Nadja Prinz

Pequeño Diccionario de Falsos Amigos


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      Pequeño Diccionario de Falsos Amigos

      Von Nadja Prinz unter Mitwirkung

       von Imma Agustí Corredor

      Reclam

      2012, 2021 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

      Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

      Made in Germany 2021

      RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

      ISBN 978-3-15-960770-2

      ISBN der Buchausgabe 978-3-15-014116-8

       www.reclam.de

      Inhalt

       Einleitung

       Zeichen und Abkürzungen

       Falsos Amigos A–Z

       Anhang 1

       Deutsche und spanische Wörter mit unterschiedlicher Betonung

       Anhang 2

       Deutsche und spanische Wörter mit unterschiedlichem Artikelgebrauch

       Register der spanischen Stichwörter

       Hinweise zur E-Book-Ausgabe

      Einleitung

      Wenn jemand eine Fremdsprache lernt, wird er unweigerlich auf das Problem der »Falschen Freunde« oder, auf Spanisch, »Falsos Amigos« stoßen. Was sind Falsche Freunde und warum hat der Lernende mit ihnen Schwierigkeiten?

      Die Hauptgruppe der Falschen Freunde, die wir in den Mittelpunkt unserer Betrachtung stellen, bilden die semantischen Falschen Freunde. Da wir uns im Folgenden auf die Gegenüberstellung der Sprachen Deutsch und Spanisch beschränken, werden nur deutsch-spanische Wortpaare angeführt. Tatsächlich gibt es die Falschen Freunde auch zwischen anderen und mehreren Sprachen, was hier jedoch zu weit führen würde.

      Die semantischen Falschen Freunde lassen sich in drei Kategorien einteilen.

      Die erste Kategorie bilden die falschen Kognaten1: Es handelt sich dabei um zwei Wörter aus verschiedenen Sprachen, die – nur zufällig – materiell ähnlich sind, aber unterschiedliche Bedeutungen haben. Sie lassen sich nicht auf ein gemeinsames Ursprungswort zurückführen. Ein Beispiel ist dt. der Kamin / span. el camino. Durch die materielle, lautliche Ähnlichkeit nimmt der deutsche Spanisch-Lerner an, camino bedeute ›Kamin‹. Damit ist er dem Falschen Freund sozusagen in die Falle gegangen, denn camino bezeichnet auf Spanisch den Weg; das Wort hat also eine völlig andere Bedeutung. Die tatsächliche Entsprechung von Kamin ist la chimenea. Ebenso kann natürlich der spanische Muttersprachler, der Deutsch lernt, dem Irrtum erliegen, der Weg würde im Deutschen Kamin genannt. Das Gleiche kann beispielsweise passieren bei dt. die Falte / span. la falta (›Fehler‹, ›Mangel‹), dt. der Mantel / span. el mantel (›Tischdecke‹), dt. die Mappe / span. el mapa (›Landkarte‹, ›Stadtplan‹). Neben der großen Zahl an Substantiven gibt es auch viele Verben und Adjektive, die eine Fehlerquelle dieser Art darstellen, so z. B. dt. absolvieren / span. absolver (›freisprechen‹, ›lossprechen‹) dt. (sich) maskieren / span. mascar (›kauen‹) und dt. alt / span. alto (›hoch‹), dt. horrend / span. horrendo (›grauenerregend‹, ›entsetzlich‹).

      Zur zweiten Kategorie zählen die echten Kognaten: Die Wortpaare weisen neben der bzw. den unterschiedlichen Bedeutungen auch eine oder mehrere gemeinsame Bedeutungen auf. Man spricht hier auch von »Partiellen Falschen Freunden«, da die semantische Abweichung nur einen Teil des Inhaltes betrifft. Die Lexeme stimmen somit in ihrer Bedeutung teilweise überein. Das hängt damit zusammen, dass sie auf eine gemeinsame sprachliche Quelle zurückgehen. Sie haben sich erst im Laufe der Sprachgeschichte semantisch auseinanderentwickelt und haben in der jeweiligen Sprache neue Bedeutungen oder Bedeutungsnuancen angenommen, andere abgegeben. Ein Beispiel ist: dt. Meister / span. maestro. Entsprechend ihres gemeinsamen lateinischen Ursprungswortes, magister, haben heute noch beide Wörter die Bedeutungen ›Meister‹ (in einem Handwerk) sowie ›Könner‹. Das spanische Wort hat zudem die auch im Lateinischen bekannte Bedeutung ›Lehrer‹ beibehalten, während sie im Deutschen nicht mehr Teil des Wortinhaltes ist.

      Während also die reinen Falschen Freunde dieses Typs sich bei völlig unterschiedlicher Bedeutung nur zufällig in Schreibung und Aussprache ähneln, ist die Ähnlichkeit bei den Partiellen Falschen Freunden durch die gemeinsame Herkunft zu erklären.

      Für den Sprachlerner besteht die Schwierigkeit vor allem darin, dass er sich für ein ihm bekanntes Wort eine zusätzliche Bedeutung einprägen muss. Dabei wird ihm eine höhere kognitive Leistung abverlangt, als wenn er ein materiell ganz fremdes Wort und dessen Inhalt lernt. So prägt er sich z. B. müheloser span. casa (›Haus‹) ein als el pastor (›Pastor‹ und zusätzlich ›Hirte‹).

      Die dritte Kategorie semantischer Falscher Freunde betrifft polyseme Wörter: Während ein Lexem in der einen Sprache mehrere Bedeutungen aufweist, also polysem ist, werden diese Bedeutungen in der anderen Sprache auf zwei Lexeme verteilt, so z. B. bei span. sueño / dt. Traum und Schlaf oder span. gustar / dt. schmecken und gefallen.

      Neben diesen Sprachfallen auf der Bedeutungsebene gibt es eine Reihe von Abweichungen auf formaler und grammatischer Ebene.

      – Materiell ähnliche Wörter haben in den Sprachen ein unterschiedliches Genus: die Bar / el bar, der Lack / la laca.

      – Ebenso kann bei materiell ähnlichen Wörtern die Betonung auf einer anderen Silbe liegen: der Autor / el autor, der Dialog / el diálogo.

      – Ein weiterer Typ Falscher Freunde ist der morphologische Falsche Freund. Der deutsche Spanischlerner muss sich merken, dass der August im Spanischen el agosto und nicht wie von seiner Muttersprache her irrtümlich anzunehmen *augusto heißt; weitere Beispiele: tropisch > tropical (statt *trópico), Silbe > la sílaba (statt *silba).

      – Ein typischer Fall von grammatischer Abweichung ist der unterschiedliche Gebrauch des Konjunktivs. Während es z. B. im Deutschen indikativisch heißt: Es ist wichtig, dass er kommt, wird im Spanischen hier der spanische Konjunktiv, der subjuntivo, gesetzt: Es importante que venga.

      – Ein letzter wichtiger Typ Falscher Freunde sind die sogenannten Scheinhispanismen bzw. pseudo-spanischen Wörter. Der Lernende kommt aufgrund der materiellen Beschaffenheit eines Wortes seiner Sprache irrtümlich zu dem Schluss, dass dieses Wort auch in der Fremdsprache existiert. Wir haben z. B. im Deutschen das Wort Paprika. Das klingt in deutschen Ohren schön ›spanisch‹ und könnte darum zu der Annahme verleiten, dieses Gemüse hieße entsprechend im Spanischen *páprica. Tatsächlich wird aber die Schote mit el pimiento und das Gewürz mit el pimentón bezeichnet.

      – Neben den genannten Fehlerquellen bei Einzelwörtern stößt der Sprachenlerner auch auf Schwierigkeiten bei typischen Wortverbindungen, den Kollokationen. Oft kollokieren in der Fremdsprache nicht die gleichen Wörter miteinander wie in der Muttersprache. Während man sich z. B. im Deutschen die Zähne putzt, werden sie im Spanischen gewaschen (lavarse los dientes); wir Deutschen stellen eine Frage, der Spanier macht sie (hacer una pregunta). Der blanke Neid ist im Spanischen nicht blank, sondern rein (la pura envidia) und die Vollmilch ist nicht voll, sondern ganz (la leche entera).

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