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Lars Burkart
Die letzte Seele
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Die größte Freude im Leben ist es, seine Feinde erbarmungslos zu schlagen und zu töten, ihre Pferde zu reiten und ihre Frauen und Töchter zu schänden.
Dschingis Khan
1. Kapitel
Die Haut seines Gesichts hing schlaff an den Knochen herunter, seine Muskeln waren lasch und weich wie ein nasser Waschlappen, und von einer Sekunde auf die andere wechselte seine Farbe von rosig-gesund zu aschfahl-kalkweiß. Ausdruckslos blickten seine Augen ins Leere.
Es war noch keine fünf Minuten her, da war seine Welt noch in Ordnung gewesen. Nicht perfekt, aber wer konnte das schon behaupten? Aber er hatte sein Einkommen, zwei wundervolle Kinder, die ihn vergötterten und für die er der Größte war, einen Beruf, den er liebte und natürlich eine Frau, die ihn liebte. Bis gerade eben dachte er das zumindest. Umso überraschender war es, dass sie ihm eröffnete, dass sie die Kinder schnappen und ihn verlassen würde.
Die Worte brannten noch nach in seinem Kopf, schnitten sich scharf wie ein Skalpell in sein Hirn, tiefer und tiefer. Sie ließen auch nicht locker, als sie schon längst das Haus verlassen hatte und er allein im Arbeitszimmer saß.
Sie ist weg. Sie ist weg.
Jetzt, da er allein war, bemerkte er erst, dass sie noch nicht einmal versucht hatte schonend zu sein. Sie war einfach mit der Nachricht herausgeplatzt, so wie ein Wasserhahn losspritzt, bei dem die Dichtungen spröde sind. Sie hatte es nicht für nötig gehalten, ihn vorzuwarnen, ihn auf das, was kommen sollte, vorzubereiten. Sie hatte einfach damit losgedonnert, als würde sie beim Italiener um die Ecke eine Pizza bestellen – aber bitte mit einer Extraportion Käse! Oder als hätte sie ihren Friseur wissen lassen, wie sie sich ihre Frisur vorstellte: Mein Lieber, es kann ruhig ein bisschen frech sein. Sie wissen schon, so richtig schön jung und peppig. Aber auf keinen Fall zu kurz, hören Sie, um Himmels Willen nicht zu viel weg!
Warum hatte sie das getan? Wie konnte sie nur einfach so gehen und ihrer beider Leben so drastisch ändern? Hatte sie es angedeutet? Und wenn ja, wie hatte ihm das entgehen können? Wie hatte er so blind sein können?
Er wusste es nicht. Aber er wusste: Es war nicht seine Schuld. Aber er gab auch nicht ihr die Schuld, jedenfalls noch nicht. Er war sicher, dass das noch früh genug geschehen würde.
Aber jetzt noch nicht. Momentan wollte er nur dasitzen, einfach nur dasitzen und nachdenken. Nahdenken über das, was geschehen war.
Ihre Augen waren das einzige, woran er sich noch genau erinnern konnte, der Rest lag irgendwo in einer nebelhaften Vergangenheit. Sie waren traurig gewesen (war nicht sogar eine kleine Träne