Tobias Fischer

Veyron Swift und der Schattenkönig


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      Tobias Fischer

      Veyron Swift und der Schattenkönig

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Prolog

       1. Kapitel: Nicht im Dienste Ihrer Majestät

       2. Kapitel: Einbruch mit Folgen

       3. Kapitel: Ganz neue Wege

       4. Kapitel: Palast Nr. 4

       5. Kapitel: Eine königliche Kreuzfahrt

       6. Kapitel: Neue Enthüllungen

       7. Kapitel: Das Herz der Finsternis

       8. Kapitel: Am Hof des Pharao

       9. Kapitel: Schattenzauber

       10. Kapitel: Kurswechsel

       11. Kapitel: Die Piratenküste

       12. Kapitel: Willkommen an Bord

       13. Kapitel: Im Bauch der Bestie

       14. Kapitel: Eignungsprüfung

       15. Kapitel: Nicht ganz nach Plan

       16. Kapitel: Der Leviathan

       17. Kapitel: Kapitulation

       18. Kapitel: König Floyds fliegende Bulldogge

       19. Kapitel: Das Horn des Triton

       20. Kapitel: Ruhigere Gewässer

       Epilog

       Impressum neobooks

      Prolog

       Kap der Guten Hoffnung, im Jahre des Herrn 1680 …

      Hendrik Marten war sich sicher: Das würde ihrer aller Untergang sein, diesmal gab es kein Entrinnen. Der Teufel wollte ihre Seelen!

      Mit ohrenbetäubendem Gebrüll peitschte der Sturm die blutroten Segel, Wellen tobten, spülten über das Deck und warfen die De Stern von einer Seite zur anderen. Marten stemmte sein ganzes Gewicht gegen das Steuerrad und brachte all seine Kraft auf, um es festzuhalten. Es drohte ständig auszubrechen, denn die Wellen drückten von allen Seiten gegen das Ruder. Ließe er los, wäre die De Stern den Gewalten der Natur hilflos ausgeliefert und würde kentern. Es grenzte an ein Wunder, dass der Ostindienfahrer überhaupt noch seetüchtig war, doch die drei Masten hielten stand, und die Querbalken trotzten den Kräften des Sturms. Bei anderen Schiffen wären sie längst wie Streichhölzer geborsten.

      »Was für ein Wahnsinn, bei dem Sturm unter vollem Tuch zu fahren!«, brüllte der Erste Maat, Wim Vanderdecken, neben ihm. »Warum lässt der Irre nicht endlich die Segel bergen? Wo steckt er überhaupt? Wir werden alle draufgehen! Ich schau mir das nicht länger an. Van Halen, schickt die Männer in die Wanten! Refft die Segel!«

      Der angesprochene Offizier nickte und eilte in Richtung Bug, Befehle brüllend, die vom Tosen des Sturms und dem Krachen überschwappender Wellen sofort verschluckt wurden.

      Kisten, Fässer, Männer, alles wurde von einer Seite auf die andere geworfen; die Masten knarrten, Winschen und Brassen quietschten, sämtliche Taue vibrierten. Alles war zum Zerreißen gespannt, als hätte eine göttliche Kraft die De Stern gepackt und drohte damit, sie jeden Moment zu zerfetzen.

      Marten umklammerte das Steuerrad noch fester, obwohl er gar nicht gedacht hätte, dazu imstande zu sein. Es war die nackte Todesangst, die ihm eine unbändige Kraft verlieh. Noch nie in seinem Leben war er in einem derart gewaltigen Sturm gesegelt.

      Er sah furchtlose Männer die Wanten hinaufklettern, gleich winzigen Spinnen in einem Netz, vom Wind und hin und her geworfen. Sie könnten jeden Moment wie Herbstlaub fortgeblasen werden, doch sie hielten sich fest und kämpften sich weiter nach oben. Die Ersten erreichten bereits die Vormars, krochen auf die Rahen, um die Segel zu reffen.

      »Kommando zurück! Was seid Ihr nur für ein Feigling!«, zerschnitt eine Stentorstimme den Sturm wie ein Peitschenknall.

      Marten zuckte zusammen, Vanderdecken erging es nicht anders.

      Fast zwei Meter groß, mit gewaltigem Brustkasten, stand Kapitän Barend Fokke auf dem Achterdeck. Die mächtigen Oberarme gingen in breite Schultern über, aus denen ein bulliger Nacken aufragte. Sein dunkler Lederumhang, den er über der schwarz-weißen Uniform der Niederländischen Ostindien-Kompanie trug, blähte sich wie das Segel des Leibhaftigen. Die stahlblauen Augen sprühten Blitze, der grau melierte Bart bebte vor Zorn. »Die Rahen sind aus bestem holländischem Stahl, die brechen nicht wie Zedernholz! Die Segel bleiben gesetzt, verdammt noch mal«, brüllte Fokke. Sein gewaltiger Körper wirbelte herum. Geschmeidig wie ein Tiger sprang er hinunter aufs Hauptdeck, schubste die Männer wie Kegel zur Seite, bellte wütende Befehle.

      »Runter mit euch, ihr Affen! Runter mit euch, und macht mir die Luken dicht! Unter Deck und ran an die Pumpen! Van Evert? Van Evert! Seht mir zu, dass der Wasserpegel nicht unter acht Zoll fällt! Wir brauchen Ballast, sonst werden wir topplastig!«

      Im Nu kletterten und sprangen die Männer die Wanten hinab, den Ordern dieses Hünen von Kapitän blind gehorchend. Marten war jedes Mal beeindruckt, welche Autorität dieser Mann besaß. Barend Fokke wagte niemand zu widersprechen, und wäre er auch der Teufel in Person.

      Doch Vanderdecken schien diesmal nicht geneigt, sich kommentarlos zu fügen. Zu groß war die Furcht um sein Leben, zu heftig dieser Sturm und die Lage zu gefährlich. »Der bringt uns um, dieser kranke Friese! Van Diemen, wo ist der Unterkaufmann? Er muss den Käpten zur Räson bringen, sonst sind wir alle tot!«

      Van Diemen, einer der Offiziere an Bord, stampfte mit dem Fuß auf das Deck. »Sitzt unten in der Kajüte und kotzt sich die Seele aus dem Leib!«

      Der Unterkaufmann, bevollmächtigter Vertreter der Niederländischen Ostindien-Gesellschaft, war noch ein junger Mann, und dies war seine erste Reise auf