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Texte: © Copyright 2020 by Wulf Mämpel
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Für Thora, Kiki, Carolin und Hendrik Jacobus
Kurzvita Wulf Mämpel
Der Essener Journalist Wulf Mämpel (Jahrgang 1943) war 40 Jahre als Redakteur in leitender Funktion im Verlag der WAZ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung) tätig, davon 33 Jahre als Lokalchef in Essen. Heute ist er als freier Journalist, Moderator und Buchautor aktiv. Wulf Mämpel war Begründer und 30 Jahre lang Vorstandsvorsitzender des „Freundeskreises Theater und Philharmonie“ in Essen. Die Memoiren des Francis Drake sind sein fünfter historischer Roman, insgesamt verfasste er 20 Bücher, darunter auch einen Krimi. Wulf Mämpel ist Träger des Verdienst-Ordens und des Verdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik Deutschland und Träger des Verdienst-Ordens „Pro ecclesia et pontifice“ des Papstes von Rom für seine Verdienste als „Moderator der Kulturen“. Außerdem Träger der Goldenen Ehrenplakette der Stadt Essen
Wulf Mämpel
Ich,
Alexander.
Liebling der Götter.
Intime Gedanken des großen Makedoniers, der gerne Achilles gewesen wäre – bis sich beide begegnen.
Historischer Monolog.
Quidquid agis,
prudenter agas
et respice finem!
(Was du auch tust, tue es klug und beachte das Ende)
Herodot
Alexander.
Lichtgestalt und absoluter Herrscher der antiken Welt? Wer war er wirklich, was hatte er für Gedanken, Ziele und Träume? Viel, vielleicht alles ist über diesen Glückspilz geschrieben worden: In Hunderten von Büchern, Schriften, Romanen und Diplomarbeiten - warum also dieser kleine Monolog über einen Mann, den die Nachwelt den Großen nennt? Schon in seiner Jugend wurde der zukünftige Erfolg des Helden angedeutet, weil seine vielen Talente geweckt werden konnten. So entstand ein ungewöhnlicher Text, von ihm drei Jahre vor seinem frühen Tod dem vertrauten Freund, Liebhaber und General Hephaistion diktiert. Die „Ilias“ war für Alexander sein Leben lang das entscheidende Buch, das ihn auf all seinen Kriegszügen begleitete. Immer wieder las er, wie er stets betonte, „meinen Homer“.
Sein Gegner, der persische Herrscher Dareios III. unterschätzte den zwanzigjährigen Makedonier, als dieser gegen Persien mobil machte. Denn Alexander war nicht nur ein tapferer Soldat, der das Gefecht in vorderster Reihe suchte, er war ein begnadeter Stratege und dazu hochgebildet, was über einen Feldherrn nicht immer zu sagen ist, wenn man sich seine „Nachfolger“ im Laufe der Jahrhunderte anschaut. Sein Lehrer war das Universalgenie Aristoteles, der den Prinzen aus Pella zehn Jahre unterrichtete. Sein Wissen wurde das Wissen des späteren jungen Königs, der im Alter von 20 Jahren Nachfolger seines eher vulgären Vaters König Philipp wurde. Dreizehn Jahre sollte Alexander danach noch leben. Was für dreizehn Jahre! Kann ein Mensch in dieser Zeit die damalige Welt aus den Angeln heben? Alexander konnte es!
Wie hat er gedacht, gefühlt, worüber hat er philosophiert, was hat er in seinen Träumen erlebt? Was machte ihn so groß? Diesen Fragen möchte das kleine Buch nachgehen. Es ist auch eine traumhafte Unterhaltung geworden zwischen zwei Helden: ihm selbst und dem gottähnlichen Achilles aus der „Ilias“ des Homer. Sie lebten in zwei unterschiedlichen Epochen und Welten: Alexander, mit 28 Jahren Herrscher der Welt. Sagenumwoben, Freund alles Schönen, Frauenheld und homoerotisch zugleich, klug, spontan, eitel, cholerisch, charmant, maßlos, brutal und wiederum ein glühender Verfechter der schönen Künste. Und Achilles, Sohn der Göttin Thetis und des Peleus, unbesiegbar, Held von Troja, Bezwinger des Hektor. Ein Held und Halbgott seines Autors Homer - in diesem Buch Dialogpartner des Alexander. Ein ausgelassenes Gespräch zwischen zwei unsterblichen Helden und über die bis heute anhaltende Heldenverehrung.
Denn was ist heute anders als früher: Wenn man sich die Helden unserer Tage anschaut, dann wird es mit der Idealisierung und der Verehrung wohl auch so bleiben: Robin Hood, Zorro, Tarzan, Commander Kirk, Superman, Batman, Spiderman, Harry Potter und viele andere in Romanen, Filmen und in der virtuellen Welt. Doch Alexander fasziniert heute noch Millionen! Denn der große Unterschied, er ist keine Erfindung, sondern Realität.
Alexander starb 323 v. Chr. in Babylon, der blühenden Weltstadt, mit nur 33 Jahren. Sein ungewöhnlicher Plan, die größte Bibliothek der damaligen Welt in seiner von ihm gebauten neuen Metropole Alexandria in Ägypten zu errichten, erlebte er nicht mehr. Das war seinen Nachfolgern, dem aus Makedonien stammenden Geschlecht der Ptolemäer, überlassen. Doch er konnte noch den Grundstock mit seiner eigenen Bücher- und Schriftensammlung legen. Sein Lehrmeister Aristoteles starb ein Jahr nach Alexanders Tod im Alter von 62 Jahren. 324 v. Chr. war bereits sein enger Freund Hephaistion gestorben. Die Aufzeichnungen des Alexander - so wird vermutet - lagen viele Jahrhunderte in der Bibliothek in Alexandria, wurden aber ebenso ein Raub der Flammen wie alle anderen bedeutenden Werke . . .
Dieser fiktive Monolog ist das Ergebnis langer und intensiver Recherchen. Sie begannen schon vor über dreißig Jahren. Die Fragen damals wie heute: Was sind Helden heute noch wert, wie hat sich unsere Heldenverehrung im Laufe der Zeit verändert oder ist sie in jeder neuen Generation neu zu diskutieren? Was unterscheidet die Helden von damals von den Helden von heute? Kann ein Kriegsherr ein Förderer des Humanismus und der schönen Künste werden? Wenn ja, wie?
Fazit: Die Grenzen zwischen Mensch und Mythos waren und sind in der Überlieferung seiner Taten und seines Wesens fließend. Alexander, den die Nachwelt infolge seiner unglaublichen militärischen Erfolge den „Großen“ nennt, und Aristoteles, dessen philosophische Schriften das abendländische Denken entscheidend geprägt haben. Staunend und fasziniert entnehmen wir den Quellen, wie der berühmte Philosoph an den makedonischen Königshof gerufen wurde, um den späteren Welteroberer zu unterrichten. Nur zu leicht vergessen wir dabei, dass weder Alexander zu jener Zeit bereits sein Schicksal kannte, noch Aristoteles dieses Ansehen genoss, das ihm heute zuteilwird. Alexanders Traum von einer neuen, gerechten und sozialen Welt wurde brutal beendet: Er starb im Alter von nur 33 Jahren in Babylon. Als Krieger und nicht als Messias! Seine Pläne wurde nicht realisiert . . .
Der Monolog ist auch als Text für ein Hörspiel, für die Theater-Bühne, für Schüleraufführungen und Schauspielschulen gedacht, obwohl Monologe aus der Mode gekommen sind. Also: Vorhang auf!
Ich danke meiner Frau, die mir Mut machte, mich diesem ehrgeizigen und ungewöhnlichen Vorhaben zu widmen. Es bedurfte langer Gedankensprünge und das Abtauchen in immer tiefere Gedankenfluten, Erinnerungen und Vermutungen. Ich danke meinen Freunden Frank Hornberg, der als kundiger Lektor fungierte, und Bernd J. Meloch für seine technische Hilfe.
Wulf Mämpel
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