Georges Hentschel

Putin nie wieder


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oder machterhaltende Dogmen würden. Selbst die Initianten einer Umsetzung dieses Prinzips könnten keine Vorteile daraus ziehen. Es ist eine Idee, die nur zu verschenken und nicht auszubeuten ist.

      Nun ist die Frage, was geschieht mit einem solchen Geschenk, wie könnte es jemals zur Wirkung kommen? Die Mächtigen, die auf den Erfolg von destruktivem Handeln setzen, werden sich sicher nicht dafür engagieren, sie werden sich kaum selbst ein solches Überprüfungsinstrument auferlegen.

      Aber es gibt auch die besonnenen und verantwortungsbewussten Inhaber von Machtpositionen. Sie werden allzu häufig von der realpolitischen Wirklichkeit zu Entscheidungen genötigt, die sie selbst nicht wollen, aber verantworten müssen. Auf die Mächtigen, die sich aufrichtig um eine Verbesserung der Weltverhältnisse bemühen, müssen wir zählen. Sie würden das Projekt wahrscheinlich unterstützen.

      Antworten auf die häufigsten Fragen

       Sie sprechen von international anerkannten Experten und nationalen sowie internationalen Wissenschaftsgremien. Jeder von uns weiss, dass viele wissenschaftliche Institute vom Wohlwollen aus Politik und Wirtschaft abhängig sind. Es ist doch zu erwarten, dass diese Experten unter Druck gesetzt werden. Was ist Ihre Lösung für dieses Problem?

      Das stimmt.

      Auch hier läuten die Welt-Ethik-Instrumente die Stunde der Wahrhaftigkeit ein. Alle ausgewiesenen Experten, ob frei oder institutsgebunden, sind aufgefordert, ihre Analysen auf die wesentlichen Inhalte zu komprimieren. Danach werden sie in den Welt-Ethik-Datenbanken den entsprechenden Themen zugeordnet.

      Jetzt kann man die Frage stellen, wer überprüft diese Analysen auf ihre Wirklichkeitstreue? Die Antwort: die Zeit tut es. Stellen sich bei rückwirkender Überprüfung fehlerhafte oder verfälschte Analysen-Ergebnisse heraus, werden diese im Netz prominent veröffentlicht. Zusätzlich wird es mit der Zeit ein Ranking geben. So müssen sich die Institutsleiter sowie die Experten die Frage stellen, wie viel Image-Schaden sie sich und dem Institut zufügen wollen.

       Mit den Voten kommen sehr viele subjektive und auch inkompetente Meinungen zusammen. Sind die Bewerteten damit nicht zu viel Willkür ausgesetzt?

      In diesem Sinn entspricht das Voting den Stimmenabgaben bei demokratischen Wahlen. Solche Ergebnisse sind subjektiv. Aber sie spiegeln die Wirklichkeit wider. Wie kompetent oder inkompetent die Stimmen auch sein mögen, so sehen die Mehrheiten aus. Für die Inhabende von Machtpositionen ist es eine hervorragende Messlatte für die Qualität ihrer Kommunikation.

       Gibt ein solches Votingsystem den meinungsbildenden Medien oder gewissen Agitatoren nicht zu viel Manipulationsmöglichkeiten? Oder anders ausgedrückt, kann das Welt-Ethik-System nicht auch für Negativ- Image Kampagnen missbraucht werden?

      Sie sprechen damit eine mögliche Image-Manipulation durch das systematische Emotionalisieren der öffentlichen Meinung an. Das passiert heute bereits, aber leider ohne Konsequenzen für die Verursacher. Das Welt-Ethik-System dokumentiert auch das ethische Verhalten der Medien. Das Zusammenwirken von Medienkampagnen und einem Imagezerfall wird aufgezeigt. Die Medienverantwortlichen müssen sich somit die Ethik-Frage gefallen lassen und die Frage nach der Scheinheiligkeit, wenn sie sich vordergründig als Hüter demokratischer Werte darstellen.

       Ihr vorgeschlagenes System würde die Mächtigen kontrollieren und stark einschränken. Benötigen Sie nicht die Unterstützung solcher Mächtigen, um Ihr System zur Durchsetzung zu bringen?

      Wir sollten Verallgemeinerungen vermeiden. Menschen in Machtpositionen dürften ebenso viel Unterschiedlichkeit an moralischem und ethischem Bewusstsein aufweisen wie sie in der übrigen Gesellschaft zu finden sind. Natürlich erzeugen die Mechanismen, in denen sie sich befinden, einen stärkeren Druck zur Opportunität. Ich bin überzeugt, dass es unter den Mächtigen mehr als genug potenzielle Förderer einer Welt-Ethik gibt.

      Inzwischen haben sich auch beachtliche Gegenmächte gebildet. Denken Sie an die grossen Nonprofitorganisationen wie die von Human Rights oder Greenpeace, etc. oder an das erstarkende Gegen-WEF. Die Menschen organisieren sich zunehmend, um einen Gegendruck zu erzeugen. Was ihnen bislang fehlte, war ein zwingendes Instrument.

       Glauben Sie wirklich daran, dass ein Weltfriede tatsächlich möglich ist? Und was macht Sie sicher, dass dieser durch das von Ihnen vorgeschlagene System entstehen kann?

      Ich bin keineswegs sicher. Aber mit dem Welt-Ethik-System erhöhen sich die Chancen! Dass die Menschheit ohne einen Weltfrieden ihre existenziellen Probleme nicht lösen kann, ist eine inzwischen weit verbreitete Einsicht. Das ist der Grund, warum eine UNO so ausgebaut wurde, das zeigen auch die Europa-Aktivitäten.

      Lassen Sie mich eine Abhängigkeitskette aufzeigen: Unser grösstes Problem ist das weltweite Bevölkerungswachstum. Nur zunehmender Wohlstand und Altersvorsorge können zu einer ausgeglichenen demografischen Situation führen. Ein solcher, weltweit ansteigender Wohlstand kann nur über ökonomische Fairness entstehen. Eine solche Fairness kann sich wiederum nur auf der Basis eines nachhaltigen Friedens entwickeln.

      Nicht nur in der Wissenschaft, auch in der Politik sind diese Einsichten vorhanden. Was fehlt, ist die Zuversicht, alle freiwillig an denselben Tisch zu bekommen.

      Über das Welt-Ethik-System können sich die Friedensaktivisten profilieren, und die Friedensverhinderer würden einen enormen Image-Verlust riskieren. So entsteht ein Druck zur Einhelligkeit.

      Selbstverständlich gibt es auch Machthaber, die nur mit massiver Gewalt von ihren Aggressionen abzuhalten sind. Dafür müsste tatsächlich eine neue UNO Friedens-Kampfbereitschaft entstehen.

       Die Schweiz ist ein kleines Land, wie stellen Sie sich eine weltweite Durchsetzung eines so grossen Projektes vor?

      Das geht nur mit einer professionellen Kommunikationsstrategie. In der heutigen Medien-Landschaft spielt das Internet eine immer wesentlichere Rolle. Dabei ist es kaum von Belang, von welchem Ort die Aktivitäten ausgehen. In der wie Sie sagen kleinen Schweiz sind schon einige grosse Dinge auf den Weg gebracht worden.

2.

      Verunmöglichter Machtmissbrauch

      Das geschilderte Welt-Ethik-System verkörpert eine bis anhin nicht dagewesene Macht. Eine Macht ohne Gewalt gegen die Gewalt. Das ist neu. Denn in der Menschheitsgeschichte waren ausufernde Machtgelüste bisher nur mit einer Gewaltandrohung oder Gewaltanwendung zu stoppen. Klassische Machtentfaltungen durch

       überlegenes Kriegspotenzial

       grosse Territorien / Reichtum durch Pfründe

       Gesinnungsrituale z.B. durch Exkommunikation

       Kriegerische Mehrheiten (auch in demokratischen Systemen)

      Alles das würde von jetzt an durch die Registrierung ethischen oder unethischen Wirkens unter Druck geraten.

      Die Zeit der Cäsaren wäre damit vorbei. Unser Planet ist aufgeteilt und es ist müssig, darüber zu spekulieren, was man an dieser Aufteilung noch alles verändern könnte. Die bestehende «Ordnung» entstand über Jahrtausende und dauerten bis ins letzte Jahrhundert an, durch unzählige Wunden, die wir durch neue Verletzungen nicht heilen werden. Die Lösung unserer Probleme liegt nicht im Erkämpfen neuer Grenzen. Das muss auch ein Wladimir Putin begreifen. Das Ausheilen alter ethnischer Wunden ist das Gebot der Zukunft. Wenn wir uns aufrichtig bemühen, alles Trennende einer Integration zuzuführen, dann erübrigen sich auch staatliche Waffenarsenale.

      Religiöse Machtentfaltung durch Gesinnungsdruck widerspricht dem Gebot der Liebe zu den Menschen; und die konsequenzlosen Versprechen demokratischer Politiker reduzieren den Souverän nicht mehr nur auf seinen Wahlzettel.

      Das Welt-Ethik-System brächte alles unter Kontrolle. Was für eine Macht! Das Grossartige daran, niemand kann diese Macht, die über allen Supermächten liegt, vereinnahmen. Niemand könnte daraus persönliche Vorteile schöpfen. Auch die schlauesten Winkelzüge würden als solche entlarvt. Kein Machthaber könnte