Frank Claudy

F64.0


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      Frank Claudy

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1. Kapitel, in dem Torsten und Frank Andreas und Alex kennenlernen

       2. Kapitel, in dem Alex und Frank Andreas und Torsten verkuppeln

       3. Kapitel, in dem Frank frustriert eine Party verlässt

       4. Kapitel, in dem Frank und Alex Schlittschuh laufen

       5. Kapitel, in dem Alex Franks Examensarbeit rettet

       6. Kapitel, in dem Frank und Alex sich näher kommen, aber Alex einen Rückzieher macht

       7. Kapitel, in dem Frank erfährt, dass Alex ein Geheimnis hat

       8. Kapitel, in dem Alex und Frank sich langsam näher kommen

       9. Kapitel, in dem Alex und Andreas zusammenziehen

       10. Kapital, in dem Frank sich mit seiner Intoleranz auseinandersetzen muss

       11. Kapitel, in dem Alex und Frank an Weihnachten Streit bekommen

       12. Kapitel, in dem Frank erfährt, was Alex Geheimnis ist

       13. Kapitel, in dem Frank sich mit Alex‘ Geheimnis auseinandersetzen muss

       14. Kapitel, in dem Frank und Alex viel Spaß mit einer Penisattrappe haben

       15. Kapitel, in dem Alex erkennt, dass Frank mit seinem Geheimnis nicht klar kommt

       16. Kapitel, in dem Frank lernt mit Alex‘ Geheimnis zu leben

       Impressum neobooks

      1. Kapitel, in dem Torsten und Frank Andreas und Alex kennenlernen

      Torsten und ich saßen vor unserem Lieblingscafé und gingen einer unserer Lieblingsbeschäftigungen nach: Leute beobachten.

      Obwohl es schon Ende Oktober war, war es noch einmal richtig warm geworden, so dass wir in kurzärmeligen T-Shirts in der Sonne sitzen und über die ganzen Schlips-Träger lästern konnten, die über den Bürgersteig hetzten und schwitzten.

      Torsten war mein ältester und bester Freund. Wir waren auf der gleichen Schule gewesen, aber in unterschiedlichen Klassen. Richtig kennen gelernt hatten wir uns erst in der 11, als wir genau die gleichen Kurse belegt hatten. Schnell merkten wir, dass wir nicht nur in der Schule die gleichen Interessen hatten. Wir mochten die gleiche Musik, lasen die gleichen Bücher und hatten den gleichen trockenen Humor. Zum Glück standen wir wenigstens nicht auf die gleichen Männer. Torsten mochte so richtige Muscle-Boys. Ich dagegen stand eher auf feminine Männer. Aber so kamen wir uns da wenigstens nicht in die Quere.

      Wir hatten es auch selber einmal miteinander versucht, aber ziemlich schnell gemerkt, dass wir uns besser als Kumpel verstanden.

      Nach dem Abi gingen wir dann auf die gleiche Uni und nahmen uns zusammen eine Wohnung. Allerdings studierte Torsten Sprachen und ich Sport, so dass wir uns doch tatsächlich einige Stunden am Tag trennen mussten. Da wir aber beide auf Lehramt studierten und hofften, an der gleichen Schule eine Anstellung zu finden, sahen wir das nur als temporäre Trennung an. Im Frühjahr würden wir immerhin schon an der gleichen Schule unsere Referendariate beginnen.

      Aber vorher hatten wir noch unsere Examensarbeit zu schreiben. Doch diesen schönen Tag wollten wir uns nicht mit Lernen verderben, und so saßen wir schon eine ganze Weile bei Kaffee und Cappuccino und lästerten, was das Zeug hält. Es gab aber auch reichlich Stoff zum Lästern. Wir saßen mitten im Bankenviertel, und da liefen natürlich fast ausschließlich Männer durch unser Blickfeld. Ich werde nie verstehen, warum sich so viele Hetero-Männer ab einem gewissen Alter so gehen lassen. Gibt es irgendein Gesetz, das es heterosexuellen Männern ab 40 verbietet, Sport zu treiben oder mehr als 100 Euro jährlich für Kleidung auszugeben? Manchmal wundere ich mich, dass die Scheidungsrate in Deutschland nicht noch viel höher ist, denn ganz ehrlich: Wäre ich eine Frau und hätte einen Mann zu Hause, der sich so gehen lassen würde, mich würde da nichts halten.

      Gut, das klingt jetzt natürlich alles reichlich oberflächlich, schließlich zählen ja auch die inneren Werte, und wenn man jemand wirklich liebt, dann lebt man auch mit seinen Unvollkommenheiten. So ein Quatsch. Natürlich kann keiner etwas dafür, wenn er seine Haare verliert oder Falten bekommt. Aber es gibt doch wirklich keine Ausrede dafür, jedes Jahr 10 Kilo mehr auf die Waage zu bringen, oder?

      „Also, wenn ich mal einen Bierbauch bekomme und mit Schweißflecken unter den Armen durch die Gegend laufe, dann darfst du mich erschießen.“ Torsten sprach genau das aus, was ich dachte. „Dazu müsstest du erst mal anfangen zu trinken“, antwortete ich ihm. „Stimmt. Dann erschieße ich dich, wenn du einen Bierbauch hast.“ – „Du wirst mich auch mit Bierbauch lieben“, säuselte ich. „Natürlich, ich werde dich immer lieben und pflegen, wenn du im Alter nach deinem 3. Schlaganfall bettlägerig bist.“

      Das war so ein ständiges Geplänkel zwischen uns, weil Torsten nicht rauchte, keinen Alkohol trank und kein Fleisch aß. Für mich dagegen gehörte zu einer anständigen Mahlzeit rotes Fleisch, Rotwein und die Zigarette danach. Aber dafür trieb ich ja ausreichend Sport und hoffte, mein ungesundes Leben damit ein bisschen auszugleichen.

      Torsten hatte jetzt jemand gesehen, den er kannte. Er sprang auf und rief: „Andreas. Hey. Hier.“ Er winkte ganz wild. Habe ich schon erzählt, dass Torsten absolut keine Probleme damit hat, sich in der Öffentlichkeit zum Affen zu machen? Wir mochten uns zwar innerlich ähnlich sein wie Brüder, aber äußerlich hätten wir nicht unterschiedlicher sein können. Torsten hatte immer grellbunt gefärbte Haare und trug meistens ausgefallene Klamotten. Heute zum Beispiel hatte er eine gelb-schwarz karierte Hose an, die eigentlich mehr aus Löchern als aus Stoff bestand, dazu trug er ein kanariengelbes T-Shirt mit einem schwarzen Netzhemd darüber. Seine Haare waren zurzeit auch kanariengelb, insofern passte zumindest alles farblich zueinander. Ich dagegen trug eine einfache Levi’s 501 mit einem weißen T-Shirt und Chucks, eigentlich meine Standard-Kleidung.

      „Ey, das ist Andreas, von dem ich dir schon erzählt habe“, stupste Torsten mich an. Dann musste ich mir diesen Andreas doch mal angucken, von dem Torsten seit Wochen ununterbrochen erzählte. Die beiden hatten zusammen an einer Seminararbeit geschrieben, seitdem hatte Torsten nichts anderes mehr im Kopf, obwohl er noch keinen Schritt weiter gekommen war bei Andreas, was vielleicht auch daran lag, dass die beiden sich noch nie privat getroffen hatten. Torsten ist einfach eine feige