William Shakespeare

König Johann


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      William Shakespeare

      König Johann

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       König Johann

       Erster Aufzug

       Zweiter Aufzug

       Dritter Aufzug

       Vierter Aufzug

       Fünfter Aufzug

       Impressum neobooks

      Erster Aufzug

      Erste Szene

      Northampton. Ein Staatszimmer im Pataste.

      König Johann, Königin Eleonore, Pembroke, Essex, Salisbury und andre, nebst Chatillon, treten auf.

      KÖNIG JOHANN.

      Nun, Chatillon, sag, was will Frankreich uns?

      CHATILLON.

      So redet Frankreichs König, nach dem Gruß,

      Durch meinen Vortrag zu der Majestät,

      Erborgten Majestät von England hier.

      ELEONORE.

      Erborgten Majestät? – Seltsamer Anfang!

      KÖNIG JOHANN.

      Still, gute Mutter? Hört die Botschaft an!

      CHATILLON.

      Philipp von Frankreich, kraft undlaut des Namens

      Von deines weiland Bruder Gottfried Sohn,

      Arthur Plantagenet, spricht rechtlich an

      Dies schöne Eiland samt den Ländereien,

      Als Irland, Poictiers, Anjou, Touraine, Maine;

      Begehrend, daß du legst beiseit das Schwert,

      Das dieses Erb' anmaßendlich beherrscht,

      Daß Arthur es aus deiner Hand empfange,

      Dein Neff' und königlicher Oberherr.

      KÖNIG JOHANN.

      Und wenn wir dieses weigern, was erfolgt?

      CHATILLON.

      Der stolze Zwang des wilden, blut'gen Kriegs,

      Zu dringen auf dies abgedrungne Recht.

      KÖNIG JOHANN.

      Wir haben Krieg für Krieg und Blut für Blut,

      Zwang wider Zwang: antworte Frankreich das!

      CHATILLON.

      So nehmt denn meines Königs Fehderuf

      Aus meinem Munde, meiner Botschaft Ziel!

      KÖNIG JOHANN.

      Bring' meinen ihm, und scheid' in Frieden so!

      Sei du in Frankreichs Augen wie der Blitz:

      Denn eh' du melden kannst, ich komme hin,

      Soll man schon donnern hören mein Geschütz.

      Hinweg denn! Sei du unsers Grimms Trompete

      Und ernste Vorbedeutung eures Falls! –

      Gebt ehrliches Geleit ihm auf dem Weg:

      Besorgt es, Pembroke! – Chatillon, lebt wohl!

      Chatillon und Pembroke ab.

      ELEONORE.

      Wie nun, mein Sohn? Hab' ich nicht stets gesagt,

      Constanzens Ehrgeiz würde nimmer ruhn,

      Bis sie für ihres Sohns Partei und Recht

      Frankreich in Brand gesetzt und alle Welt?

      Dies konnte man verhüten; es war leicht

      Durch freundliche Vermittlung auszugleichen,

      Was die Verwaltung zweier Reiche nun

      Durch schrecklich blut'gen Ausgang muß entscheiden.

      KÖNIG JOHANN.

      Uns schirmt Besitzes Macht und unser Recht.

      ELEONORE.

      Besitzes Macht weit mehr als Euer Recht,

      Sonst müßt' es übel gehn mit Euch und mir.

      So flüstert in das Ohr Euch mein Gewissen,

      Was nur der Himmel, Ihr und ich soll wissen.

      Der Sheriff von Northamptonshire tritt auf und spricht heimlich mit Essex.

      ESSEX.

      Mein Fürst, hier ist der wunderlichste Streit,

      Vom Land an Euren Richterstuhl gebracht,

      Wovon ich je gehört. Bring' ich die Leute?

      KÖNIG JOHANN.

      Ja, führt sie vor! –

      Sheriff ab.

      Die Klöster und Abteien sollen zahlen

      Die Kosten dieses Zugs. –

      Der Sheriff kommt zurück mit Robert Faulconbridge und Philipp, seinem Bastard-Bruder.

      Wer seid ihr beide?

      BASTARD.

      Ich Euer treuer Knecht, ein Edelmann,

      Hier aus Northamptonshire, und, wie ich glaube,

      Der älteste Sohn des Robert Faulconbridge,

      Den Löwenherzens ruhmverleih'nde Hand

      Für Kriegesdienst' im Feld zum Ritter schlug.

      KÖNIG JOHANN.

      Wer bist du?

      ROBERT.

      Der Erb' und Sohn desselben Faulconbridge.

      KÖNIG JOHANN.

      Ist das der ältre, und der Erbe du?

      So scheint's, ihr seid von einer Mutter nicht.

      BASTARD.

      Gewiß von einer Mutter, mächt'ger König,

      Das weiß man, und ich denk' auch, einem Vater:

      Doch die gewisse Kenntnis dieses Punktes

      Macht mit dem Himmel aus und meiner Mutter:

      Ich zweifle dran, wie jeder Sohn es darf.

      ELEONORE.

      Pfui, grober Mann! Du schändest deine Mutter

      Und kränkest ihren Ruf mit dem Verdacht.

      BASTARD.

      Ich, gnäd'ge Frau? Ich habe keinen Grund;

      Das