Theodor Fontane

Kindheit, Jugend und Krieg


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       Theodor Fontane

      Kindheit, Jugend und Krieg

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       [email protected]

      2017 OK Publishing

      ISBN 978-80-272-2584-2

      Inhaltsverzeichnis

       Meine Kinderjahre

       Von Zwanzig bis Dreißig

       Das Schlachtfeld von Groß-Beeren

       Kriegsgefangen. Erlebtes 1870

       Reisebriefe vom Kriegsschauplatz

      Meine Kinderjahre

       (Autobiographie)

       Inhaltsverzeichnis

       Vorwort

       Meine Eltern

       Gascogne und Cevennen – Französische Vettern – unsre Ruppiner Tage

       Unsere Übersiedlung nach Swinemünde – Ankunft daselbst

       Unser Haus, wie wirs vorfanden

       Unser Haus, wie's wurde

       Die Stadt; ihre Bewohner und ihre Honoratioren

       Die Schönebergs und die Scherenbergs

       Die Krauses

       Wie wir in unserem Hause lebten – Sommer- und Herbsttage – Schlacht- und Backfest

       Wie wir in unsrem Hause lebten (Fortsetzung) – »Große Gesellschaft«

       Was wir in Haus und Stadt erlebten

       Was wir in der Welt erlebten

       Wie wir in die Schule gingen und lernten

       Wie wir erzogen wurden – wie wir spielten in Haus und Hof

       Wie wir draußen spielten, an Strom und Strand

       Vierzig Jahre später Ein Intermezzo

       Allerlei Gewölk

       Das letzte Halbjahr

      Vorwort

       Inhaltsverzeichnis

      Als mir es feststand, mein Leben zu beschreiben, stand es mir auch fest, daß ich bei meiner Vorliebe für Anekdotisches und mehr noch für eine viel Raum in Anspruch nehmende Kleinmalerei mich auf einen bestimmten Abschnitt meines Lebens zu beschränken haben würde. Denn mit mehr als einem Bande herauszutreten, wollte mir nicht rätlich erscheinen. Und so blieb denn nur noch die Frage, ›welchen‹ Abschnitt ich zu bevorzugen hätte.

      Nach kurzem Schwanken entschied ich mich, meine Kinderjahre zu beschreiben, also »to begin with the beginning«. Ein verstorbener Freund von mir (noch dazu Schulrat) pflegte jungverheirateten Damen seiner Bekanntschaft den Rat zu geben, Aufzeichnungen über das erste Lebensjahr ihrer Kinder zu machen, in diesem ersten Lebensjahre stecke der ganze Mensch. Ich habe diesen Satz bestätigt gefunden, und wenn er mehr oder weniger auf Allgemeingültigkeit Anspruch hat, so darf vielleicht auch diese meine Kindheitsgeschichte als eine Lebensgeschichte gelten. Entgegengesetztenfalls verbliebe mir immer noch die Hoffnung, in diesen meinen Aufzeichnungen wenigstens etwas ›Zeitbildliches‹ gegeben zu haben: das Bild einer kleinen Ostseestadt aus dem ersten Drittel des Jahrhunderts und in ihr die Schilderung einer noch ganz von Réfugié-Traditionen erfüllten Französischen-Kolonie-Familie, deren Träger und Repräsentanten meine beiden Eltern waren. Alles ist nach dem Leben gezeichnet. Wenn ich trotzdem, vorsichtigerweise, meinem Buche den Nebentitel eines »autobiographischen ›Romanes‹« gegeben habe, so hat dies darin seinen Grund, daß ich nicht von einzelnen aus jener Zeit her vielleicht noch Lebenden auf die Echtheitsfrage hin interpelliert werden möchte. Für etwaige Zweifler also sei es Roman!

      Th. F.

      Meine Eltern

       Inhaltsverzeichnis

      An einem der letzten Märztage des Jahres 1819 hielt eine Halbchaise vor der Löwen-Apotheke in Neuruppin, und ein junges Paar, von dessen gemeinschaftlichem Vermögen die Apotheke kurz vorher gekauft worden war, entstieg dem Wagen und wurde von dem Hauspersonal empfangen. Der Herr – man heiratete damals (unmittelbar nach dem Kriege) sehr früh – war erst dreiundzwanzig, die Dame einundzwanzig Jahr alt. Es waren meine Eltern.

      Ich gebe zunächst eine biographische Skizze beider.

      Mein Vater Louis Henri Fontane, geb. am 24. März 1796, war der Sohn des Malers und Zeichenlehrers Pierre Barthélemy Fontane. Was dieser, mein Großvater, als Maler leistete, beschränkte sich vorwiegend auf Pastellkopien nach englischen Vorbildern, als Zeichenlehrer aber muß er tüchtig gewesen sein, denn er kam zu Beginn des neuen Jahrhunderts an den Hof und wurde mit dem Zeichenunterricht der ältesten königlichen Prinzen betraut. Dies leitete sein Glück ein. Königin Luise wohnte gelegentlich dem Unterrichte der Kinder bei und alsbald an dem gewandten und ein sehr gutes Französisch sprechenden Manne Gefallen findend, nahm sie denselben als Kabinettssekretär in ihren persönlichen Dienst. Vielleicht geschah es auch auf Vorschlag des um jene Zeit überaus einflußreichen Kabinettsrats Lombard, der dabei den Zweck