Lisa Lamp

Valla - Zwischen Hölle und Fegefeuer


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       Für Alex Das Schicksal spielt mit den Menschen und bringt sie an ihre Grenzen, aber manchmal gibt es ihnen auch etwas, von dem sie gar nicht wussten, dass sie es brauchen. Ich bin froh, dass das Schicksal unserer Familie dich geschenkt hat. Es war die vorherigen Strapazen wert.

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Epilog

Valla

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      Valla – Zwischen Hölle und Fegefeuer

      Lisa Lamp

      Erstausgabe

      März 2021

      © 2021 DerFuchs-Verlag

       D-74889 Sinsheim

       [email protected] DerFuchs-Verlag.de

      Alle Rechte vorbehalten.

      Das Werk, einschließlich aller Teile, ist urheberrechtlich geschützt.

      Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, Verbreitung, Übersetzung und Verfilmung liegen beim Verlag. Eine Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen ohne Genehmigung des Verlags ist strafbar.

      ISBN 978-3- 96713-004-1 (Taschenbuch)

      ISBN 978-3- 96713-005-8 (ePub)

       Für Alex Das Schicksal spielt mit den Menschen und bringt sie an ihre Grenzen, aber manchmal gibt es ihnen auch etwas, von dem sie gar nicht wussten, dass sie es brauchen. Ich bin froh, dass das Schicksal unserer Familie dich geschenkt hat. Es war die vorherigen Strapazen wert.

      Kapitel 1

      Warum regst du dich so auf? Wenn du mit mir schlafen willst, dann sag es einfach! Oder hör auf, dich zu beschweren, was ich mit anderen tue. Diese Show ist selbst für deine Verhältnisse lächerlich!«, schrie Elijah mir lachend entgegen und erntete von den umstehenden Mitschülern regen Zuspruch.

      Die Mädchen um ihn kicherten, seine Freunde grölten und irgendwer gab ein anzügliches Pfeifen von sich. Sie fanden Elijahs Worte schlagfertig und feuerten ihn wie einen Helden an, der ein Monster in die Flucht geschlagen hatte. Leider war ich in diesem Fall das Monster. Waren sie nicht irgendwann davon genervt, ihn anzuhimmeln und mich wie eine Aussätzige zu behandeln?

      Ich hatte für ihn nur ein müdes Lächeln übrig. Jeden Tag dieselbe Scheiße. Ich war es leid, mich mit dem Obermacker der Teufelsanwärter zu zanken. Es war vergeudete Zeit und vermieste mir den Tag. Immer wieder nahm ich mir vor, mich nicht provozieren zu lassen und ihn zu ignorieren, doch das war fast so wie zu versuchen, nicht mehr zu atmen. Ein paar Augenblicke war es erträglich, aber dann wurde der Drang, nach Luft zu schnappen, übermächtig und man musste ihm nachgeben.

      Auch heute hatte ich es wieder nicht geschafft, meinen Mund zu halten. Ich hatte mich mit Silvania an einen der hintersten Tische im Klassenzimmer gesetzt, in mein Sandwich gebissen und es gleich darauf wieder ausgespuckt. Anfangs hatte mich Elijahs Anwesenheit nicht gestört. Natürlich war es zum Haareraufen, dass wir gezwungen waren, im gleichen Raum zu sitzen. Aber das war auszuhalten. Manchmal. Ich hatte ihn kaum bemerkt. Es geschah schließlich nichts Ungewöhnliches. Teufelsanwärter waren dafür bekannt, über die Stränge zu schlagen und sich der Wollust hinzugeben. Kein Wunder, sie nahmen an, sich alles erlauben zu können, nur weil sie von Luzifer persönlich abstammten. Dass Dämonen eigentlich die Arbeit in der menschlichen Welt erledigten, wurde dabei ignoriert.

      Zur Abwechslung war es jedoch nicht seine Großkotzigkeit wegen seiner Herkunft, die mich in Rage versetzt hatte, sondern sein unerreichbarer Egoismus. Der Nacken einer schwarzhaarigen Dämonin, die rittlings auf seinem Schoß gesessen hatte, war von seinen Lippen liebkost worden. Ihre Hände waren auf seine Brust gestützt gewesen und den Kopf hatte sie genüsslich nach hinten gelegt. Ihre Krallen waren in sein Hemd gebohrt, dessen ersten drei Knöpfe weit offenstanden und eine gute Sicht auf seine rasierte Brust freigaben. Die Dämonin hatte wie eine Pornodarstellerin gestöhnt, als Elijah ihren Hals abgeschleckt und seine Lippen auf ihre gedrückt hatte. Grob hatte er seine Hand in ihrer Haarpracht vergraben und an den einzelnen Strähnen gezogen, um den Kopf beim Kuss zu navigieren. Liebevoll wirkte es nicht, dennoch erfüllte das Keuchen der Frau den Raum, sodass das Schmatzen der Essenden übertönt wurde. Wobei die meisten die Freistunde sowieso nicht mehr nutzten, um zu essen, sondern dem Geschehen folgten und gafften, als wären wir im Zirkus und die beiden Küssenden die Hauptattraktion. Widerlich!

      Das rote Kleid der Schwarzhaarigen hatte zwar Elijahs offene Hose kaschiert, aber die Geräuschkulisse ließ keinen Zweifel daran, was die beiden trieben. Teufel sei Dank hatten die jüngeren Schüler gerade Unterricht. Besaß Elijah keinen Anstand? Oder zumindest Respekt vor seinen Mitschülern? Wieso fragte ich überhaupt? Natürlich nicht. Es war ihm egal, dass zwischen dem ersten Unterrichtsblock und dem Zweiten nur wenig Zeit zur Verfügung stand, in der ich versuchte, mein Käse-Salat-Sandwich hinunterzuwürgen, mich mithilfe einer Flasche Wasser vor dem Verdursten zu retten und mich auf die Überprüfung in der kommenden Einheit vorzubereiten. Und danach wollte ich auch noch pünktlich zum Unterricht erscheinen.

      Als die Dämonin wieder gestöhnt und mich somit von meinen Notizen abgelenkt hatte, die vor mir ausgebreitet waren, riss mir der Geduldsfaden. Ich war aufgesprungen, auf das Pärchen zugegangen und hatte sie allerliebst gefragt, ob sie ihre Aktivitäten unterlassen könnten. Na schön, vielleicht hatte ich auch wütend geknurrt, dass sie den Scheiß gefälligst zuhause machen sollten. Und nun stand ich hier und wurde von diesem Gigolo beleidigt. Dieser Vollarsch! Als würde ich es auch nur in Erwägung ziehen, jemals mit ihm das Bett zu teilen. Oder in diesem Fall den Stuhl. Ob er wenigstens darauf achtete, immer denselben zu nehmen? Wenn nicht, hoffte ich, dass die Sitzgelegenheiten regelmäßig von irgendjemandem gereinigt wurden.

      »Sei versichert, dass du der Letzte wärst, mit dem ich schlafen würde. Mach dich nicht lächerlich, du egomanischer Mistkerl. Ich möchte nur nicht dabei sein müssen, wenn du eine von deinen Schnallen auf dem Tisch knallst. Es gibt einige, die hier essen wollen. Habt so viel Anstand und verpisst euch!«, konterte ich und warf der Dämonin einen mitleidigen Blick zu.

      Sicher, in mir loderte der Hass und sie war daran nicht unschuldig. Allerdings konnte ich ihr kaum böse sein. Nicht, wenn ich mir vorstellte, was ihr noch bevorstand und wie