern wir sehr massiv den Körper, sodass es dringend notwendig ist, Stress, Ärger und Wut zu reduzieren. Kleine Veränderungen in jedem dieser Bereiche – Stressabbau, Motivation, Sport – können daher große Wirkung zeigen.
Mangelnde Bewegung
Es ist ja so bequem geworden, auch kleinere Einkäufe mit dem Auto zu erledigen anstatt zu Fuß zu gehen oder das Fahrrad aus der Garage zu holen. Wir lassen uns eher berieseln, als selbst aktiv etwas zu unternehmen. Auch Volkssportaktionen wie Trimm-Dich-Übungen, Waldläufe und neuerdings Nordic Walking scheinen nicht den erhofften Erfolg zu bringen. Fast Food und ungesunde Ernährung tun ein Übriges. Übergewicht zieht die Wirbelsäule nach vorne.
Falsche Bewegungen und Belastungen
Aber auch falsche Bewegungen und falsche Belastungen des Knochenapparats führen zu Schmerzen und Fehlstellungen. Nehmen wir nur das Beispiel mit der Kiste Mineralwasser: Statt in die Hocke zu gehen und den Kasten anzuheben und so die Wirbelsäule weniger zu belasten, greifen wir schwungvoll mit im Hüftgelenk abgewinkelter