Daniela Dittel

Nick


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      Daniela Dittel

      Nick

      & Lord Catexico

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Papillon

       Lord Catexico

       Shakira

       Professor Minz

       Impressum neobooks

      Papillon

      Hunderte von Schmetterlingen fielen vom Himmel, ein bunter Regen aus weichen, zarten Körpern. Er stand direkt unter ihnen und beim Fallen streiften sie sein schwarzes Fell. Sie wirbelten zu Boden. Sie blieben liegen. Sie waren tot.

      Um ihn herum war es dunkel und aus der Finsternis funkelten ihn zwei gelbe Augen an. Sie wurden größer. Das Tier kam auf ihn zu. Sein Atem stockte. Er hatte das Gefühl zu ersticken.

      Nick schreckte hoch. Er nahm ein paar tiefe Atemzüge voll frischer Waldluft, was ihn schnell beruhigte. Nacht für Nacht ließ ihn dieser realistische Traum keinen Schlaf finden.

      Der schwarze Kater schleckte seine Pfoten und rieb sich damit seine grünen Augen. Erschöpft stand er auf und schaute in den dunklen Nachthimmel, der durch die Wipfel der Bäume zu sehen war. Er seufzte tief.

      So lange streifte er nun schon ziellos durch diesen Wald, mit der Gewissheit, dass es hier passieren würde. Nur wann die Schmetterlinge fallen würden, das wusste er nicht.

      Hinter ihm raschelte es. Nick duckte sich blitzschnell und hielt den Atem an. Seine scharfen Augen bohrten sich durch die finstere Nacht. Jedoch war niemand zu sehen. Seine gespitzten Ohren vernahmen keinen Laut und doch wusste er, dass dort etwas im Unterholz auf ihn lauerte.

      Er sträubte seine Nackenhaare und plusterte seinen Schwanz auf. Mit einem gewaltigen Satz sprang er auf den entwurzelten Baum vor ihm und fauchte böse in den Wald hinein. Seine Augen funkelten in die Dunkelheit.

      «Darauf warst du nicht gefasst, du Schurke. Auch wenn ich dich nicht sehen kann, so lache ich dennoch. Hahaa! Da guckst du bestimmt ziemlich dämlich aus der Wäsche!» schrie er seinem Fauchen hinterher.

      Dann reckte er sein Kinn in die Luft, drehte sich um und machte sich auf den Weg zur Lichtung.

      Die Morgensonne schien warm herab und erwärmte die sommerliche Wiese. Sie roch nach Blumen und Tau. Nick legte sich bäuchlings ins Gras und blinzelte in den orangefarbenen Himmel. Er sog eine Brise feuchte Luft ein und bog seinen geschmeidigen Körper zu einem Katzenbuckel, reckte seine Vorderbeine, drückte seinen Brustkorb zu Boden und streckte seinen Po in die Luft. So verweilte er einige Sekunden, bevor er sich völlig entspannt ins Gras zurücklegte.

      Kaum hatte er die Augen für einen kurzen Moment geschlossen, da vernahm er ein Schluchzen neben sich. Träge linste er mit nur einem Auge umher, konnte aber niemanden sehen. Dann öffnete er auch das zweite Auge und richtete sich dabei auf. Er lauschte erneut. Da sah er ihn. Einen verängstigten Schmetterling, der sich zwischen den Grashalmen versteckte.

      «Warum kauerst du da unten und weinst?», fragte Nick neugierig.

      «Ich bin doch so klein, was kann ich schon dagegen machen? Bin doch so klein», wimmerte der Schmetterling gedankenverloren.

      Nick hob vorsichtig die Pfote und schob die Gräser beiseite und betrachtete den Schmetterling.

      «Stimmt, groß bist du wirklich nicht. Aber wäre ich denn groß genug, um dir helfen zu können?»

      Zögerlich hob das Insekt, mit den wunderschönen blauen Flügeln, seinen Kopf. Es musterte den jungen Kater aufmerksam, seinen schlanken, athletischen Körper und die großen schwarzen Tatzen, an denen die scharfen Spitzen seiner Krallen zu sehen waren. Es schaute Nick lange in die Augen, blieb dabei aber stumm.

      Dann spreizte der Schmetterling seine Flügel, flog in die Höhe und setzte sich auf eines der weißen Schnurrhaare, die Nicks Nase umrahmten.

      «Ich heiße Papillon», sagte der Schmetterling und schaute geradewegs in Nicks Gesicht.

      «Die Entscheidung, ob du groß genug bist, um mir zu helfen, liegt ganz allein bei dir. Worte reichen hier nicht aus, um es dir zu erklären. Ich muss dir das Geschehene zeigen, damit du das selbst abschätzen kannst. Du würdest mir vermutlich auch gar nicht glauben», fügte er hinzu.

      Papillon spreizte seine schimmerten Flügel und erhob sich in die Luft.

      «Komm mit!», rief er dem Kater zu.

      Von der Neugierde gepackt, sprang dieser auf und folgte ihm. Sie überquerten die Lichtung, liefen aufwärts durch ein Waldstück und kamen an eine weitere Lichtung.

      Die Sonne schien dort direkt von vorne und blendete Nick. Er lief ein paar Schritte blind ins Gras hinein, blieb stehen und wartete bis sich seine Augen an das helle Licht gewöhnt hatten. Dann senkte er den Blick zum Boden, weil er unter seinen Pfoten etwas Weiches spürte.

      Entsetzt hob der Kater eine seiner Pfoten, am liebsten hätte er die restlichen drei auch gelupft, aber das ging nicht. Er traute seinen Augen nicht. Er stand auf einem Teppich aus lauter Schmetterlingen. Sie waren bunt, weich und tot.

      «Stopp, bleib stehen!», rief ihm Papillon zu.

      «Keine Angst, ich hatte nicht vor weiter zugehen. Was um Himmels Willen ist hier geschehen? Sind die alle tot?»

      Noch bevor Nick eine Antwort erhielt, vibrierte die Erde und ein zischendes Geräusch war zu hören. Direkt vor ihm erhob sich, mit mächtiger Wucht, eine riesige dunkle Luftsäule und sonderte einen fürchterlich beißenden Gestank aus.

      Der Kater rümpfte die Nase und seine Augen begannen zu brennen. Er kniff sie zusammen. Etwas Weiches streifte sein Fell und er öffnete sie geschwind wieder. Fassungslos starrte er in den Himmel.

      Schmetterlinge fielen herunter. Ein bunter Regen aus weichen, zarten Körpern. Sie wirbelten zu Boden und blieben regungslos liegen. Sie waren tot.

      Die Luftsäule war verschwunden, aber das Zischen war weiterhin deutlich zu hören. Einen Moment später wurde Nick schwarz vor Augen und er sackte zu Boden.

      Als er wieder zu sich kam, lag er auf der Lichtung zwischen den toten Schmetterlingen. Nun wusste er, die Zeit war gekommen.

      Aufgeregt schwirrte Papillon um seinen Kopf.

      «Du lebst. Gott sei Dank, du lebst!», freute er sich lauthals und die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus.

      «Nicht wahr, du hättest es mir nicht geglaubt, wenn du es nicht mit eigenen Augen gesehen hättest. Nun, was glaubst du, bist du groß genug um mir zu helfen?»

      Benommen richtete Nick sich auf, sah an sich hinab und sagte: «Da ich noch lebe, würde ich sagen, dass ich stark genug bin, um dir zu helfen. Was ist hier eigentlich genau passiert? Erzähl mir alles.»

      Sie setzten sich an den Rand der Lichtung, weit weg von der Stelle, aus der das giftige Gas ausgeströmt war und Papillon erzählte Nick alles, was er wusste. Vor ein paar Tagen wäre plötzlich dieses Loch in der Wiese gewesen. Zweimal pro Tag, einmal am frühen Morgen und das andere mal gegen den Abend, entstieg daraus diese Luftsäule und hinterließ einen üblen Geruch. Verschwand diese wieder, so entstünde ein Sog, der nicht nur Luft sondern auch seine