Yupag Chinasky

Männerphantasien - Irritationen


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       Männerphantasien – Irritationen

      Zwölf Geschichten

      von

      Yupag Chinasky

      Impressum

      Yupag Chinasky

      Männerphantasien - Irritationen

      epubli GmbH Berlin www.epubli.de

      Copyright © 2017 Yupag Chinasky

      Inhaltsverzeichnis

       Übersicht

       Abwege

       Am Tag als der Regen kam

       Wetterumschwung

       Glühwürmchen

       Hochhaus

       Hot and cold

       Jukebox

       Staub

       Im Bus

       Schlaf krallt

       Tango vor dem Zapfenstreich

       Knocked out

       Das gelbe Kleid

       Die Bar

       Im Krieg

       Sudden death

       Im Straßengraben

       Attentat

       Nagelstudio

       Knocked out

       Tod einer Schildkröte

       Finsternis

       Die schweigsame Frau

       Übersicht

      Zwölf Geschichten über ungewöhnliche, intime Situationen, in denen es nicht so läuft, wie es sollte, in denen Irritationen entstehen und manches schief geht, in denen es aber auch durchaus positive Überraschungen gibt.

      ABWEGE: Wo war denn hier der Zigarettenautomat? Er stierte in die Runde. Die werden den doch nicht ins Frauenklo gehängt haben? Er öffnete die Tür. Eine Frau stand am Waschbecken. „Du Spanner, mach das du raus kommst“ kreischte sie.„Tschuldigung, ich wollte nur…“.„Ich weiß, was du wolltest. Aber nicht hier. Nicht, wenn ich hier drin bin.“ Aber Halt, dahinten war ja noch eine dritte Tür, mit dem Hin­weis „Privat“. Vielleicht war er da dahinter?

      AM TAG ALS DER REGEN KAM: An einer Ecke sah er sie, die junge Frau in dem hellen Kleid. Sie stand an eine Hauswand gelehnt und rauchte. Ihr buntes Kleid übte im Schein der schwachen, gelben Straßenlampe eine regelrechte Signalwirkung aus, wie ein Glühwürm­chen, dachte er, ein Glühwürmchen, das ein Männchen anlocken will.

      HOT AND COLD: Endlich öffnete sich die Tür des Badezimmers und das Mädchen stand in Unterwäsche, mit den schwarzen Nylons und den High-heels, seltsam verrenkt im Türrahmen. Sie hatte die Bei­ne übereinandergeschlagen, eine Hand bedeckte ihren Schoß, die an­dere ihre Brust. Sie lächelte verlegen.

      JUKEBOX: Er kam, um Blumen und Schmetterlinge zu fotografie­ren. Dann sah er die Bar, die einzige weit und breit. Der Raum war leer, aber aus einer alten Jukebox tönte kratzend, leicht dissonant, ab- und anschwellend und manchmal aufjaulend eine Rumba. Eine Frauenstim­me sang von einem Herz aus Kristall und dass viele Gefühle grausam verletzt wurden. Er konnte nicht wissen, wie recht die Sängerin hatte.

      STAUB: „Jetzt ein Bier.“ War es eine Frage, eine Aufforderung, ein Wunsch? Jedenfalls täte es gut, eins zu haben. Der verdammte Staub, der sich immer gegen Abend über die Stadt wälzte und alles wie durch eine Milchglasscheibe erscheinen ließ, legte sich auch auf Zunge, Gaumen und Lunge. Um ihn weg zu spülen, half am besten ein Bier und dann noch ein Bier.

      IM BUS: Der Bus setzte sich in Bewegung. Wegen der schlechten Straße, der vielen Kurven und der fehlenden Federung waren alle, die stehen mussten, ständig damit beschäftigt, ihr Gleichgewicht zu wahren und einen festen Halt zu suchen. Auch die junge Frau, direkt neben ihm, hatte dieses Problem und war ein paar mal mehr oder weniger heftig mit ihm zusammengestoßen, der Beginn einer Beziehung.

      SCHLAF KRALLT: Eine Bürogeschichte aus der Zukunft. Durchgestylte, total kontrollierte Arbeit, doch die menschlichen Schwächen und Phantasien sind die gleichen, wie in den alten Zeiten.

      TANGO VOR DEM ZAPFENSTREICH: Punkt acht Uhr schmetterten die Colibris ihre Erkennungsmelodie und säuselten den Begrüßungstext ins Mikrofon. Dann Foxtrott und Chachacha. Die ersten Blauen stürmten auf die Mädchen zu, die säuberlich getrennt und aufgereiht an der anderen Seite des Saals saßen. „Darf ich Sie um diesen Tanz bitten?“ Man war damals höflich und am Anfang per Sie.

      KNOCKED OUT: Als der blaue Kastenwagen in der späten Dezembernacht an dem Aussichtspunkt vorbei fuhr, dachte er an seine erste Begegnung mit dem schönen Mädchen in dem gelben Kleid. Die Sonne hatte geschienen, seine Stimmung war heiter und die Welt war damals noch in Ordnung gewesen.

      TOD EINER SCHILDKRÖTE: Er sah auf die Lagune und die Augen brannten und er konnte die Vögel nicht erkennen, weil er verzweifelt überlegte, wie er aus seiner misslichen Lage herauskommen könnte.

      FINSTERNIS: An einer Ecke, an der zwei aufgerissene Straßen aneinander stießen, stand eine junge Frau in einer hellen, gestreiften Latzhose und wurde von einer einsamen Straßenlampe natrongelb angestrahlt. In der Hand hielt sie ein gekochtes Ei, das sie bedächtig schälte und dann langsam aß. Dabei ließ sie den Fremden, der sie amüsiert beobachtete, keine Sekunde aus den Augen.

      DIE SCHWEIGSAME FRAU: Ein Mann sah eine Frau in einem Straßencafé und kam mit ihr ins Gespräch, obwohl sie kaum etwas redete, aber dafür genau wusste, was sie wollte. Das merkte er aber viel zu spät, nachdem sie das Hotelzimmer schon längst verlassen hatte.

       Abwege

      Eine Stunde war er weg gewesen. Jetzt saß er wieder an der Theke. Der Wirt schien seine Abwesenheit gar nicht bemerkt zu haben, eben so wenig wie das Veilchen, das nun sein rechtes Auge zierte. Jedenfalls ließ er sich nichts anmerken und