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Waking System


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      KreaRe

      Waking System

      Teil 1 + Teil 2

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Impressum

       Kapitel 1

       Prolog

      Hätte ich gewusst, dass ich ihn jemals hassen würde, hätte ich mich niemals auf ihn eingelassen. Seine verzogene Fratze starrte mir entgegen und ich wendete angewidert den Blick ab. Seit ich ihn hasste, wartete ich jeden Tag auf den Moment, an dem er endlich unter der Erde liegen würde. Ach, was würde ich mich freuen, wenn ich einen roten Kussmund auf seinen kalten Grabstein drücken könnte und schwarze Erde über ihn schaufeln dürfte.

      Doch unser Spiel schien gerade erst zu beginnen, gerade zog ich erst meine Spielkarten aus der Tasche, während er mich mit seinen Schachbrettfiguren gierig umrundete. Wer von uns würde als Erster aufgeben? Wer von uns kannte die Regeln unseres Spiels besser als der andere?

      Ich wusste nicht, ob ich in meinem Leben jemals etwas mehr wollte, als das hier. Nichts hatte mich bisher so bewegt, so gefordert, so zerstört und gleichzeitig so belebt.

      Vor mir lag die Dunkelheit des Kampfes, hinter mir die Weite der Angst und der Ungewissheit. Er hatte mich hierher geführt, doch nun war ich sein Gegner und ich würde solange kämpfen, bis ich mein Ziel erreicht hatte.

      Er umrundete mich wie eine Hexe, die kurz vor ihrer Verbrennung stand, doch ich gewährte ihm keinen Blick in mein Inneres. Zu viel würde ich riskieren, wenn ich mich ihm offenbarte.

      Sein Blick war eisig und entschlossen, genau wie meiner. Unsere Blicke prallten wie Eis auf Stein und zersprangen in kleine heiße Funken, die niemand aufhalten konnte.

       Kapitel 2

      Endlich umgab mich die Freiheit. Das Seil unter mir schwang zwischen meinen Beinen hin und her, sodass ich mich weiter an ihm hinaufziehen konnte.

      Die Welt unter mir verschwand, nun war ich am Himmel des Zirkus Zeltes angelangt und erreichte eine gewagte Höhe von 20 Metern.

      Es war dunkel im ganzen Zelt, da es schon spät am Abend war und von fern her hörte ich das leise Gewitter Grollen, welches das herannahende Gewitter ankündigte. Genau deswegen war ich hier an diesem Ort. Um diese unglaubliche Atmosphäre zu genießen, die sich einem nicht allzu oft anbot.

      „Elodie? Bist du hier?“, hörte ich die Stimme meines älteren Bruders Aleandro erklingen.

      Und schon war die tolle Atmosphäre durchbrochen und ich ließ mich langsam am Seil hinunter auf den weichen Zirkusboden herunter gleiten.

      „Ich bin hier.“, sagte ich und tapste in meiner Strumpfhose und samtigen Oberteil in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. Aleandro hatte anscheinend eine Kerze mitgenommen, denn plötzlich leuchtete Licht vor mir auf und ich sah ihn entfernt vor mir stehen.

      „Ich hab dich überall gesucht, hätte ich mir ja denken können, dass du hier bist.“, sagte er anklagend und strich sich sein blondes Haar aus dem Gesicht.

      „Keine Sorge, mir passiert schon nichts.“, lächelte ich über seine Besorgnis und hakte mich bei ihm unter, damit wir das Zelt verlassen konnten.

      Im Wohnwagen war es kalt, sodass Aleandro Kerzen aufstellte und das kleine Heizungsgerät, was wir von Reisenden geschenkt bekommen hatten, anschloss.

      Seine Augen leuchteten auf, als ich ihm mein Geschenk überreichte, was ich heute extra in der Stadt gekauft hatte. Freudig nahm er es entgegen und zerriss das rote Geschenkpapier.

      Aleandro war heute zwanzig Jahre geworden, heute war sein Tag.

      „Du schenkst mir eine Kamera? Wie kann ich dir nur danken?“, strahlte er, als er die schwarze Spiegel Reflex Kamera aus der Folie nahm und bestaunend vor sich hielt.

      Hastig umarmte er mich und drehte mich einmal im Kreis, was mich an alte Kindheitstage erinnerte, an denen wir noch im Sandkasten gespielt hatten.

      Schon damals war ich immer, wenn es gewittert hatte, im Zirkuszelt verschwunden und hatte ungesehen meine Leidenschaft ausgelebt. Die Akrobatik erfüllte mich dann besonders, es war ein anderes Gefühl als bei jeder Zirkus Vorstellung. Viel intimer und vollkommener.

      „Die anderen haben meinen Geburtstag wohl vergessen.“, weckte mich Aleandro aus meinen Gedanken und ich beschwichtigte ihn schnell.

      „Bestimmt nicht. Sie sind nur beschäftigt mit ihren Aufführungen.“, tröstete ich ihn.

      Unsere Zirkus Familie setzte sich aus meinen vier Brüdern, mir und ein paar Angestellten Tänzern zusammen. Nach dem Tod unserer Eltern, übernahm mein ältester Bruder Joe den Betrieb und seitdem turnten wir mit ihm durch Frankreich.

      Oft war es nicht einfach, da sich nicht mehr viele Leute für Zirkus interessierten und wir viele Einnahme Probleme hatten. Die Finanzen standen schlecht und jeden Tag mussten wir um unsere Existenz kämpfen. Doch aufgeben war uns bis jetzt nicht in den Sinn gekommen, wir waren ein eingespieltes Team und so schnell würden wir unsere Leidenschaft nicht aufgeben.

      Zum Glück besaßen wir keine Tiere, für die wir Futter und Stellplätze besorgen mussten, sodass die Einnahmen an uns und den Betrieb gingen.

      Es klopfte an der Wohnwagentüre und ich öffnete schnell, damit Joe, Justus und Markus ihre Überraschung abstatten konnten, indem sie mit Luftballons und lautem Gepolter in den Wohnwagen stürmten. Ich lachte, als ich sie sich alle umarmen sah und das Strahlen auf Aleandros Gesicht immer größer wurde. Den ganzen Tag hatte er mich wie ein kleiner Junge gelöchert, ob die anderen seinen Geburtstag vergessen hatten…

      „Ich bin so froh, dass es euch gibt!“, rief Aleandro laut in die Luft und winkte mich zu sich, damit wir uns alle umarmen und den Tag mit Sekt und Pizza ausklingen lassen konnten.

      Wie schreibt man ein Buch oder besser gefragt, was interessiert die Leute so sehr, dass sie ein Buch auch zu Ende lesen? Diese Frage wanderte