Holtbernd Thomas

Religiöse Spuren


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      Holtbernd Thomas

      Religiöse Spuren

      Versuche über das, was uns nicht alltäglich erscheint

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Vorwort

       Der Krieg ist vorbei und die Religion wurde zur Illusion

       Die Spur des Schönen

       Kapitalismus als entwurzelte Religion

       Spuren ins Nirgendwo

       Da, wo ich nicht hinkomme

       Brauchen wir noch Themen?

       Die Enthierarchisierung religiöser Sprache

       Fußballliturgie, Arenen und spirituelle Räume

       Der ständige Nachrichtenstrom macht Information zur Unterhaltung

       Der Trugschluss der Digitalisten

       Die Mönche und Nonnen vom Orden der digitalen Neobenediktiner

       Wein und der Blick aufs Nackte

       Die Liebe vergisst ihre Liebe nicht

       Macht Glauben reich?

       Die Neurosen im Niemandsland oder von der Unwirtlichkeit unserer Städte zur city of fear

       Das Leid mit dem Leid

       Der Krieg ist vorbei und Religion wurde zur Illusion

       Soundtrack, die Spur für nebenbei

       Die Unerträglichkeit besinnlicher Zeiten

       Religiöse Spuren bei Glühwein und dicken Engeln

       Festlich vollgefressen

       Die religiösen Spuren sind verwischt

       Bildung oder Vermittlung von Wissen

       Je ne suis pas Charlie

       Rufer in der Wüste

       Ein Witz ist ein Witz

       Der Segen des Fluchens

       Impressum neobooks

      Vorwort

      Menschen haben zu allen Zeiten eine höhere Macht gesucht, angebetet, sich damit auseinander gesetzt. Religion gab es oder gibt es, weil Menschen in ihrer Angst einen Beschützer suchen. Unterschiedliche Religionen und Konfessionen haben sich im Laufe der Geschichte herausgebildet. Religionskritiker halten aus unterschiedlichen Gründen Religion für eine vernunftwidrige Sache. Und viele Menschen interessiert so etwas gar nicht mehr. Allerdings ist die Art und Weise, wie Menschen Religion sehen, sehr stark von den Institutionen geprägt. Und gerade hier scheint sich ein Wandel zu vollziehen. Die Menschen definieren Religion und Glauben unabhängig von einer Theologie und einer Kirche. Alte und gewohnte Muster sind aufgebrochen und funktionieren nicht mehr. Dennoch lässt es sich nicht bestreiten, dass das Thema Religion ein Thema ist.

      Die in diesem Buch gesammelten Kolumnen sind der Versuch, religiösen Spuren nachzugehen. Im Sinne einer Phänomenologie werden einzelne Situationen oder Symptome beschrieben. Es ist der Versuch, bestimmte Auffälligkeiten in den Gesellschaften der westlichen Hemisphäre etwas gründlicher zu betrachten. Dabei ist keine Vollständigkeit oder tiefgehende Analyse angestrebt, sondern die Fokussierung des Blicks auf religiöse Phänomene. Aus einigen Kolumnen könnten wahrscheinlich längere Abhandlungen geschrieben werden, doch es bleibt bei einem Anreißen. Ziel ist nämlich die Sensibilisierung für religiöse Spuren und nicht eine wissenschaftliche Auseinandersetzung damit.

      Die Kolumnen sind zum größten Teil bereits auf www.hinsehen.net erschienen. Sie wurden eine wenig überarbeitet und ergänzt. Und weil es so viele religiöse Spuren gibt, wird auch weiterhin jede Woche eine Kolumne auf der genannten Homepage erscheinen.

      Ganz religiös und ohne Illusionen

      Thomas Holtbernd

      Der Krieg ist vorbei und die Religion wurde zur Illusion

      Die Not lehrt den Menschen das Beten, in Kriegen werden die Menschen fromm und wenn es den Menschen gut geht, dann brauchen sie keinen Gott. Religion ist eine Illusion und ähnelt einer Zwangsneurose. Solche Gedankenmuster prägen das Denken über Religion und Religionskritik. Die Entwicklungen nach dem Zweiten Weltkrieg scheinen die These zu bestätigen, dass Menschen im materiellen Wohlstand die „Prothese Gott“ nicht mehr brauchen. Selbst in einem katholischen Land wie Polen verliert die katholische Kirche an Bedeutung und der Glaube wird zu einem Randphänomen. Bedeutung hat Religion in armen Ländern, da wachsen die Kirchen. Arme und ungebildete Menschen glauben noch an einen Gott, manche reichen und gebildeten Menschen gönnen sich den Luxus Religion oder sehen ihn als Wellnessfaktor an. In existenziell bedrohlichen Situationen oder Übergangskrisen werden religiöse Riten vielleicht noch in Anspruch genommen. Doch im Großen und Ganzen scheint Religion als ein fauler Zauber entlarvt zu sein. Mit der Vernunft lässt sich Gott, Glaube und Spiritualität nicht mehr rechtfertigen.

       Die neue Dimension des Krieges

      Kriegerische Auseinandersetzungen hat es in der Menschheitsgeschichte immer gegeben. Sinnloser Tod, unvorstellbare Misshandlungen und Qualen sind zynisch formuliert die typischen Beigaben eines Krieges. Mit 1914 setzt jedoch eine neue Dimension der Kriegsführung ein. Auf der einen Seite kämpft