Benny Bohlen

Emilia will Fotomodel werden


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      Benny Bohlen

      Emilia will Fotomodel werden

      Sinnlicher Liebesroman

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       Impressum neobooks

      1

       Ahornstraße 32

       82362 Weilheim in Oberbayern

      Emilia schlug seufzend die Augen auf. Die Nacht war angenehm gewesen, der Schlaf erquicklich. So ausgeruht und wohl wie heute hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Bäume hätte sie ausreißen können.

      Bevor sie aufstand, gähnte sie herzhaft und streckte die Glieder. Ein Ritual, das sich - mit kleinen Abweichungen - jeden Morgen wiederholte.

      Jetzt gab sie sich einen Ruck, warf die Steppdecke schwungvoll zur Seite und verließ das angenehm warme Bett, das sie an manchen Tagen am liebsten mitgenommen hätte. Ulkig hätte das ausgesehen, wenn sie in der Schule im Bett gelegen hätte.

      „Emilia Brandtner, schnarchen Sie nicht!“, hörte sie die Klassenlehrerin im Geist ärgerlich rufen. „Wenn Sie schon mitten im Klassenzimmer im Bett herumkugeln müssen, sollten Sie sich wenigstens still verhalten! Sie stören den Unterricht!“

      Der Unterricht Heike Wagenhoff war stets einschläfernd. Sie unterrichtete Betriebswirtschaftslehre, und nicht nur Emilia hatte Mühe, diese Stunde wachen Auges durchzustehen. Wenn ich einmal wirklich mit dem Bett angerückt käme, dachte Emilia amüsiert, würden die anderen Schüler es mir nachmachen.

      Das Klassenzimmer würde zum Schlafsaal werden. Sie stellte sich die Lehrerin vor dreißig Betten vor.

      „Wagenhoff, seien Sie still! Sie stören unseren Schlaf!“

      Emilia schüttelte schmunzelnd den Kopf. Was du dir so zusammenspinnst, dachte sie, während sie einen Blick aus dem Fenster warf. Es war ein wunderschöner Herbstmorgen. Die Bäume trugen ein hübsches buntes Blätterkleid, das von goldenen Sonnenstrahlen zum Leuchten gebracht wurde.

      Das himmelblaue Nachthemd, das Emilia trug, machte sie sehr sexy, denn es war ziemlich kurz, wodurch ihre langen, schlanken Beine großartig zur Geltung kamen. Außerdem war der Stoff so dünn, dass man ihre Brüste deutlich erkennen konnte. Darunter hatte sie ein gleichfarbiges Spitzenhöschen an. Emilia war blond und hatte veilchenblaue Augen.

      Rafael, ihr Freund, verglich sie manchmal mit einer großen, zum Leben erweckten Barbie-Puppe. Obwohl er das als Kompliment meinte, gefiel ihr dieser Vergleich nicht, denn sie wollte kein Spielzeug sein.

      Rafael … er war ein gutaussehender junger Mann, zwanzig war er im vergangenen Monat geworden, und er hatte gerade mit dem Medizin Studium begonnen. Er gefiel sich mit einem pechschwarzen Drei-Tage-Bart, den er mit einem speziellen Rasierapparat auf exakt die gleiche Länge brachte. Emilia hätte er mit glatten Wangen besser gefallen, doch er ließ sich nicht überreden, das Gestrüpp, das zu seiner persönlichen Note gehörte, wie er sagte, zu entfernen.

      Rafael konnte sehr stur sein. Manchmal wünschte sich Emilia, er würde mehr auf sie eingehen, aber im Großen und Ganzen war sie mit ihrer Beziehung zufrieden. Rafael renkte sich nicht den Halswirbel aus; wenn ein hübsches Mädchen an ihm vorbeiging. Er war treu und als Liebhaber nicht übel.

      Emilia ging ins Bad, zog sich aus und stieg in die Duschkabine. Vorsichtig drehte sie das Wasser auf, denn der erste Schwall war immer kalt, und sie hatte keine Lust, ihn voll abzubekommen. Als das Wasser warm wurde, drehte sie ganz auf und drückte reichlich Bade-Gel in ihre hohle Hand. Mit streichelnden Bewegungen verteilte sie das Gel auf ihrem nackten Körper. Sie massierte ihre Brüste ein wenig, weil sie gelesen hatte, dass das gut für ein straffes Gewebe war, strich mit beiden Händen über den flachen Bauch abwärts, seifte auch die Schenkel und den festen Po ein. Ihre Taille war so schmal, dass Rafael sie mit seinen Händen mühelos umfassen konnte. Rafael! dachte Emilia. Schon wieder Rafael.

      Sie dachte sehr oft an ihn. Ihr Tag begann und endete mit ihm. Selbst in der Schule konnte sie nicht verhindern, dass sich ihr Geist mit ihm beschäftigte.

      „Emilia Brandtner! Wo sind Sie schon wieder mit Ihren Gedanken?“, wetterte die Direktorin häufig.

      „Na, wo schon?“, war sie manchmal versucht zu antworten. „Bei Rafael natürlich!“

      Als Emilia wenig später, zwar dezent geschminkt, aber im superkurzen Minirock die Küche betrat, warf die Mutter ihr einen missbilligenden Blick zu.

      „Findest du, dass das die richtige Kleidung für die Schule ist?“

      „Ich trage sehr gerne einen Rock“, erwiderte Emilia und setzte sich an den Küchentisch. „Außerdem habe ich hübsche Beine. Warum soll ich sie verstecken?“

      „Du bist immerhin achtzehn Jahre alt, und ihr habt Lehrer, die nicht viel älter sind.“

      „Die sind kurze Röcke in der Schule gewohnt“, gab Emilia unbekümmert zurück.

      Helene Brandtner goss Kaffee in eine Tasse und stellte sie vor ihre Tochter hin. Sie trug einen altmodischen Morgenrock, und ihr kurzes blondes Haar war fürs erste schnell mit wenigen Bürstenstrichen in Ordnung gebracht. Erst wenn alle aus dem Haus waren, nahm sie sich Zeit für sich. Ihr Mann hatte sich mit dem üblichen flüchtigen Kuss auf die Wange vor zwanzig Minuten verabschiedet, und Emilia würde in wenigen Minuten zur Tür hinausflitzen.

      „Heutzutage scheint es Mode zu sein, stets unpassend gekleidet aufzutreten“, sagte Helene Brandtner verständnislos. Sie bestückte den Toaster mit zwei Weißbrotscheiben. „Man beraubt den Theaterbesuch seines festlichen Rahmens, indem man mit schiefgelaufenen Sportschuhen erscheint, geht in schmuddeligen Jeans ins Konzert und zieht seine älteste Bluse für die Oper an.“

      „Die Leute tragen einfach das,