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Dagny Kraas
Dämonentreue
Skatarhaks Erben
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Inhaltsverzeichnis
2. Kapitel – Aufbruch nach Gantuigh
3. Kapitel – Ein Lagerhaus im Hafen
5. Kapitel – Eine stürmische Wendung
7. Kapitel – Unerwartetes Wiedersehen
8. Kapitel – Der Friedhof in den Bergen
10. Kapitel – Ein verhängnisvoller Fang
11. Kapitel – Ratiko'khars Entscheidung
12. Kapitel – Ein neues Versteck
14. Kapitel – Begegnung im Moor
15. Kapitel – Die Gefährtin des Königs
16. Kapitel – Ankunft in L'hunival
17. Kapitel – Eine Frage des Vertrauens
18. Kapitel – In der Bucht von Nerding
21. Kapitel – Die Erben Skatarhaks
1. Kapitel – Neue Hoffnung
Dämonentreue -
Skatarhaks Erben
Für meinen Meister –
der mich lehrt, was es wirklich heißt,
ein Krieger zu sein.
Cridan erhob sich aus seiner kauernden Position, streckte die Arme und lockerte seine vom langen Hocken verkrampften Beine. Dann wischte er sich in einem hoffnungslosen Versuch, den Schlamm loszuwerden, mit der Hand über die Schuppen, griff nach seinem Bogen und machte sich im Licht der untergehenden Sonne auf den langen Heimweg.
Trotz der späten Stunde herrschte noch immer eine feuchte Hitze. Schweißperlen liefen über seine Haut und hinterließen glänzend goldene Bahnen im Schmutz, während er vorsichtig dem schmalen, kaum erkennbaren Pfad durch den Sumpf folgte, immer wieder innehaltend und den Boden prüfend. Er fluchte leise, als er mit dem rechten Fuß in einem Schlammloch landete und das braune, lauwarme Wasser im Nu seinen Stiefel füllte.
Bald elf Jahre lebten sie jetzt hier, und er hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt.
In der Anfangszeit hatte er jede Nacht von seinem König Skatarhak, vom Meer und von Gantuighs Bergen geträumt. Das war zum Glück vorbei – jetzt kamen diese Träume nur noch selten, aber dennoch war der Ort, den Tiko für sie gefunden hatte, alles andere als eine Heimat für ihn:
Er hasste den Geruch des Sumpfes, das ewig brackige Wasser, die schwüle Wärme im Sommer, die feuchten Herbstnebel und die klamme Kälte des Winters. Er würde sich hier nie wohl fühlen, und die wenigen angenehmen Tage, die es im Frühling gab, machten es nicht erträglicher für ihn.
Zu Beginn hatte er noch gehofft, Skatarhak würde sie zurückholen nach Gantuigh, zurück auf die Insel, die ihre Heimat war. Tiko hatte ein ums andere Mal Nachricht an den König der T'han T'hau geschickt, wo sie zu finden waren, doch nie eine Antwort erhalten, und über die Jahre hatte Cridan es schließlich aufgegeben, auf ein Wunder zu warten.
Er hatte nicht nur seinen König und sein früheres Leben verloren, sondern auch seine Heimat. Alles, was ihm blieb, war der Kampf ums Überleben – auch wenn Cridan nicht wusste, wofür er überleben sollte. Das Leben, das sie führten, hielt nichts für ihn bereit, was er ernsthaft vermissen würde, sah man einmal von Tiko ab.
Ratiko'khar, kurz Tiko, Anführer ihrer Gruppe und Cridans Ziehbruder sowie zugleich als Erbe des Königs Cridans Schutzbefohlener, war gerade fünfundzwanzig Jahre alt gewesen, als sie Gantuigh hatten verlassen müssen. Jetzt war er ein gereifter Mann und respektiertes Oberhaupt, und er führte seine Gruppe mit Klugheit und Umsicht. Es ging ihnen nicht schlecht, und insbesondere die jüngeren T'han T'hau schienen sich mit dem Leben im Sumpf zufrieden zu geben.
Nicht so Cridan. Ihn quälte die tägliche Langeweile beinahe noch mehr als die stete Frage, ob sie genug zu essen haben würden. Er war ein Krieger! Er war ein ficha'thar! Er hatte Skatarhaks Urteile vollstreckt und war der engste Vertraute des Königs gewesen. Einst war er nach dem König Skatarhak der mächtigste T'han T'hau auf Gantuigh gewesen, ein ficha'thar, dessen Name bekannt war, und den man ebenso geachtet wie gefürchtet hatte.
Jetzt war Skatarhak entweder tot oder Herrscher über die Insel und hatte sie verstoßen. Beides lief auf das gleiche hinaus: Nach Gantuigh würden sie nie mehr zurückkehren können.
Frustriert schlug er mit der geballten Faust auf seinen Oberschenkel. Bei allen Göttern, er war geboren, um zu kämpfen, und nicht, um in einem öden Sumpf wie diesem zu krepieren!
Manchmal bedauerte er, nicht doch bei Skatarhak geblieben zu sein. Ja, sein König hatte ihn hintergangen und ihn aufs Tiefste enttäuscht, indem er ohne sein Wissen einen Krieg angezettelt hatte, und dennoch… Es hätte vielleicht seinen Tod bedeutet, aber immerhin einen Tod auf dem Schlachtfeld, mit dem Schwert in der Hand!
Jetzt war das Höchste, was er mit dem Schwert tat, wenn er nicht gerade Scheinkämpfe gegen Unsichtbare ausfocht, einem erlegten Tier die Hufe abzutrennen. Und obwohl die Waffe unpraktisch war für die Jagd im Sumpf, legte er sie nicht ab wie so viele der anderen Männer.
Tiko zog ihn