Johann Wolfgang von Goethe

Der Bürgergeneral


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      Johann Wolfgang von Goethe

      Der Bürgergeneral

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Der Bürgergeneral

       Personen.

       Erster Auftritt

       Zweiter Auftritt

       Dritter Auftritt

       Vierter Auftritt

       Fünfter Auftritt

       Sechster Auftritt

       Siebenter Auftritt

       Achter Auftritt

       Neunter Auftritt

       Zehnter Auftritt

       Elfter Auftritt

       Zwölfter Auftritt

       Dreizehnter Auftritt

       Vierzehnter Auftritt

       Impressum neobooks

      Personen.

      Röse

      Görge

      Märten

      Der Edelmann

      Schnaps

      Der Richter

      Bauern

      Erster Auftritt

      Der Schauplatz ist vor Märtens Hause, wie in den vorigen Stücken.

      Röse. Görge.

      GÖRGE der zum Hause mit einem Rechen herauskommt, spricht zurück. Hörst du, liebe Röse?

      RÖSE die unter die Türe tritt. Recht wohl, lieber Görge!

      GÖRGE. Ich gehe auf die Wiese und ziehe Maulwurfshaufen auseinander.

      RÖSE. Gut.

      GÖRGE. Hernach seh ich, wie es auf dem Acker aussieht.

      RÖSE. Schön! Und dann kommst du aufs Krautland und gräbst, und findest mich da mit dem Frühstück.

      GÖRGE. Und da setzen wir uns zusammen und lassen es uns schmecken.

      RÖSE. Du sollst eine gute Suppe haben.

      GÖRGE. Wenn sie noch so gut wäre! Du mußt mitessen, sonst schmeckt sie mir nicht.

      RÖSE. Mir geht's ebenso.

      GÖRGE. Nun leb wohl, Röse!

      RÖSE. Leb wohl, Görge!

      GÖRGE geht, bleibt stehen, sieht sich um; sie werfen sich Kußhände zu, er kehrt zurück. Höre, Röse! – die Leute reden kein wahr Wort.

      RÖSE. Selten wenigstens. Wieso?

      GÖRGE. Sie sagen: als Mann und Frau hätte man sich nicht mehr so lieb wie vorher. Es ist nicht wahr, Röse. Wie lange haben wir uns schon? Wart!

      RÖSE. Zwölf Wochen.

      GÖRGE. Wahrhaftig! Und da ist immer noch Görge und Röschen, und Röschen und Görge wie vorher. Nun leb wohl!

      RÖSE. Leb wohl. Wie oft haben wir das nicht schon gesagt!

      GÖRGE entfernt sich. Und wie oft werden wir es noch sagen!

      RÖSE. Und uns immer wieder suchen und finden.

      GÖRGE stille stehend. Das ist eine Lust!

      RÖSE. Ich komme gleich nach. Leb wohl!

      GÖRGE gehend. Leb wohl!

      RÖSE unter der Türe. Görge!

      GÖRGE zurückkommend. Was gibt's?

      RÖSE. Du hast was vergessen.

      GÖRGE sich ansehend. Was denn?

      RÖSE ihm entgegenspringend. Noch einen Kuß!

      GÖRGE. Liebe Röse!

      RÖSE. Lieber Görge! Küssend.

      Zweiter Auftritt

      Die Vorigen. Der Edelmann.

      EDELMANN. Brav, ihr Kinder! Brav! an euch merkt man nicht, daß die Zeit vergeht.

      GÖRGE. Wir merken's auch nicht, gnädiger Herr.

      RÖSE bedeutend. Sie werden's auch bald nicht mehr merken.

      EDELMANN. Wieso?

      RÖSE. Machen Sie nur kein Geheimnis daraus! – Sie ist ja so hübsch.

      EDELMANN lächelnd. Wer?

      GÖRGE. Hm! Röse, du hast recht. Jawohl, recht hübsch.

      RÖSE. Und Sie sind auch so ein schöner junger Herr.

      EDELMANN. Görge! Darf sie das sagen?

      GÖRGE. Jetzt eher als sonst. Denn ich will's nur gestehen, ich bin oft eifersüchtig auf Sie gewesen.

      EDELMANN. Du hast's auch Ursache gehabt. Röse gefiel mir immer.

      RÖSE. Sie scherzen, gnädiger Herr.

      GÖRGE. Es ist mir nur immer gar zu ernstlich vorgekommen.

      RÖSE. Er hat mich oft genug gequält.

      GÖRGE. Und sie mich auch.

      EDELMANN. Und jetzt?

      GÖRGE. Jetzt ist Röse meine Frau und, ich denke, eine recht brave Frau.

      EDELMANN. Das ist gewiß.

      RÖSE bedeutend. Und Sie? –

      EDELMANN. Nun?

      GÖRGE mit Bücklingen. Darf man gratulieren?

      EDELMANN. Wozu?

      RÖSE sich neigend. Wenn Sie's nicht ungnädig nehmen wollen.

      GÖRGE. Sie werden bald auch ein allerliebstes Weibchen haben.

      EDELMANN. Daß ich nicht wüßte.