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Ein Teppich aus Andacht
Gabriele Prattki
Copyright:© Gabriele Prattki
published by: epubli GmbH, Berlin
www.epubli.de
ISBN 978-3-8442-7493-6
Inhaltsverzeichnis
Erster Tag: Münster - Casablanca
Zweiter Tag: Casablanca - Rabat - Meknès
Dritter Tag: Meknès - Volubilis - Moulay Idriss - Fès
Sechster Tag: Erfoud - Tinerhir
Siebter Tag: Tinerhir – Ouarzazate
Achter Tag: Ouarzazate - Marrakesch
Zehnter Tag: Marrakesch - Taroudant
Elfter Tag: Taroudant - Tafraoute
Zwölfter Tag: Tafraoute - Agadir - Essaouira
Vierzehnter Tag: Essaouira - Casablanca
Vorwort
Nach Fernreisen, die lange zurück liegen, wünschte ich mir, einmal Sanddünen-Wüste zu erleben. Ich hatte Bilder und Erzählungen von Marokkos verwinkelten Medinas, prachtvollen Moscheen und Palästen im Kopf und träumte mich auf orientalische Basare und in wild- romantische Bergwelten mit burgenähnlichen Wohnbauten, den Kasbahs.
Im Frühjahr 2011 flog ich nach Marokko und nahm an einer Rundreise teil. Neben dem Erträumten sah und erfuhr ich auch Kontraste zu den Schönheiten des Landes und notierte alles, wie es mir begegnete. Aufzeichnungen entstanden während der Fahrten im Bus sowie abends, nachts oder früh morgens in Hotelzimmern.
Im vorliegenden Buch werden Erlebnisse und Landschaftsbeobachtungen teilweise im Präsens dargestellt, um Leserinnen und Leser möglichst nah an das Geschehen heranzuführen.
Gedichte und Assoziationen, die ich in Münster hinzugefügt habe, sind im Buch kenntlich gemacht.
Quellenangaben und ein Glossar befinden sich am Ende des Buches.
Gabriele Prattki, Münster 2013
Erster Tag: Münster - Casablanca
CASABLANCA
22.30 Uhr
Angekommen in Marokko! Ich sitze auf dem Hotelbett und kann noch gar nicht fassen, dass ich wirklich in Casablanca bin. Der Anreisetag zieht an mir vorüber …
Um sechs Uhr stand ich auf, um acht fuhr der Zug. Verspätung in Köln, doch hatte ich Zeit genug für den nächsten Zug eingeplant. Im Frankfurter Flughafen kam es mir kilometerweit vor, bis ich Pass- und Gepäckkontrollen erreichte. In endlosen Warteschlangen nahm ich all die unterschiedlichen Menschen wahr, Hautfarben, Haarfarben, Frisuren, Kleidung und das Sprachengewirr. Ich liebe dieses Gefühl von „weite Welt ganz nah“.
FRANKFURT – FLUGHAFEN
13.30 Uhr: Gleich bin ich an der Reihe. Endlich Passkontrolle. Jemand zupft mich am Ärmel. “Excuse me.“ Eine kleine Frau in bodenlangem Gewand mit Kopftuch. “Where you go? When? When?“ Die junge Frau neben ihr hat ein auffallend schönes Gesicht. Sie trägt ein hautenges weißes Kleid über einer weißen langen Hose, einen goldenen Gürtel um die schmale Taille und ein großes weißes Kopftuch. Es ist eher ein Schleier.
“To Maroc. At three p.m.“
“In two hours, oh, we in thirty minutes to Djibouti, can we go before you?” Ich bin überrascht. Sie muss die ganze Schlange hinter mir schon gefragt haben. Die junge Frau spielt mit ihrem Schleier, zieht ihn fester ums Gesicht.
“Well, everybody else has been waiting for a long time.”
“Oh, please, you´re good woman, please.” Sie berührt mich am Arm. Ich mag es nicht. Als ich mich umdrehe, sehe ich hier und da ein Achselzucken. Eine Frau sagt: „Bei allen haben sie ´s versucht.“
„Na dann. Okay.“ Ich nicke der älteren Frau zu. Sie bedankt sich überschwänglich. Beide Frauen stellen sich vor mich und werfen sich vielsagende Blicke zu. Ich habe den Eindruck, dass sie gleich anfangen zu kichern und frage mich, ob ich ihr Verhalten frech oder mutig finde. Der Flug nach Djibouti wird auf der nächsten Anzeigetafel für 16 Uhr angekündigt.
15.30 Uhr: Im Flugzeug der Royal Air Maroc mit grünem Stern auf rotem Grund sitze ich neben zwei sehr attraktiven Marokkanerinnen, jung, intelligent und fröhlich, mit denen ich zeitweise ins Gespräch