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Torben Stamm
Die Todesformel des Ian Degry
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Inhaltsverzeichnis
Das Geschäft für Fischspezialitäten
Beginn
Wäre mein Leben ein Film, wäre er schwarz-weiß.
Was sagt das über mich?
Bin ich:
... depressiv,
... alt,
... retro?
Ich würde sagen, nichts davon. Aber Fakt ist, dass es derzeit nicht gut läuft. Ist eine etwas komplizierte Geschichte. Aber Sie haben offensichtlich Zeit, sonst würden Sie das hier nicht lesen.
Meinen Namen wollen Sie wissen?
Ich bin Ian Degry.
Der Beginn der Geschichte
Ian Degry saß in seinem alten Chevrolet und wartete. Der Laden, den er die ganze Zeit fest im Blick hatte, würde gleich schließen und dann würde es nicht mehr lange dauern, bis Sam Roun das Geschäft für Fischspezialitäten abschließen würde. Ian verzog verächtlich das Gesicht: Geschäft für Fischspezialitäten? Er war kein Fachmann für Hygiene, aber sogar er erkannte, dass es sich eher um eine Salmonellen-Zucht handelte! Er warf einen Blick auf seine Uhr: Noch zwanzig Minuten. Sein Blick wanderte auf seinen Oberschenkel, wo ein Foto lag, das Sam Roun zeigte: Ein schlanker Kerl, braune Haare, stoppeliger Bart. Ungefähr vierzig Jahre alt.
Ian brauchte das Foto eigentlich nicht. Er hatte die letzten drei Tage damit verbracht, Sams Gewohnheiten zu studieren. Er kannte ihn! Er wusste, dass der Kerl ein Routine-Fetischist war! Routine kann tödlich sein! Die Ärzte versuchen einen zwar mit ihren Routine-Untersuchungen vom Gegenteil zu überzeugen, aber was wissen die denn schon? Als wäre es angenehm, wenn einem ein Kerl alle paar Jahre eine Kamera in den Arsch schiebt, um im Darm auf Schatzsuche zu gehen. Das brauchte Ian nicht: Er war in den besten Jahren und topfit.
Das Geschäft für Fischspezialitäten
Sam Roun betrachtete die Fischabfälle im Kühlschrank: Morgen würde er Fischfrikadellen auf die Tageskarte setzen. To Go: Die Leute, die so was kauften, waren in Eile und achteten nicht auf ihr Essen. Wenn einer Durchfall bekam, würde er wahrscheinlich nicht einmal wissen, was er mittags gegessen hatte. Die Leute lebten einfach nicht mehr bewusst. Er schüttelte den Kopf: Er selbst kaufte nie etwas „To Go“, nicht einmal einen Kaffee.
Er schloss den Kühlschrank, schnappte sich seine Jacke, zog sie an und nahm den Schlüssel aus der Hosentasche. Das war ein langer Tag gewesen und er war noch nicht zu Ende. Ein Blick auf seine Rolex Submariner verriet