Helmut Lauschke

Die Dorfbrunners


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      Helmut Lauschke

      Die Dorfbrunners

      Zeitkritischer Roman über Generationen einer Familie

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Erstes Kapitel

       Die ersten Wurzeln

       Eckhard Hieronymus Dorfbrunner

       Die Nacht der Apokalypse

       Der Koordinatenstand

       Totensonntag

       Trauermeldung und das missglückte Gespräch

       Trübe Tage, trübe Stimmung

       Zweites Kapitel

       Im Sturz der Ereignisse

       Auf der Treppe nach oben

       Die Jahre der schwachen Republik

       Der Nazismus – die deutsche Fratze

       Wie die Räder rollen

       Nachttreff mit dem Doppelagenten

       Drittes Kapitel

       Im Galopp der Schläge

       Abschied von Breslau

       Eckhard Hieronymus kehrt vom ersten Erkundungsgang durch Bautzen zurück

       Ankunft auf dem Stammhof der Dorfbrunners in der Oberlausitz

       Zwei ungewöhnliche Soldaten

       Das Ende des Krieges ist in Sicht

       Auf der Suche nach Arbeit

       Viertes Kapitel

       Die Zeit ‚0’

       Das erste Wiedersehen

       Holperig und stolperig – Anfänge einer neuen Normalität

       Die ungewöhnliche Romanze und ihre Folgen

       Unerwarteter Besuch

       Abendstern und Morgenstern

       Impressum neobooks

      Erstes Kapitel

       Zeitkritischer Roman über Generationen einer Familie

      Die ersten Wurzeln

      Die Vorfahren der Dorfbrunners lebten im Sächsischen, wo sie als Bauern und Brunnenbauer tätig waren. August Dorfbrunner wurde als dritter Sohn des Dorflehrers Julius Martinus Dorfbrunner 1754 im Dorf Pommern in der Oberlausitz geboren. Als der sächsische Kurfürst mit seinem Gefolge vom evangelisch-lutherischen zum katholischen Glauben übersetzte, damit die Bedingung der polnischen Aristokratie erfüllte und König von Polen wurde, setzten auch die Königstreuen nach dem fürchterlichen Glaubensscharmützel des Dreißigjährigen Krieges und des nicht weniger fürchterlichen Hussitenkrieges vom reformatorisch verlustreich erkämpften Bekenntnisufer zum katholischen über. So tat es auch der Lehrer aus dem Dorf Pommern samt seiner sechsköpfigen Familie, der sich, wie andere Lehrer auch, dem bedingungslosen Gehorsam der Obrigkeit gegenüber verpflichtet fühlte. Diese Pflichtübung in Sachen Glauben mit dem Bekenntniswechsel zurück zum Katholischen hin, dem verschnörkelt aufgesetzten Glaubensversetzungsschreiben mit der pedantisch verkanteten Unterschrift auf der vorher mit dem Lineal etwas schief gezogenen Zeilenlinie, in dem der Dorflehrer den Wittenberger Thesen des Dr. Martin Luther die Absage erteilte und die weitere Gefolgschaft versagte, wurde ihm durch die sächsisch-kurfürstliche Schulbehörde mit der Aufstufung zum Oberlehrer honoriert, dessen Urkunde ihm an seinem 39. Geburtstag mittwochs, den 26. Juni 1747, durch einen kurfürstlichen Boten persönlich überbracht wurde. Dieser Oberlehrer, den sein Vater Julius (offenbar in Gedankenrichtung auf Julius Cäsar), der Dorfpfarrer des lutherischen Glaubens für Pommern und die umliegenden Dörfer war, auf die Namen Julius Martinus taufte, ließ seinen drittgeborenen Sohn mit den Namen August Emanuel ins Taufregister der Gemeinde eintragen. Für seine Namensfindung stand der sächsische Kurfürst Pate, der sich den kraftvollen Namen August der Starke trotz seiner erheblichen Schwächen zugelegt hatte. So war August ein Name, der sich bei der sächsischen Königstreue in kürzester Zeit großer Beliebtheit erfreute, dass man sich wunderte, wenn ein August in der Namenspalette für den Neugeborenen nicht erschien.

      Es war August Emanuel Dorfbrunner, unter dessen Vorfahren außer Lehrern, lutherischen Pastören, einem Tierarzt auch gewöhnliche Bauern waren, aus denen in weiter zurückliegenden Zeiten die Brunnenbauer hervorgingen, die so erfolgreich waren, dass sie nach Generationen des Wassergrabens und Brunnenbaus zu geringem Wohlstand gelangten. Sie waren in diesem Beruf gefragt und wurden die Dorfbrunner genannt. Es war der Erfolg im Beruf, dass sie die Berufsbezeichnung zu ihrem Namen machten, in einer Zeit, als die meisten Bauern bei den Grundbesitzern als ihren Lehnsherren noch in Fronarbeit standen, die immer härter wurde, und die ersten selbständigen Kleinbauern von den gräflichen und kurfürstlichen Landesherren mit immer höheren Abgabesteuern überzogen wurden. Es war die Härte des Feudalsystems, unter dem auch die Dorfbrunners litten, so dass es der Erfolg im Brunnenbau war, der sie mit ihrem kleinen Hof besser als andere Kleinbauern überleben ließ. Sie wurden