Paula Cranford

FußFetisch | Erotische Geschichte


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      FußFetisch | Erotische Geschichte

      von Paula Cranford

      Paula Cranford ist das Pseudonym einer deutschen Autorin. Schreiben war immer schon ein elementarer Bestandteil ihres Lebens. Von den ersten Schulaufsätzen an, später über leichte Prosa und themenrelevante Artikel, bis hin zur erotischen Kurzgeschichte heute.Paula wohnt und schreibt in Berlin. Sie reist aber, wann immer es ihr möglich ist, durch die nordischen Länder.Geboren ist sie in Nordrhein-Westfalen, arbeitete aber jahrelang in Norddeutschland als Online-Redakteurin in der Erotikbranche. Aus diesem Job heraus entstanden auch die ersten erotischen Kurzgeschichten.Die Autorin lässt sich vom Leben und dem Lieben inspirieren. Ihre Geschichten sind eine Mischung aus tatsächlich Erlebtem und Fantasie. Mit ihren Büchern möchte die Autorin der Sinnlichkeit leichte Flügel verschaffen …

      Lektorat: Nicola Heubach

      Originalausgabe

      © 2017 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: © sakkmesterke @ bigstockphoto.com

      Umschlaggestaltung: Matthias Heubach

      ISBN 9783862776597

      www.blue-panther-books.de

       FußFetisch von Paula Cranford

      Lange Zeit wusste ich nicht, dass ich einem Fetisch erlegen war, bis ich zufällig darüber eine Dokumentation im Fernsehen sah. Dort hieß es: »Als sexueller Fetischismus wird in der Regel ein von der Norm abweichendes sexuelles Verhalten verstanden. Meist dient ein unbelebter Gegenstand, der sogenannte Fetisch, als Stimulation für die sexuelle Erregung und kann bis hin zur Befriedigung dienen.«

      Dieser unbelebte Gegenstand war in meinem Fall der Schuh. In allen Variationen. Von dem Moment an hatte meine Leidenschaft einen Namen.

      Wahrscheinlich bin ich deshalb unbewusst Schuhverkäufer geworden. Vor langer Zeit schon, als ich noch gar keine Ahnung hatte, was ein Fetisch war und dass ich einen in mir trug.

      ***

      Seit einem Jahr betrieb ich einen kleinen, aber feinen Schuhsalon. Es hatte lange gedauert, bis ich meinen Traum vom eigenen Laden erfüllen konnte. Dafür hatte ich jahrelang sehr hart gearbeitet, hatte wertvolle Professionalität in einigen renommierten Schuhgeschäften als Verkäufer gesammelt, bis ich dazu befähigt war, selbstständig auf diesem Gebiet zu werden.

      Über die Jahre war ich ein wirklich guter Verkäufer geworden. Einer von der alten Schule. Mit exzellenten Manieren und erlesenem Wissen.

      Der Verkauf von Schuhen mag dem einen oder anderen vielleicht eher trivial, geradezu banal erscheinen, aber dieses Metier, wenn es professionell geführt wird, ist ein anspruchsvolles. Schuhe müssen nicht nur an den Fuß passen, sie müssen auch an die Frau passen, zu der dieser Fuß gehört. Erst wenn beides zur Einheit verschmilzt, dann hat ein guter Schuhverkäufer perfekte Arbeit geleistet.

      Es machte mich glücklich, Schuhe zu verkaufen. Es befriedigte mich geradezu. Im geistigen sowie auch im körperlichen Sinne. Damit machte die Definition Fetisch für mich Sinn!

      ***

      Besonders schwer fiel es mir an Sonntagen oder auch an endlos dahinziehenden Feiertagen, in denen ich Stunden ausharren musste, bis ich wieder durch die Eingangstür in mein eigentliches Leben zurückkehren konnte. Ich brauchte auch keinen Urlaub, um neu aufzuladen, keine Auszeit, um abzuschalten – keine Erholung von dem Schuhgeschäft. Ich holte mir geistige und körperliche Entspannung beim Verkauf von Schuhen.

      Etwas problematisch wird es, wenn man mich fragt, warum ich Schuhverkäufer geworden bin. Dann halte ich mich diesbezüglich lieber bedeckt. Erkläre irgendetwas zwar Sinnmachendes, aber doch eher Fadenscheiniges. Den wahren Grund behalte ich mittlerweile lieber für mich. Die Leute kommen auf komische Gedanken ...

      Was mich an Schuhen so begeistert, ist zum einen das Material, aus dem die hochwertigen Modelle hergestellt werden, die ich an die Füße der Frauen bringe. Der Geruch des Leders, der mir entgegenströmt, wenn ich den Laden aufschließe, der mich dann einfängt und umhüllt. Dieser Duft, den ich witternd einsauge wie ein Raubtier, das seine Lieblingsbeute schon sicher weiß. Und schließlich die Berührung des glatten, kühlen Materials, die sich unglaublich beruhigend auf meine Haut auswirkt.

      Doch auch die schönsten Schuhe sind ohne Inhalt nicht gleichzusetzen mit einer angemessenen Erregung. Auch die schönsten Schuhe werden erst vollkommen mit den dafür geeigneten Frauenfüßen. Frauenfüße, die uneingeschränkte Krönung der weiblichen Schöpfung! Mein Leben wäre nicht viel Wert ohne sie. Der Anblick und die Vorstellung anmutiger in die Schuhe gleitender Füße, wecken den Anstoß zu meinen Fantasien. Fantasien, über die ich noch nie mit jemandem gesprochen habe. Erotische Fantasien, die mir den Schlaf rauben und mich durch den Tag bringen.

      Leider gibt es auch die ungepflegten und dadurch abstoßenden Füße. Die Liste unattraktiver Fußmerkmale ist lang. Da mein Schuhsalon aber ein edles Ambiente bietet, sind solche Fußentgleisungen zum Glück selten. Die Damen, die Wert auf meine Schuhe legen, legen insgesamt auch Wert auf ihr Äußeres und das reicht bis hin zum kleinen Zeh.

       FußFetisch von Paula Cranford

      Ich war nicht verheiratet und hatte nur für sehr kurze Zeit eine Freundin, die den Namen eigentlich kaum verdiente. Im Bett fanden wir kaum zueinander und wenn ja, dann weder zu ihrer noch zu meiner Befriedigung. Ich hatte andere Vorstellungen von der Lust als sie. Ähnlich erging es mir auch bei anderen Frauen. Diese meldeten sich nach unseren Treffen nicht wieder bei mir.

      Vielleicht lag es daran, dass ich ihnen High Heels anbot, in denen ich sie nehmen wollte. Schuhe, an denen ich mich vorher vergangen hatte. Es schien sie eher abzustoßen als anzuziehen. Ich befürchtete, sie ahnten, was ich trieb, bevor ich es mit ihnen trieb.

      Und so träumte ich davon, anstatt sie zu leben: die totale erotische Erfüllung. Bis zu jenem Tag im frühlingshaften Monat März ...

      ***

      Es war warm. Zu warm für diese Jahreszeit. Aber das war perfekt für die neue Kollektion, die sich in etlichen Boxen im kleinen Lager des Geschäftes stapelte. Es war spät, und eigentlich hätte ich den Laden abschließen sollen, aber mir war noch nicht danach zumute, nach Hause zu gehen. Die neuen Schuhe hätte ich auch noch an den kommenden Tagen auspacken und auspreisen können, aber ich war zu aufgeregt, zu ungeduldig, sie endlich bei mir in meinem Schuhsalon ausstellen zu können. Es war von der Warenbestellung auf der Mailänder Schuhmesse, bis zu der Ankunft der Kartons bei mir im Laden unendlich viel Zeit vergangen. Deswegen konnte ich einfach nicht nach Hause gehen, ohne zumindest kurz an den verschiedenen Modellen geschnuppert zu haben.

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