Thomas Frick

Die perfekte Insel


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      Thomas Frick

      Die perfekte Insel

      Abenteuer Malediven (mit zahlreichen Abbildungen)

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       7. Mai 2007

       8. Mai 2007

       9. Mai 2007

       10. Mai 2007

       11. Mai 2007

       12. Mai 2007

       13. Mai 2007

       14. Mai 2007

       15. Mai 2007

       16. Mai 2007

       17. Mai 2007

       18. Mai 2007

       Impressum neobooks

      7. Mai 2007

      Johoho, Piraten haben’s gut! Die Südsee ist was Tolles! Azurblauer Ozean, bunte Riffe, exotische Fische und kleine einsame Inseln. Jeder will einmal im Leben selbst fühlen, wie es dort ist – im weißen Sand, im warmen Wasser und unter Palmen. Der Stoff, aus dem die Sehnsüchte sind. Unsere salzig feuchten Träume. Kinostoff.

      Und es gibt eine ganz eigene Sorte Verrückte, die träumen davon, auf einer solchen Insel zu arbeiten. So einer bin ich, Thomas Frick, Filmemacher, Reisender, Froschmann, professioneller Träumer. Ich bin gerade in einer schwierigen Lebensphase und deshalb für Abenteuer zu haben. Und nachdem mein junger Padawan-Schüler, mein Freund und Produzent Stefan, nach unserem ersten gemeinsamen Film und Festivalerfolg „Dangerous Animal“ mitten in Hollywood seinem Kinoidol George Lucas die Hand schütteln durfte, fragte er mich im Überschwang der Gefühle, was für einen Drehort ich mir als Nächstes vorstellen könnte.

      Ich sagte es ihm.

      Und so fanden wir uns am 7. Mai 2007 – nach ausgiebigen Google Earth- und Fotocommunity-Recherchen, nach telefonischen Expertenbefragungen, langen nächtlichen Skype-Sitzungen und einer gemeinsamen Drehbuchwoche in Dubai – auf den Malediven wieder. Genauer gesagt auf Dhiffushi – oder wie die Insel in der Tourismusbranche heißt: Holiday Island.Die am äußersten südlichen Rand des Ari Atolls gelegene ca. 700 Meter lange und 100 Meter breite Märcheninsel präsentierte sich genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Schneeweißer Sand, azurblaues Wasser, grüne Kokospalmen, dazu ein blauer Postkartenhimmel – jedenfalls von Weitem – und es war die ganze Zeit so heiß, als hätte jemand den Heizlüfter angelassen.

      Auf dem Hinweg hatten wir einen unfreiwilligen Zwischenaufenthalt gehabt. Wegen der Zeitumstellung, Übermüdung und einer allzu demonstrativen Coolness und Routine beim Jetsetten verpassten wir den Anschlussflieger in Doha, der Hauptstadt von Katar. Aber für Stefan war so etwas kein Beinbruch, er brauchte nur einen Internetanschluss, um etwas aus der Situation zu machen.

      Statt einer Nacht auf dem Flughafen oder einer Kette anstrengender Ersatz-Dreiecksflüge über Sri Lanka oder ein sonstiges Land entschied er sich für die wesentlich entspanntere Variante – think positive –, einen Fünf-Sterne-Aufenthalt. Wann sonst hätte man schon mal das sagenumwobene Katar zu sehen bekommen? Das Malheur brachte mir eine Nobelnacht im „Ritz-Carlton“, eine Stadterkundung per Taxi sowie einen halben Tag am Luxus-Pool ein und endete mit einem traditionellen Essen in einem Terrassenrestaurant am Meer zu Füßen einer gigantischen „Orry“-Statue, einem Qatari Oryx, dem vom Aussterben bedrohten Maskottchen der Asienspiele 2006.

      Wir hatten anderthalb Tage Drehortsuche verloren, aber die Zeit wurde uns nicht lang, da es viel zu bereden gab, und dank Wireless LAN nutzten wir die Pause zu weiteren Recherchen. Am Abend ließen wir uns zum Flughafen fahren. Dort saßen wir zur Sicherheit lieber noch ein paar Stunden herum und schließlich ging es weiter mit „Qatar Airlines“ – vier Stunden ostwärts nach Malé.

      Unsere Plätze waren zwar nebeneinander, allerdings ganz hinten im Flugzeug, wo es keine Fenster gab, sodass uns der spektakuläre Landeanflug über die Atolle, den ich mir schon so lange ausgemalt und herbeigewünscht hatte, entging. Nur einmal, ganz kurz, bei einer Kurve auf den letzten Kilometern konnte ich durch das Bullauge der Hintertür einen Blick auf eines der vielen kleinen Atolle werfen, ein hellgelber Kranz im blauen Meer, wie auf einem Kalenderbild. Dann legte sich das Flugzeug gerade und das Bild war wieder so unwirklich wie der Traum, den ich so viele Jahre geträumt hatte.

      Der Malé International Airport sah auf den ersten Blick aus wie eine einzige blau gestrichene Halle mit ein paar Kontrollschaltern und dem Charme eines 70er Jahre James-Bond-Films.Stefan stürzte sofort zu einem Wireless-LAN-Punkt, kaufte einen Chip und versuchte während der zwei Stunden bis zur Weiterfahrt, Mails zu verschicken, um seine beruflichen Unternehmungen aufrecht zu erhalten, aber er bekam keine Verbindung.

      Ich sah mir unterdessen einen Kiosk an, der mich an die 80er Jahre auf Rügen erinnerte, und ich kaufte mit Stefans Geld eine Landkarte – oder sollte man sagen: eine Wasserkarte – des gesamten Archipels mit allen Atollen und einzelnen Inseln, die aber wegen der Gesamtausdehnung der Malediven auf dem Papier kaum zu erkennen und zu unterscheiden waren. Dann drehte ich eine Runde durch den Wartesaal und machte Videoaufnahmen „von Land und Leuten“. Die Hitze und erst recht die Luftfeuchtigkeit waren unangenehm hoch und ich begann mir Sorgen um meine erst vor Kurzem gekaufte Sony HC3E HDV-Kamera zu machen. Ich hatte schon einmal eine Videokamera auf einer Reise eingebüßt, vor über zehn Jahren in Costa Rica. Auch dort hatte die Technik das schwül heiße Tropenklima nicht überlebt. Aber das Risiko musste ich erneut eingehen, schließlich hatte ich die Kamera u. a. deshalb mit, um sie unter realen Reisebedingungen zu testen. Ich wollte unbedingt herausfinden, ob ein Dreh damit möglich war – und das galt nicht nur für die Kamera.

      Nachdem noch einige weitere Reisende von einem späteren Flug zu uns gestoßen waren, kletterten wir in ein so genanntes „Speedboot“ und verließen in beinahe gemütlicher Fahrt den Hafen. Weil ich unterwegs filmen wollte, hatte ich mich in der Schlange ganz vorne angestellt und einen Fensterplatz in der ersten Reihe ergattert.

      Es schaukelte schon heftiger, als wir an Malé vorbei auf die Lagune tuckerten.

Die gesamte Hauptstadt der Malediven ist im Laufe von fünf Jahrhunderten auf eine knapp zwei Quadratkilometer kleine Insel am Rande des Süd-Malé-Atolls gequetscht worden und wirkt mit ihren dicht gedrängten Häusern und deren arg durcheinander gewürfelten Fassaden ein bisschen wie Venedig auf Speed.

      Mein Orientierungssinn ist eigentlich ganz passabel und ich bildete mir ein, dass wir ihn in den nächsten Tagen sicherlich noch gut brauchen würden, da wir etliche im Ozean verstreute Inseln