Andreas Vieth

Einführung in die Philosophische Ethik


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      0 Inhalt

       1 Glück

       1.1 Das Leben als Streben nach dem Glück

       1.2 Epistemische Probleme

       1.3 Begründungstheoretische Probleme

       1.4 Autarkie: Theoretische Glücksversprechen

       2 Reichweite?

       2.1 Warum moralisch Handeln?

       2.2 Dimensionen des Normativen und Evaluativen

       2.3 Begründung

       2.4 Reichweite der Ethik: eine skeptische Sicht

       3 Non-Kognitivismus

       3.1 Ein Argument für den Non-Kognitivismus

       3.2 Die andere Funktion moralischer Äußerungen

       3.3 Indirekte Begründungen

       4 Egoismus

       4.1 Die Psychologie des Egoismus

       4.2 Was ist falsch am psychologischen Egoismus?

       4.3 Warum eigentlich nicht egoistisch sein?

       5 Utilitarismus

       5.1 Das Nutzenprinzip

       5.2 Nutzenmaximierung

       5.3 Probleme des Nutzenkalküls

       6 Deontologie

       6.1 Das Richtige, das Gute

       6.2 Verpflichtung

       6.3 Sich geltend machende Geltung

       6.4 Monismus vs. Pluralismus

       [< 5]

       7 Konsequenzialismus

       7.1 Was ist „Konsequenzialismus“?

       7.2 Das Prinzip der doppelten Wirkung

       7.3 Das Trolley Problem

       8 Tugendethik

       8.1 Personbewertung

       8.2 Charakterdispositionen

       8.3 Die Struktur der Tugenden

       8.4 Das gelingende Leben

       9 Wertethik

       9.1 Werte in der Ethik

       9.2 Werte und Werterfahrung

       9.3 Attraktivität der Werte

       9.4 Magnetismus der Werte

       10 Realismus

       10.1 Externalistischer Realismus

       10.2 Erweiterter Realismus

       10.3 Realistische Metaphern

       11 Freiheit

       11.1 Determinismus

       11.2 Indeterminismus

       11.3 Kompatibilismus

       11.4 Inkompatibilismus

       12 Moralpsychologie

       12.1 Partikularistische Moralpsychologie

       12.2 Holistische Moralpsychologie

       12.3 Die Psychologie der Moralpsychologie

       12.4 Humesche Moralpsychologien

       13 Solidarität

       13.1 Freigebigkeit versus Solidarität

       13.2 Solidarität versus Barmherzigkeit

       13.3 Moralische Gemeinschaft und Begründung

       [< 6]

       14 Loyalität

       14.1 Moralische Erlösung durch Tugend?

       14.2 Das Konzept der Loyalität

       14.3 Loyalität als die Moral

       14.4 Was ist gute Loyalität?

       15 Service

       15.1 Allgemeine Hilfsmittel

       15.2 Internet Recherchen

       15.3 Online Datenbanken zur Philosophie

       15.4 Bibliografische Kompetenz, Textkompetenz

       15.5 Literatur

       15.6 Glossar

       15.7 Abbildungsverzeichnis

       Impressum

      [< 7] [< 8]

      1 Glück

       Diogenes einen Menschen suchend

      Abbildung 1: Jacob Jordaens: Diogenes mit der Laterne auf dem Markt „Menschen suchend“ (ca. 1642)[< 9]

      Der flämische Maler Jacob Jordaens (1593-1678) stellt den kynischen Philosophen Diogenes von Sinope (ca. 391/399 – 323 v. Chr.) in das Zentrum seines Gemäldes „Diogenes mit der Laterne auf dem Markt Menschen suchend.“ Drohend (oder tastend?) steht er dort fast nackt und gestützt auf einen Stab. Am helllichten Tag steht er dort und hält eine Laterne mit hocherhobenem Arm dem Betrachter entgegen. Diogenes tat das wirklich! Er suchte mit der Laterne auf dem Markt in Athen nach einem „wirklichen“ Menschen unter seinen Mitbürgern. Das Barockgemälde gibt im Hintergrund einen schmalen Blick auf die schlichte Natur frei, die in die marode Architektur und damit in den Bereich der Kultur hineinreicht, in diese Szenerie mit üppigen Säulen und prächtigen Tieren. Am natürlichsten wirkt hier Diogenes selbst: nackt, wie er geboren wurde, wird er bestaunt, belacht, verachtet. Die schwelgenden Menschen denken über ihn nach, doch diese Szene wird zum Glück nur eine kurze Irritation ihres Glücks sein. Ihnen ist es licht genug. Diogenes’ Funzel erscheint bei Licht betrachtet doch zu lächerlich!

      Warum suchen wir nach dem Glück? Worin besteht das Glück unseres Lebens? Welche Bedeutung hat Glück in unserem Leben? Wie kann eine Ethik glücksverwirklichend sein? – Vier Fragen stehen im Zentrum dieses Kapitels. Die erste scheint trivial. Sollen wir etwa das Unglück suchen? Die zweite scheint irrelevant und schwierig zugleich. Irrelevant ist sie, weil jeder sein Glück suchen muss. Schwierig ist sie, weil es so viele verschiedene mögliche Antworten gibt und man nicht alle gleichzeitig verwirklichen kann. Die dritte scheint klar. Glück ist wichtig! Es ist sehr wichtig, darum strebt ja auch jeder danach. Die vierte Frage ist vermutlich befremdend. Wie kann eine Theorie glücklich machen? Theoretisch und praktisch ist das Glück ein Kernbegriff der Ethik, der sich ihr zugleich systematisch auf vielfältige Weise entzieht. Denn Glück ist vielleicht nicht nur individuell, sondern auch eine Sache des Glücks. Einige begriffliche Klärungen können Licht in die Sache der Ethik bringen und die entlarvende Provokation des Diogenes ebenso verständlich machen, wie die berechtigte