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… feiert Weihnachten
© Erika Bock
Alle Rechte vorbehalten
Autorin: Erika Bock
Cover und Illustrationen: Volker Nökel
Lektorat: Erika Treublut-Suhk
Satz & Layout der Printversion: Miri Zymny
ISBN: 978-3-7418-1754-0
Inhalt
Eine Schneekugel mit Namen Desiree
Zwei merkwürdige Gestalten im Schnee
Auf dem Markt … und dann zum Biobauern Willi
Volli kundschaftet die Tunnel aus
Weihnachtsvorbereitungen im Wurzeltunnel
Auf Biobauer Willis Hof
Es schneit bereits seit dem Morgen. Große weiße Flocken fallen sanft auf die Äste der kahlen Bäume und Sträucher. Eine dicke Schneeschicht bedeckt den Boden. Der Garten, das Wohnhaus und die Scheune von Biobauer Willi sehen aus wie eine riesige Zuckerwattelandschaft.
Die Vögel frieren und kuscheln sich aneinander auf den Zweigen, ziehen die Köpfe ein und vergessen das Piepsen. Der Schnee hat alles Winterfutter zugedeckt.
Eine wundersame Stille breitet sich über Hof und Felder aus, die nur durch das kratzende Geräusch des Schneeschiebers unterbrochen wird, mit dem Biobauer Willi den Weg zwischen Wohnhaus und Scheune freischippt.
Sein Hund Bonny tänzelt neben ihm, wälzt sich begeistert im tiefen Schnee und läuft schließlich zurück zum Wohnhaus. Dort wartet schon seine warme Hundedecke auf ihn.
Die Hühner verkriechen sich im dunklen warmen Stall, gackern wild durcheinander und schlafen auf der Hühnerstange ein, da sie nicht genau wissen, ob es Tag oder Nacht ist. Denn im Winter wird es früh dunkel. Am nächsten Morgen wacht die Sonne erst viel später auf und erleuchtet den Tag auch viel später.
Unter der alten Eiche bewegt sich plötzlich der Boden. Der Schnee fällt zur Seite. Aus einem braunen Erdhäufchen schaut erwartungsvoll ein dunkler Kopf, und eine kleine Nase schnüffelt in alle Richtungen.
Wer kann das sein? Ja, ihr habt richtig geraten! Es ist ein Maulwurf ... aber nicht irgendein Maulwurf, sondern Opa Maulwurf.
Opa Maulwurf wohnt mit Oma Maulwurf in einem gemütlichen Wohnkessel im Wurzelwerk der alten Eiche. Zu dieser Wohnung führen mehrere Tunnel, die beide sich gegraben haben. Maulwürfe benutzen diese Tunnel als Fluchtwege. Oma und Opa sind Vollis Großeltern, der mit den Kartoffelkindern auf Abenteuersuche ging und seitdem nicht mehr von ihnen gesehen wurde. Sie wissen nicht, wo er ist.
Noch heute Morgen beim Frühstück sagte Oma Maulwurf zu ihrem Mann: „Wo der Junge wohl ist? Ob er noch lebt?“ Dabei liefen ihr zwei dicke Tränen über das Gesicht.
Opa Maulwurf nahm seine Frau in die Arme, hielt sie ganz fest und flüsterte: „Es ist ihm bestimmt nichts passiert! Irgendwann steht er wieder vor unserem Bau.“
„M … m ... meinst du wirklich?“, vergewisserte sich Oma Maulwurf schluchzend noch einmal.
„Ja, unser Volli ist doch ein mutiger Junge!“, bestätigte Opa Maulwurf und hoffte im Stillen, dass er damit Recht behielt.
Maulwürfe leben nämlich äußerst gefährlich. Sie können in eine gemeine Falle geraten oder von einem Greifvogel gejagt oder von einem Fuchs gefressen werden. Manchmal werden sie sogar von den Menschen gejagt, obwohl sie unter Naturschutz stehen. So geschah es mit Vollis Eltern. Daher wächst Volli bei seinen Großeltern auf, die er heiß und innig liebt.
Oma Maulwurf holt ihren kleinen Besen und fegt den Wohnkessel, denn übermorgen ist schließlich Weihnachten. Sie wollen zwar nicht feiern, aber sauber soll es trotzdem sein. Der Wohnkessel ist mit Moos, Gras und Laub ausgepolstert, so dass es darin sehr gemütlich und kuschelig ist.
Weihnachten ohne Volli! Nein, das macht keine Freude! Wer soll denn Omas leckere Regenwurmplätzchen essen, die doch Vollis Lieblingsspeise sind? Sie hatte wie jedes Jahr ihre Vorratskammer damit reichlich gefüllt. Na ja, Opa mag auch Regenwurmplätzchen. Dann würde er in diesem Jahr eben ein paar Plätzchen mehr bekommen.
Opa und sie werden jedoch das Lachen und Scherzen mit Volli vermissen und ganz besonders seinen Maulwurfs-Juchzer, wenn er sein Weihnachtsgeschenk auspackt.
Dieser Juchzer ist so ansteckend, dass alle drei sich hinterher vor Lachen den Bauch halten müssen. Oh ja, Volli fehlt ihnen sehr. Traurig gehen sie am Abend schlafen ...
Volli ist auch traurig
In einiger Entfernung vom Biobauernhof liegt hinter Feldern ein kleiner Wald. Kleine Kartoffelfüße brauchen etwa zwei Tage für den langen Weg zu Biobauer Willis Hof. Dazwischen fließt träge ein schmaler Bach, an dessen Ufer alte Kopfweiden ihre Äste in die Höhe strecken. Die Weiden sind so uralt, dass es in ihren dicken Stämmen etliche Baumhöhlen gibt.