Klaus Muller

Mein Gott, Adam!


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      Klaus Müller

      Mein Gott, Adam!

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

      MEIN GOTT, ADAM!

      Neues aus dem Paradies

      von

      Klaus Muller

      Als das Paradies schon einige Jahre Bestand hatte, die Bäume und Sträucher endgültig angewachsen waren und somit keine Chancen irgendeiner Reklamation mehr bestanden – nebenbei bemerkt, wo denn auch, gab es doch zu dem Zeitpunkt nur ein Gericht, und zwar das himmlische, dessen Vorsitzender auch gleichzeitig der Lieferant etwaiger Streitobjekte war.

      Und wer jemals einen Prozess geführt hat, der weiß, wie bei einer solchen Zusammensetzung des Gerichts die Aussichten auf Erfolg stehen.

      Doch zurück zur Geschichte …

      Also, das Paradies hatte schon einige Jahre Bestand – was natürlich nicht heißt, dass alle auch zufrieden waren. Ein pferdeartiges Tier mit Streifen zum Beispiel. Allgemein wurde es, na ja, so allgemein nun doch nicht, denn es gab ja nur zwei Menschen, aber von diesen beiden wurde es Zebra genannt. Dieses Tier machte sich, auch nach mehreren Jahren seiner Existenz, immer noch Gedanken darüber, ob es denn wirklich notwendig gewesen sei, zusätzlich diverse Mordtiere zu erschaffen, die ihm ständig nach dem Leben trachteten und deren einziger Sinn zu sein schien, seine Gattung zu dezimieren und sich mit seinen Artgenossen den Bauch vollzuschlagen.

      Dieses Problem ist für die betreffende Kreatur sicherlich immens, soll aber nicht Gegenstand dieser Geschichte sein. Vielmehr möchte ich von einem Vorgang berichten, der sich ereignete, als das Paradies, wie gesagt, schon einige Jahre Bestand hatte.

      Adam saß bei schönem Wetter an einem kleinen Waldsee, ließ seine Füße hinein baumeln und dachte über sich und allgemein den Sinn des Lebens nach.

      Mit der Beantwortung dieser Frage kam er allerdings nicht recht weiter und schob es nach einigen Überlegungen auf seine fehlende frühkindliche Entwicklungsphase und die entbehrte Mutterliebe.

      Nein, sein Tag war das heute nicht. Er fühlte sich irgendwie deprimiert, konnte aber beim besten Willen nicht sagen, woran es lag.

      Er zog die Beine aus dem Wasser und wälzte sich auf den Bauch. Hätte es damals schon einen Freitag den 13. gegeben, wäre es dieser Tag gewesen.

      Und zu allem Überfluss tat ihm auch noch seine Narbe weh! Er drehte sich auf den Rücken und betastete dieses längliche, etwas härtere Hautstück kurz unter seinem letzten Rippenbogen.

      »Weiß der Teufel, wo die her ist!«, dachte er bei sich, erschrak aber gleich über seinen Gedanken, weil er doch hoffte, dass der es nun gerade nicht wusste.

      »Oder doch?«, grummelte es in seinem Kopf.

      »Nein«, verwarf er. »Aus dieser etwas vergorenen Ziegenmilch wird doch wohl niemand gleich ein Drama machen. Obwohl, vorgestern hatte ich ganz schön einen zu fassen. Vielleicht bin ich irgendwo runter gefallen im Suff?«

      Er erinnerte sich aber, dass er die Narbe schon so lange hatte, wie er denken konnte. Beruhigt reckte er sich.

      »Aber wie lange kann ich denn schon denken?«, nervte sein Kopf weiter.

      Nein, heute war wirklich nicht sein Tag.

      Er beschloss, schwimmen zu gehen, in der Hoffnung, dass ihn das kühle Wasser ein bisschen ablenken würde.

      Gerade als er von einem Baum aus, der einladend über den See ragte, zu einem imposanten Sprung ins Wasser ansetzen wollte, hörte er eine Stimme.

      »Adam!«

      Er blickte sich um, sah keinen (wen denn auch?) und wusste dann, dass ER es war.

      »Der hat mir heute gerade noch gefehlt«, dachte Adam möglichst leise, da er nicht einmal sicher war, ob ER nicht seine Gedanken lesen konnte.

      »Adam«, hörte er wieder die Stimme sagen, und er wusste, dass es keinen Zweck hatte, so zu tun, als wenn er IHN nicht hörte. Adam kletterte von dem Baum wieder herunter, trat an das Ufer und hob den Blick gen Himmel.

      Warum er hochschaute, konnte er nicht sagen. Er hatte es schon immer getan, und es erschien ihm einfach würdevoller.

      »Schönen guten Tag, Chef. Ich höre dich klar und deutlich!«

      »Natürlich hörst du mich klar und deutlich!«, wurde die Stimme ärgerlich und schickte einen leichten, warnenden Wind. »Und nenn mich nicht immer Chef!«

      »Soll ich nicht?«, fragte Adam, obwohl er es wusste.

      »Nein. Ich bin der HERR, dein Gott!«, kam es feierlich zurück.

      »Selbstverständlich, HERR!«

      Eine kleine Pause entstand, die sein Gesprächspartner immer machte, wenn er mit ihm redete, um seinen Sätzen die nötige Schwere zu verleihen.