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Kado Boreew
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Inhaltsverzeichnis
Ankunft
Nach einer anstrengenden und verwirrenden Flucht waren meine Eltern endlich da angekommen, wo sie gar nicht hin wollten. Das nächste verwirrende Ereignis war meine Ankunft, denn mit mir hatte keiner mehr gerechnet.
Wie ich auf die Welt kam, weiß ich nicht mehr. Aber als ich auf die Welt kam, muss es bitter kalt gewesen sein. Denn meine Mutter packte eine Tasche voll Briketts ein und fuhr ins Krankenhaus. Ich war der letzte Spross in der weitläufigen Familie, und als mein Vater mich zum ersten Mal sah, sagte er, dass ich das hässlichste aller seiner Kinder sei (er hatte zehn, meine Mutter fünf davon). Meine Mutter nahm mich aber trotzdem mit nach Hause, wo ich auf Stroh gebettet wurde, denn es war kurz nach dem 2.Weltkrieg, und wir waren arm dran. Bald gab man mir kalten Kaffee zu trinken, damit ich schöner werden würde. Ansonsten überließ man mich mehr oder weniger meinem Schicksal, was in diesem Stadium hauptsächlich wachsen hieß.
Großvater
Bald war ich so groß, dass ich meine Tante bei der Pflege meines Großvaters unterstützen konnte. Er lag den ganzen Tag im Bett und rief nach seiner Tochter, meiner Tante Hilda. Ich antwortete dann an ihrer Stelle in perfektem Hel’schem Platt mit: „Tschua, tschua, eck ben all dua“, was in unsere Sprache übersetzt heißt: „Ja, ja, ich bin schon da.“ Ich weichte ihm Brotkrusten in seiner schwarz gesprenkelten Aluminiumtasse ein – sein leichtes Fluchtgeschirr, denn das schwere Familienporzellan war in seiner Heimat vergraben – und las ihm aus der Zeitung vor. Das aktuelle Thema war damals der Koreakrieg. Da ich noch nicht lesen konnte, hatten wir das so geregelt: Er sagte mir, was er hören wollte, und ich tat dann so als würde ich es ihm vorlesen. Eines schönen Tages, als die Morgensonne verlockend ins Fenster schien, erklärte ich kurzerhand den Krieg für beendet, weil ich angesichts des schönen Wetter die Lust am Lesen verlor. Kurz darauf starb mein Großvater.
Puppenmutter
Im Grunde genommen war ich eine Einzelgängerin, obwohl oder gerade, weil ich so viele Geschwister hatte. Die störten meine Kreise nur. Ich umgab mich lieber mit Puppen, die waren nicht so laut und tanzten nach meiner Pfeife. Aus welchem Arsenal diese Puppen stammten, die sich im Laufe der Zeit bei mir einfanden, weiß ich nicht. Auf jeden Fall schienen sie auch schon eine Flucht hinter sich zu haben, denn sie kamen reichlich lädiert bei mir an. Eine schielte und ich nannte sie demzufolge „Schieloog“, eine andere hieß Agathe. Sie hatte ihren Namen praktischerweise gleich mitgebracht. Als ich anfing, sie, die aus Stoff waren, regelmäßig zu baden, verdarb ich es mir mit meiner Mutter. Den Puppen bekam es auch nicht so gut. Agathe erbrach sich und kotzte Sägespäne. Schieloog kam von der Wäscheleine kaum noch runter. Später bekam ich wasserabweisende Modelle aus Zelluloid.
Tante Hilda
Als mein Großvater nicht mehr da war, begann Tante Hilda ihr eigenes Leben zu leben. Sie scharte alle kleineren Kinder aus der Verwandt- und Nachbarschaft um sich und stellte ihre Unterkunft als Versuchsküche zur Verfügung. Bei ihr durften wir Pudding kochen – vorzugsweise giftgrünen Wackelpeter -, Kuchen backen, Dosenananas und -pfirsiche auf Obstböden klatschen, Tortenguss drüberkleckern; so richtig rumsauen. Tante Hilda war bald der Liebling aller Kinder und das Gedränge in ihrer Küche groß.
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