William Andrew Fletcher

Einer von Hoods Texanern


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      William Andrew Fletcher

      Einer von Hoods Texanern

      Ein Veteran der 5th Texas Infantry erinnert sich an den Amerikanischen Bürgerkrieg

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       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Vorwort des Übersetzers

       Kapitel 01: Erlebnisse und Beobachtungen in den Vorkriegsjahren und dem ersten Jahr des Krieges

       Kapitel 02: General Jackson fällt General McClellan in die Flanke; die Sieben-Tage-Schlacht vor Richmond, Virginia

       Kapitel 03: Die Zweite Schlacht von Manassas

       Kapitel 04: Die Schlacht von Fredericksburg, Virginia

       Kapitel 05: Die Schlacht von Gettysburg, Pennsylvania

       Kapitel 06: Die Schlacht von Chickamauga, Georgia

       Kapitel 07: Gefangennahme und Flucht

       Kapitel 08: Kapitulation und Heimkehr

       Anhang

       Schlacht von Gaines Mill

       Zweite Schlacht von Manassas

       Schlacht von Antietam

       Schlacht von Gettysburg

       Schlacht von Chickamauga

       Gefecht nahe Lookout Creek

       Das Ende der Texas Brigade

       Impressum neobooks

      Vorwort des Übersetzers

      "Vorwärts nur die Männer streben,

      Ihr Rebellenschrei erschallt,

      Der Gefahr geht es entgegen,

      Manch einer wird fallen bald.

      Doch in Treue sondergleichen,

      Ruft ein jeder Mann im Chor:

      'Siegen, sterben – niemals weichen!

      Angriff! Hoods Brigade vor!'"

      Val C. Giles, Kompanie B, 4th Texas Infantry, Texas Brigade

      Als sich im April 1861 die Neuigkeit vom Ausbruch des Bürgerkrieges wie ein Lauffeuer durch die Südstaaten ausbreitet, fühlen sich selbst in den entlegenen Winkeln der jungen Nation, weit abseits der Schaltstellen der Macht an der Ostküste, die jungen Männer in der Pflicht, "ihren Teil beizutragen" und schwärmen mit glühendem Eifer in die Rekrutierungsbüros. Einer von ihnen ist der 22-jährige Texaner William A. Fletcher, ein einfacher Bursche vom Lande aus bescheidenen Verhältnissen, der vom Eifer jener turbulenten Zeit mitgerissen wird und sich aus aufrichtiger Überzeugung zu den Fahnen meldet. Während der Großteil der westlich des Mississippi River aufgestellten Einheiten auf dem westlichen Kriegsschauplatz verbleibt, ist Fletchers Kompanie eine der wenigen, die nach Osten verlegt werden, dort zur "Texas Brigade" zusammengelegt werden und sich unter ihrem aggressiven Kommandeur John Bell Hood schon bald als eine der verlässlichsten und kampfstärksten Infanteriebrigaden in General Robert E. Lees Army of Northern Virginia erweisen. Bill Fletcher, Soldat in Kompanie F der 5th Texas Infantry, ist ein Musterbeispiel jenes Menschenschlages, welcher der Brigade ihre hohe Kampfkraft verleiht. Er ist ein erfahrener Waldläufer, der die Kniffe des Überlebens in der Natur von texanischen Trappern und Indianern erlernt hat und zudem ein geübter Schütze. Stolz, freiheitsliebend und in hohem Maße auf seine Unabhängigkeit bedacht, gehorcht er Autoritäten, solange er deren Sinn erkennen kann und vertraut ansonsten auf seinen gesunden Menschenverstand. Obwohl es ihm an Einsatzbereitschaft und persönlicher Tapferkeit nicht mangelt, bringt der Krieg ihn bald an die Grenzen seiner physischen und psychischen Leistungsfähigkeit und darüber hinaus. Als sein Regiment in der Schlacht von Gettysburg wiederholt gegen die starken Unionsstellungen auf dem Little Round Top angeworfen wird, befürchtet er, sich als Feigling zu erweisen und seine Furcht erfüllt ihn mit Scham. Auch körperlich fordert der Krieg seinen Tribut und nach zwei schweren Verwundungen ist Fletcher nicht mehr zum Dienst als Infanterist fähig. Er lässt sich zu Terry's Texas Tangers, der 8th Texas Cavalry, versetzen und stellt sich fortan General Shermans Unionsarmee in Georgia entgegen, bis er in Gefangenschaft gerät. Nach seiner tollkühnen Flucht erlebt er das Ende des Krieges in North Carolina. Er ist zu jener Zeit körperlich gezeichnet und nervlich zerrüttet und während er versucht, das Trauma der Niederlage zu verwinden, wird ihm bewusst, wie seine Erfahrungen der vergangenen vier Jahre ihn persönlich verändert und seine Aussichten auf das Leben und die Menschen geprägt haben.

      Fletcher ist ein talentierter, bodenständiger Erzähler, der mit Sprachwitz und großer Anschaulichkeit ein ebenso ungeschöntes wie lebendiges Bild seiner umfassenden Kriegserlebnisse zeichnet. Seine Erinnerungen gelten zu Recht als Klassiker der Bürgerkriegsliteratur und der Historiker Shelby Foote nannte sie "den besten mir bekannten Augenzeugenbericht" eines konföderierten Soldaten.

      Florian Dexheimer

      Kapitel 01: Erlebnisse und Beobachtungen in den Vorkriegsjahren und dem ersten Jahr des Krieges

      Ich schreibe diese Zeilen aus dem Gedächtnis, da ich damals kein Tagebuch führte. Aus diesem Grunde werde ich mit der Nennung von Namen und Daten vorsichtig sein, sofern ich nicht absolut von ihrer Richtigkeit überzeugt bin.

      Ich wurde im Jahre 1839 im Bezirk St. Landry Parish in Louisiana geboren. Im Alter von etwa 14 Jahren wurde mir aus den Gesprächen der Erwachsenen erstmals bewusst, dass im Norden und Süden unserer Nation unterschiedliche Ansichten zur Institution der Sklaverei herrschten. Mein Vater war ein aufmerksamer Zeitungsleser und verfolgte die Fragen, welche die Nation bewegten, mit großem Interesse. In seinen jüngeren Jahren war er ein Sklavenaufseher in Texas und später in Louisiana gewesen und so kannte er sowohl die vorteilhaften als auch die unmenschlichen Seiten der Sklaverei aus eigener Erfahrung. In Texas hatte er die Aufsicht über 15 "lebhafte Schäfchen" (wie er sie nannte) geführt, die frisch aus ihrem Geburtsland eingetroffen waren und die er während General Santa Annas Invasion von Texas vom Brazos River aus nach Louisiana brachte. [Anm. d. Übers.: Obgleich der internationale Sklavenhandel in den Vereinigten Staaten seit 1808 verboten war, wurden besonders in den Wirren der Texanischen Revolution (1835-1836) zahlreiche Sklaven über Kuba nach Texas geschmuggelt und von dort aus weiterverkauft.] Mein Vater war durch