Elan Moor

In der Ferne das Nordreich


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      Elan Moor

      In der Ferne das Nordreich

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

       20

       21

       22

       23

       24

       25

       26

       27

       28

       Impressum neobooks

      1

      Tors Hände strichen langsam durch die Scham seiner Frau. Als Erwiderung presste sich ihr nackter Körper an ihn. Dieser spielte kurz mit dem Gedanken seine Männlichkeit in ihr entflammen zu lassen und mit ihr für wenigstens eine Augenblick aus der Jämmerlichkeit des Alltags in die Ekstase der Lust zu entfliehen, entschloss sich dann aber doch dem Morgengrauen entgegenzutreten. Mit einem beherzten Griff schmiss Tor die Bettdecke von sich. Zwangsweise warf er einen Blick auf den Spiegel vor ihm. Was er sah gefiel ihm nicht. Obwohl er erst seit zwei Dutzend Sommern auf dieser Welt war zierten die ersten Falten sein einst ansehnliches Gesicht, durch welches er unter anderem seine bezaubernde Frau ergattern konnte. Nur wenige Jahre ist es her, dass sich Tor und Mila das erste Mal in einem Kornspeicher liebten. Die folgenden Jahre war das Leben der beiden von Hunger und Elend überschattet. Zunächst wurde ihr Dorf geplündert, ein wenig später starb Tors letzter noch lebender Verwandter, sein Onkel Rob. Zu seinen Lebzeiten versorgte Rob Tor so gut er nur konnte. Nun war Tor auf sich alleine gestellt. Tor zieht sich an und macht sich auf den Weg in das Dorf, um etwas zu Essen zu ergattern. Der Morgen war noch jung und dementsprechend leer war die Dorfstraße. Tor zog seine Arme vor dem Leinenhemd zusammen um der Kälte wenigstens ein Stück weit Einhalt zu leisten. Wenige Manneslängen vor ihm tritt eine jämmerliche Gestalt auf die Straße, die anscheinend genauso mit der Kälte zu kämpfen hatte. Schnellen Schrittes holte Tor zu der Person auf und klopfte ihr auf die Schulter, worauf diese zusammenzuckte. "Guten Morgen Tor", bekam dieser als Erwiderung zu hören. "Guten Morgen Finn. Verdammt kalt, was?" "Oh, ja! Hast du von den Reitern gehört die gestern Nacht ankamen?" Tor dachte an die letzte Nacht, welche er unter höchsten körperlichen Anstrengungen mit Mila verbrachte, bevor er antwortete: "Nein, ich glaube nicht. Was wollen Reiter in unserer traurigen Gegend?" "Sind angeblich auf der Durchreise, so richtig wissen tut es aber niemand. Beim Wirt sind sie untergekommen, du kannst ja mal vorbeischauen""Wieso sollte ich? Das geht mich nichts an". Tor verabschiedete sich und bog nach rechts zum Haus des Bäckers ab.

      2

      Tor fragte in den Raum ob jemand da ist. Nachdem keine Antwort ertönte sah er sich um. Für eine Bäckerei war es ziemlich schmutzig und dunkel- doch für Tor stellte dies die einzige Möglichkeit dar, an ein wenig Nahrung zu kommen. Plötzlich wurde Tor von einem kräftigen Arm an die Wand geworfen. "Du Hurensohn. " Tors Hinterkopf schmerzte durch den harten Aufprall. "Du verdammter Dreckskerl schuldest mir noch Geld" schrie der Bäcker Tor erneut an. Langsam besann sich Tor wieder und warf mithilfe der Kraft seiner Arme den Bäcker beiseite: "Beruhige dich Gottfried. Ich brauche nochmal ein Brot, der Hunger verzehrt uns. Du bekommst dein Geld. Versprochen". Gottfried lachte kurz ohne jegliche Freude auf bevor er erwiderte: "Ich pfeif auf deine Versprechen. Ich will mein Geld- und bis ich das habe gibt es sicher kein Brot". Tor verließresigniert Gottfrieds Bäckerei, feststellend dass sich nichts an dem knurrendem Magen geändert hätte.

      Zuhause angekommen verspeiste Tor mit Mila die letzten, mittlerweile steinharten, Brotkrumen der letzten Woche. Zumindest fürs erste rückten Tors Gedanken durch die karge Speise vom Hunger ab. Lediglich das Silbergeschirr auf dem sie aßen zeugte von den alten Tagen, in denen Tors Familie noch in Reichtum geschwelgt hatte. Tor aß früher oft mit seinem Vater hervorragende Braten, bei denen schon die Erinnerung an diese das Wasser in Tors Mund fließen ließ. Seine Mutter hingegen hatte Tor nie kennen gelernt. Tor vermutete dass sie bei der Geburt gestorben war- doch eine richtige Auskunft was mit ihr geschah hatte er bis heute noch nicht bekommen. Die guten Zeiten hörten auf, als Tors Vater nicht mehr von dem großen Krieg gegen die Norder zurückkehrte. Seine einzige Hinterlassenschaft an Tor war das große Landhaus, das mittlerweile auch schon in die Jahre gekommen ist. Tor wurde durch ein hastiges Klopfen an der Tür aus seinen Gedanken gerissen.

      3

      Tor überraschte es nicht