Monika Stix

Luc und Marthe


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      Monika Stix

      Luc und Marthe

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1 Was bleibt, ist die Liebe

       Kapitel 2 Der Eigenbrötler

       Kapitel 3 Der Ring

       Kapitel 4 Lust am Leben

       Kapitel 5 Das Geschenk des Augenblicks

       Kapitel 6 Wenn der Lavendel blüht

       Kapitel 7 Wenn die Tage sich neigen

       Kapitel 8 Zeit der Zärtlichkeit

       Kapitel 9 Der Sinn der Freiheit

       Kapitel 10 Tage am Meer

       Kapitel 11 Dieses nie gekannte Gefühl

       Kapitel 12 Blaue und graue Tage

       Kapitel 13 Sehnsuchtsschneckchen

       Kapitel 14 Der Herbst des Lebens

       Impressum neobooks

      Kapitel 1 Was bleibt, ist die Liebe

      Schweigend saßen sie nebeneinander auf der kleinen Parkbank. Den Blick auf den Fluss gerichtet, hing jeder seinen Gedanken nach. Luc`s Arm ruhte wie selbstverständlich auf Marthe`s Schulter. Selbst in ihrem Schweigen sagten sie sich noch so Vieles und ein Außenstehender, der genau beobachtete, konnte in ihren Augen die tiefe Zuneigung erahnen, die die beiden alten, grauhaarigen Leute auch heute noch verband.

      Marthe dachte zurück, an die längst vergangenen Jahre. Groß und stattlich war er damals, ihr Luc. Charmant und geistvoll wußte er zu unterhalten und oft philosophierten sie, bei einem guten Glas exquisiten Weines, bis in die späten Abendstunden. Er liebte solche Abende und seine Zigarre durfte dabei nicht fehlen, rundete sie doch den Genuss dieser abendlichen Zweisamkeit noch ab. Nun, da ihn die Krankheit zu einem massvolleren Lebenswandel zwang, blieb ihm nur noch das zeitweilige Schwelgen in Erinnerung, das oft von einem bedauernden Seufzen begleitet wurde. Ja, körperlich konnte Luc nicht mehr das leisten, was er früher vermochte, doch sein Geist war noch hellwach und der Speicher in seinem Gehirn noch randvoll von schönen Erinnerungen.

      Er hingegen sinnierte derweilen über die Frau, in die er sich vor vielen Jahren verliebte und die ihn damals in eine Welt mitnahm, die er bis dato nicht kannte. Wie sie mit Geduld und Liebe sein damaliges Frauenbild zurechtrückte und ihm der Beweis war, was Liebe imstande war zu geben und ihn auch erkennen liess, was er zu geben hatte, ja, immer geben wollte, der Frau, die ihn verstand. Ihr Lachen, mit dem sie ihn mitriss und das ihm so guttat, an dieses Lachen dachte er, als er über das Wasser blickte. Die Zärtlichkeit, mit der sie sich liebten, all das lief wie ein Film vor seinem geistigen Auge ab. Bei ihr durfte er immer der sein, der er war...und das war gut so! Zufrieden lächelte er in die untergehende Abendsonne...

      Es wurde kühl, als die Sonne langsam aus ihrem Blick verschwand. Innig zog er Marthe ein Stück zu sich heran und presste kurz seine stachelige Wange an die ihre: "Lass uns nach Hause gehen, Liebes, mir wird kalt!" Nach diesen Worten erhoben sich die beiden Alten, fassten sich an den Händen und gingen schweigend den Weg zurück. Immer kleiner wurden ihre Gestalten, bis der Park ihre Silhouetten in der Abenddämmerung verschlang.

      Kapitel 2 Der Eigenbrötler

      Die Jahre flogen dahin. Schon seit langem nun war Luc im wohlverdienten Ruhestand, Marthe sogar schon etwas länger. Ruhig verliefen die Tage im kleinen Häuschen am Rande der Stadt. Marthe machte sich in ihrem geliebten Garten nützlich, während Luc viel las und noch mehr schlief. Ab und an, wenn er einen seiner guten Tage hatte, malte er. Zunehmend Sorge bereitete Marthe aber etwas ganz anderes. Im Laufe der Jahre zog sich Luc immer mehr in sich zurück. Oft, wenn sie ihn etwas fragte, war er abwesend und antwortete erst nach langem Zögern. Manchmal auch war er launisch und seine Stimmung wechselte von einer Minute zur anderen. Ja, ein richtiger Brummbär war er geworden, ihr Luc! Wehe, Marthe vergass, den Schuss Milch in seinen geliebten, nachmittäglichen Kamillentee zu geben, schon mäkelte er an der Temperatur desselben herum. Es war wirklich schwer, ihm noch etwas recht zu machen. Und während Marthe über diese unliebsamen Dinge grübelte, hatte sie eine Idee...

      Schon bald stand Luc`s siebzigster Geburtstag ins Haus und ein Geschenk zu seinem Ehrentag hatte Marthe noch nicht. Sie wollte ihm etwas schenken, von dem sie wusste, dass dieses Geschenk ihm eine wirkliche Freude bereitete. Aus vielen gemeinsamen Gesprächen hatte Marthe den großen Wunsch Luc`s, wieder eine Katze zu besitzen herausgehört. In seiner Kindheit besass er so ein felines Wesen, dem seine ganze Zuneigung gehörte. Vielleicht, sinnierte sie weiter, riss ihn so ein kleiner, neuer Hausbewohner aus seiner alltäglichen Lethargie...

      Luc`s großer Tag war gekommen. Den ganzen Vormittag schon wuselte Marthe zwischen Braten und Kuchenbacken hin und her und gönnte sich keine Pause. Die wenigen Gäste, die geladen waren, hatten sie für Nachmittag zum Kaffee bestellt. Die Jahre, in denen sie immer viele Besucher bewirteten, waren längst vorbei. Sie lebten seit langem schon äußerst zurückgezogen, denn jedesmal, wenn die Gästeliste vier Personen überschritt, fühlte Luc sich nicht mehr wohl und sehnte sich danach, dass endlich wieder Ruhe im Hause einkehrte.

      Während Marthe den Essenstisch festlich deckte, sass Luc draussen, unter dem alten Apfelbaum und las das Neueste vom Tage. Marthe wollte ihm sein Geschenk noch vor dem Essen überreichen, da ihr sonst keine Zeit mehr blieb für Abwasch und eindecken der Kaffeetafel. Drüben im Schuppen, stand es schon, das kleine Körbchen, in dem sich das kleine Kätzchen befand. Durch Zufall hatte Marthe im winzigen Feinkostladen von Monsieur Bertrand erfahren, dass drei junge Kätzchen ein gutes Zuhause suchten und sich spontan das niedlichste von allen ausgesucht. Es war rot getigert und die Pfötchen ganz weiß. Als Marthe das Tierchen sah, wusste sie sofort, es würde Luc gefallen und sie würde ihm hiermit einen jahrelangen Wunsch erfüllen...

      Marthe huschte in den Schuppen und kam gleich danach mit dem Körbchen samt Inhalt wieder heraus. Mit dem Korb in der Hand ging sie zu Luc, der unter dem Apfelbaum eingenickt war und stellte ihm das Körbchen auf den Schoss. "Hier ist dein kleinster Gratulant, mon cheri!" Mit diesen Worten weckte sie ihren Brummbär, wobei sie den Deckel des Korbes öffnete. Mit einem kläglichen Miauen streckten sich zwei weiße Pfötchen über den Rand des Korbes, gefolgt vom süßen Köpfchen der Katze mit den weißen Ohren. Immer größer wurden die Augen von Luc und mit einem breiten Lächeln zog er das kleine Ding vollends aus ihrer Behausung. Und als Marthe ihn so betrachtete, wie er ganz sanft mit seinen