Уилки Коллинз

Die Traumfrau


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       Die Traumfrau

       William Wilkie Collins

      Inhaltsverzeichnis

       Kapitel I

       Kapitel II

       Kapitel III

       Kapitel IV

       Impressum

      Kapitel I

      Ich hatte mich nicht viel mehr als sechs Wochen in meiner Landpraxis niedergelassen, als ich nach einer Nachbarstadt gesandt wurde, um mit dem dort ansässigen Arzt einen Fall einer sehr gefährlicher Krankheit zu konsultieren.

      Mein Pferd hatte mir am Ende eines langen Ritts in der Nacht zuvor eine verpasst, und hatte sich glücklicherweise viel mehr verletzt, als es seinen Herrn verletzt hatte. Nachdem ich des Dienstes des Tieres verlustig gegangen war, brach ich zu meinem Ziel mit der Kutsche (es gab damals keine Eisenbahn) auf und hoffte, gegen Mittag auf dieselbe Weise wieder zurückzukommen.

      Nachdem die Besprechung vorüber war, ging ich zum ersten Gasthaus der Stadt, um auf die Kutsche zu warten. Als sie sich näherte, war sie sowohl innen als auch außen belegt. Es blieb mir nichts anderes mehr übrig, als so billig wie möglich heimzukehren, indem ich einen Einspänner mietete. Der Preis, der mir für diese Unterbringung angeboten wurde, erschien mir so unverschämt, dass ich entschied, nach einem Gasthaus von niedereren Ansprüchen Ausschau zu halten, und zu versuchen, ob ich nicht einen besseren Handel mit einem weniger florierenden Unternehmen machen konnte.

      Ich fand bald ein verdächtig aussehendes Haus, schäbig und ruhig, mit einem altmodischen Schild, das offensichtlich jahrelang nicht mehr übermalt worden war. Der Gastwirt wollte in diesem Fall nicht mehr als einen kleinen Gewinn machen, und sobald wir uns einig waren, läutete er die Hofglocke, um den Wagen zu bestellen.

      »Ist Robert noch nicht zurück von diesem Botengang?« fragte der Gastwirt, und wandte sich an den Kellner, der auf die Glocke antwortete.

      »Nein, Sir, ist er noch nicht.«

      »Nun, dann musst du Isaac aufwecken.«

      »Isaac aufwecken!« wiederholte ich, »das hört sich ziemlich seltsam an. Gehen Ihre Stallknechte tagsüber ins Bett?«

      »Dieser eine tut es«, sagte der Gastwirt und lächelte auf eine ziemlich seltsame Art.

      »Und träumen tut er auch«, fügte der Kellner hinzu, »ich werde nie den Schock vergessen, den ich bekam, als ich ihn zum ersten Mal hörte.«

      »Kümmer dich niemals darum«, entgegnete der Besitzer scharf; «geh und weck Isaac auf. Der Herr wartet auf seinen Wagen.«

      Das Verhalten des Gastwirts und das Verhalten des Kellners drückte eine Menge mehr aus, als einer von ihnen sagte. Ich begann den Verdacht zu hegen, dass ich auf der Spur von etwas beruflich interessantem für mich als Mediziner war, und ich dachte, ich sollte es mögen, den Stallknecht anzusehen, bevor der Kellner ihn aufweckte.

      »Warten Sie eine Minute«, warf ich dazwischen, »ich hätte ziemlich Lust, diesen Mann zu sehen, bevor sie ihn aufwecken. Ich bin Arzt; wenn dieses eigenartige Schlafen und Träumen von irgendeinem Schaden in seinem Gehirn herrührt, kann ich Ihnen vielleicht erzählen, was man mit ihm tun muss.«

      »Ich glaube eher, sein Leiden ist jedes Herumdokterns überflüssig«, sagte der Gastwirt, »aber, wenn Sie ihn sehen wollen, bin ich sicher, es ist kein Problem!«

      Er ging über einen Hof voraus und einen Korridor hinunter zu den Ställen, öffnete eine der Türen, und hieß mich hineinzusehen, während er selbst draußen wartete.

      Ich befand mich in einem Stall mit zwei Boxen. In einem der Boxen kaute ein Pferd geräuschvoll auf seinem Getreide; in der anderen lag ein alter Mann schlafend auf dem Streu.

      Ich beugte mich über ihn und betrachtete ihn aufmerksam. Es war ein welkes, kummervolles Gesicht. Die Augenbrauen waren schmerzhaft zusammengezogen; der Mund war fest zusammengepresst und die Mundwinkel nach unten gezogen.

      Die hohlen, runzeligen, Wangen und das schüttere silberne Haar erzählten ihre eigene Geschichte von einem vergangenen Kummer oder einem vergangenen Leiden. Er atmete krampfhaft, als ich ihn zum ersten Mal anschaute, und in einem Augenblick begann er im Schlaf zu sprechen.

      »Wach auf!« hörte ich ihn sagen, in einem lebendigen Flüstern durch seine zusammengepressten Zähne, »Wach auf dort! Mord!«

      Er bewegte einen seiner mageren Arme langsam, bis er auf seiner Kehle ruhte, schauderte ein wenig, und drehte sich auf seinem Stroh. Dann verließ der Arm seine Kehle, seine Hand streckte sich aus, und griff nach der Seite, auf die er sich gedreht hatte, wie wenn er sich einbildete, nach dem Rand von etwas zu greifen. Ich sah, wie sich seine Lippen bewegten und beugte mich zu ihm weiter herunter.

      »Hellgraue Augen«, murmelte er, »und ein herabhängendes Augenlid am linken Auge; flachsfarbenes Haar, mit einer goldgelben Strähne darin – ganz recht, Mutter – schöne weiße Arme, mit Flaum auf ihnen – die Hand einer kleinen Dame, mit einem rötlichen Schimmer unter den Fingernägeln. Das Messer – immer das verfluchte Messer – erst auf der einen Seite, dann auf der anderen. Aha! Du Teufelin, wo ist das Messer?«

      Bei den letzten Worten erhob sich seine Stimme und er wurde plötzlich unruhig. Ich sah ihn auf seinem Streu erschaudern; sein verwelktes Gesicht wurde verzerrt und er warf beide Hände mit einem flüchtigen hysterischen Keuchen hoch. Sie schlugen gegen den Boden des Futtertrogs, unter dem er lag, und der Stoß weckte ihn auf. Ich hatte gerade Zeit, durch die Tür zu schlüpfen und sie zu schließen, bevor seine Augen ganz offen waren und er wieder bei Sinnen war.

      »Wissen Sie irgendetwas über das vergangene Leben des Mannes?« fragte ich den Wirt.

      »Ja, Sir, ich weiß ganz gut Bescheid darüber«, war die Antwort, »und eine ungewöhnlich sonderbare Geschichte ist es. Die meisten Leute glauben sie nicht. Aber trotz allem ist sie wahr. Nun, schauen Sie ihn sich einfach an«, sagte der Wirt und öffnete wieder die Stalltür. »Armer Teufel! Er ist so erschöpft von seinen schlaflosen Nächten, dass er schon wieder in den Schlaf zurückgefallen ist.«

      »Wecken Sie ihn nicht«, sagte ich; »ich habe keine Eile wegen der Kutsche. Warten wir, bis der andere Mann von seinem Botengang zurückkehrt; und in der Zwischenzeit unterstellen wir mal, dass ich ein Mittagessen und eine Flasche Sherry zu mir nehme und nehmen wir an, Sie kommen und helfen mir, es zu Ende zu bringen?«

      Das Herz meines Gastgebers erwärmte sich, wie ich erwartet hatte, gegen mich über seinem eigenen Wein. Er war bald bezüglich des Themas des im Stall schlafenden Mannes gesprächig, und allmählich erfuhr ich von ihm die ganze Geschichte. So extravagant und unglaublich die Ereignisse jedem erscheinen müssen, sind sie hier doch genau so erzählt, wie ich sie gehört habe und genau so, wie sie passiert sind.

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