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Impressum:
LebensLust | Erotischer Roman
von Alexa McNight
Alexa McNight ist das Pseudonym der Autorin Juliane Käppler, die in unterschiedlichen Genres für verschiedene Verlage schreibt. Weitere erotische Romane veröffentlicht sie unter dem Pseudonym Jules Saint-Cruz.Mit ihren erotischen Romanen stellt sich Alexa McNight der Herausforderung, mehr zu Papier zu bringen als Worte, die eine körperliche Reaktion auslösen. Sie glaubt, dass Sex erst dann wirklich gut ist, wenn er eine Basis hat. Auf dieser Basis will sie ein Kopfkino erzeugen, das die Fantasie des Lesers aufblühen lässt – all dies begleitet von der leisen Botschaft, dass Euphorie und Erfüllung in den seltensten Fällen dort zu finden sind, wo man sie sucht.
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2014 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © Goran Bogicevic @ shutterstock.com
Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de
ISBN 9783862773367
www.blue-panther-books.de
EPILOG
Ob ein Ort schön ist oder hässlich, das hängt nicht von seiner Kulisse ab, nicht vom Kontrast oder der Sättigung seiner Farben, nicht von Kunst oder Natur. Die bunteste Metropole kann in Einsamkeit vor sich hin lärmen, wohingegen der tristeste Hinterhof wie ein blühendes Atrium erscheinen mag. Es sind Stimmungen, Emotionen, Träume und Erinnerungen, die Orten ihre Eigenschaften verleihen. Und es sind Menschen, die Stimmungen beeinflussen.
Ohne Zweifel ist dieser eine Ort idyllisch. Die Terrasse, deren Planken aus so dunklem Holz sind wie die Tische und Klappstühle für die Gäste des kleinen Restaurants. Der Wind spielt mit den hellen Tischdecken und lässt die Windlichter trotz ihres gläsernen Schutzes flackern. Lampions schaukeln über dem Steg, der ein Stückweit in den Fluss ragt. Das Wasser fließt still im Licht des Abends.
Zur selben Minute, am selben Tag, zur selben Jahreszeit, bei gleichem Wetter wäre dieses Bild vielleicht ein ganz anderes. Die Stimmung eine andere. Da wäre nicht das Kribbeln unter der Haut, nicht das Flattern im Bauch, nicht die Hitze ums Herz, nicht die in jeder zehnten Sekunde verrücktspielende Fantasie. Bei den Gedanken, die sie entstehen lässt, mochte man meinen, dass Sex das Thema ist oder dass zumindest entsprechende Intentionen angedeutet werden, dabei könnte das, worüber die beiden sprechen, kaum unerotischer sein.
Ob er an Gott glaubt, hat sie von ihm wissen wollen. Er hat ihr geantwortet, dass er das tut, dass er Gott aber nicht in einer Kirche erwartet und findet. Ob er an Himmel und Hölle glaube, hat sie ihn weiter gefragt, oder an Wiedergeburt. Das mit der Wiedergeburt, stellt er ganz sachlich infrage. Wenn eine Seele einen Körper verlässt und in einen neuen einkehrt, wie erklärt sich dann die ständig zunehmende Weltbevölkerung? Natürlich hat sie eine logische Erklärung dafür, wie für so vieles vermeintlich Kuriose. Die Seele sei Energie, behauptet sie, und Energie kann sich teilen.
»Geteilte Seelen!«, sagt er und zieht eine Braue hoch. Das halbe Lächeln, mit dem er sie bisher angesehen hat, wird nun beinahe ein ganzes.
»Nicht doch, geteilte Seelen«, verteidigt sie sich, aber muss ebenfalls lächeln. »Von Energie rede ich.«
Das mit der Energie ist auch so eine Sache, die ihn amüsiert. Er sieht das Leben lieber realistisch, aber er mag ihre Sicht auf die Dinge, und ihre Gespräche. Überhaupt gibt es ziemlich wenig an ihr, das ihm nicht gefällt. Dass sie manchmal so fern ist, zum Beispiel, gehört zu den Dingen, die ihm missfallen. Dass sie gewissermaßen rastlos ist, nicht so geduldig wie er, und immer etwas zu tun braucht, das findet er wiederum sehr anziehend. Auch jetzt hat sie scheinbar schon viel zu lange gesessen und kann es nicht abwarten, dass die Bedienung mit der Rechnung kommt. Kaum ist es soweit, steht sie auf, streicht sich die vom Wind verwirbelten Haarsträhnen hinter die Ohren und streckt die Hand nach seiner aus.
»Lass uns spazieren gehen«, schlägt sie vor und liefert damit wieder einmal eine Vorlage, die er nun in Ruhe ausmalen kann. Auf dem Spaziergang, dessen Ziel ihm bei ihren Worten eingefallen ist. Aber dazu schweigt er noch, weil er es mag, sie vor vollendete Tatsachen zu stellen. Wie er es mag, sie neugierig zu machen und ihr zu zeigen, dass er mit ihrer Fantasie und Kreativität ohne Weiteres mithalten kann.
Sein Arm liegt an ihrem Rücken, ihrer an seinem. Ihr Daumen ist in einer seiner Gürtelschlaufen eingehakt, seine Hand steckt in ihrer Potasche. Noch schlummert die Hand, doch beim Gefühl der Rundungen kribbelt es so manches Mal darin.
So gelangen sie vom Flussufer zu einem Pfad, der sich durch ein Wäldchen schlängelt, dessen Bäume lange Schatten werfen. Weiter geht es über eine Wiese, deren Halme unter ihren Schritten surren und deren Blumen von den letzten, müden Hummeln besucht werden. Vor einer Hecke bleiben sie stehen.
»Lass uns ein Spiel spielen«, schlägt er vor, und beim Anblick des Funkelns in ihren Augen und wie sie sich scheinbar grüblerisch auf die Lippe beißt, regt sich etwas unterhalb seiner Gürtellinie.
Sie mag seine Spiele, weiß, wie er spielt und dass es keine Verlierer gibt. Sieht man davon ab, dass es für Außenstehende vielleicht den Anschein hat, als sei sie der Verlierer. Sie liebt es, auf diese Weise »zu verlieren«. Abermals sieht sie zur Hecke. Das warme, dunkle Licht spielt im Grün der Blätter und verleiht einigen von ihnen eine goldene Farbe.
»Kenne ich dieses Spiel schon? Wie heißt es? Verstecken?«
Er kommt ihr so nahe, dass sein Atem über ihre Wange streicht. »Siehst du den Eingang in der Hecke?«
»Ja.« Ihre Stimme ist ein Flüstern. Sie ist in seinem Blick gefangen, allzu freiwillig. Sie mag diese Augenblicke so sehr, die Sekunden, in denen ihr Herz so laut schlägt.
»Auf der anderen Seite gibt es einen Ausgang.«
»Das dachte ich mir. Und du willst, dass ich ihn finde?«
Er haucht einen Kuss auf ihren Mund. Ganz sachte, wie um ihre Sehnsucht nach mehr zu wecken. »Finde ihn«, murmelt er an ihre Lippen und macht einen Schritt zurück. »Ich warte auf der anderen Seite. Wenn du in zehn Minuten nicht dort bist ...«, bei diesen Worten schmunzelt er, »dann finde ich dich.«
Eine Gänsehaut kriecht über ihren Nacken, als sie den Eingang der Hecke passiert. Wie erwartet ist da ein Gang, der schon bald um eine weitere Ecke führt und sich daraufhin gabelt. Sie sieht über die Schulter zurück. Ohne Weiteres würde sie jetzt noch zurückfinden. Sie könnte den Spieß umdrehen, sich außerhalb der Hecke zu ihm schleichen, ihm die Hände über die Augen legen ... und das Spiel verderben. Wie schade wäre das.
Die Aufregung treibt ihren Herzschlag weiter an. Die Vorfreude, ihn in spätestens zehn Minuten wiederzusehen, will sie vorantreiben, doch sie bleibt noch einen Moment stehen. Sie legt den Kopf zurück und sieht in den Himmel, dessen Blau sich auf der Seite der untergehenden Sonne orange färbt. Sie atmet ein und meint, noch seinen Duft riechen zu können. Der Duft, der sie seit Stunden umgibt und lockt. Dann blickt sie nach vorn und schlägt den linken Pfad ein. Immer links wird sie gehen, nimmt sie sich vor und landet mit dieser Entscheidung im Zentrum des Irrgartens.
Hier steht ein Brunnen. Wasser sprudelt aus der Spitze der steinernen Säule und sammelt sich im Becken. Ein paar Blätter treiben darauf. Auf dem breiten Brunnenrand balancierend, mustert sie den Gang, aus dem sie gekommen ist, und die drei anderen, die von hier aus anderswohin führen. Mit einer Vermutung, wo der Ausgang liegt, hopst sie vom Brunnenrand und wählt einen neuen Weg.
Ziemlich enttäuscht steht sie wenig später abermals vorm Brunnen und trifft eine neue Entscheidung. Sie ahnt, dass sie nun den richtigen Pfad erwischt hat und beschleunigt ihre Schritte, um den Ausgang vor Ablauf der zehn Minuten zu erreichen, biegt um eine Ecke ... und prallt gegen seine Brust.
Sie lacht, weicht zurück und will ein Argument anbringen, das er mit einem einfachen »Zu spät« löscht. Also dreht sie sich um und läuft in die Richtung, aus der sie gekommen ist.
Er hat sie eingeholt,