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Joachim Stiller
Was ist Sein?
Eine Fundamentalontologie
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Inhaltsverzeichnis
Sein (Parmenides) und Werden (Heraklit)
Ein Schüler des Heraklit – Die wahre Synthese
Der metaphysische Begriff von Sein
Der ontologische Begriff von Sein
Der falsche Begriff von Dasein bei Heidegger
Die Terminologie bei Heidegger
Die Kategorien und die Urteile bei Kant
Meine ganz neue Tafel der Kategorien (Quadruppelschema)
Die Bedeutung der Kategorie „Sein“
Sein und Dasein haben eine gemeinsame Schnittmenge:
Was ist Sein?
In dieser Arbeit soll einmal die Frage geklärt werden, was das Sein seinem Wesen nach ist. Was ist die Bedeutung des Begriffs „Sein“?
Im Philosophischen Wörterbuch von Kröner (herausgegeben von Georgi Schischkoff) findet sich folgende Bearbeitung des Begriffs "Sein" (Auszug):
1. "Sein bedeutet zunächst Dasein, Existenz, Inder-Welt-Sein, Gegeben-fein (z.B. in dem Satz: Ich bin).
2. Dabei ist besonders zwischen realem und idealem Sein zu unterscheiden. Reales Sein wird oft als Existenz, ideales Sein als Essenz bzw. Essentia (Wesen) bezeichnet. Reales Sein ist das von Dingen, Geschehnissen, Personen, Taten usw., denen Realität zukommt; es ist raumzeitlich, individuell, einzig; ideales Sein (im Sinne einer Idee) entbehrt der Zeitlichkeit, Wirklichkeit, Erfahrbarkeit, es hat nie den Charakter des Einzelfalls, ist streng beharrend, immer seiend (Nicolai Hartmann). Ideales Sein in diesem Sinne besitzen die Werte, die Ideen, die mathematischen und logischen Begriffe. Platon sah in ihnen das wahre, das eigentliche "reale" Sein (auch Ens {realissimum]).
3. Vom Sein im allgemeinen Sinne (Dasein) wird das Sosein unterschieden.
4. Gegenüber dem Mannigfaltigen, Wechselnden, Werde bezeichnet "Sein" das Beharrende, Bleibende, in allem Identische; gegenüber dem oft als "abgeleiteten" Sein aufgefassten "Schein" das "wahre" Sein.
5. Nach den Eleaten gibt es kein Werden, sondern nur ein Sein, ungeworden, unvergänglich, stetig, unteilbar, identisch mit sich selbst; für Heraklit gibt es dagegen kein beharrendes Sein, sondern nur ein immer wechselndes Werden.
6. Das „wahre“ Sein liegt für den Metaphysiker im Transzendenten, im Ding an sich [Kant]. Sein bezeichnet endlich den Inbegriff alles Seienden („das Sein“) das Ganze er Welt. Dann ist er 1. entweder der allumfassende Begriff, d.h. seinem Umfang nach der umfassendste, da er alles einzelne Sein umfasst, seinem Inhalt nach der ärmste, da er kein Merkmal außer „ist“ besitzt.
2. Oder mit Sein wird der gerade entgegengesetzte Begriff bezeichnet; er umfasst dann nur ein Ding, die All-Einheit, und sein Inhalt ist dann unendlich; er hat alle nur möglichen Merkmale.
Im theologischen Denken ist ‚Gott der immerwährende Schöpfer dieses Seins (Schöpfung), im metaphysisch-idealistischen Denken ist das Sein Geist, im materialistischen Denken Materie und im energetischen Denken Energie.
7. Im Sinne der modernen Ontologie ist Sein das Identische in der Mannigfaltigkeit des Seienden. Anders gefasst ist Sein (nach der Formel des Aristoteles, to on hä on) „das Seiende, insofern es Seiendes ist, oder das Seiende als solches in seiner Seiendheit, also vor seiner Aufgliederung in einzelne Dinge oder Gegenstände.
8. Man unterscheidet die beiden S e i n s w e i s e n Realität und Idealität, an jeder Seinsweise die drei S e i n s a r t e n (Modi) Möglichkeit, Wirklichkeit und Notwendigkeit (einschließlich ihrer Verneinungen).
9. Man spricht auch von Seinsschichten, Seinsebenen oder Seinsstufen (Schichtenlehre).
10. "Sein ist das Letzte, nach dem sich fragen lässt.