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Lydia - Jung, neugierig, Jungfrau | Erotischer Roman
von Miu Degen
Miu Degen ist Ende dreißig, hat zwei Kinder und ist seit einiger Zeit geschieden. Nachdem sie sich mehrere Jahre als Hausfrau und Mutter vorrangig um ihre Kinder gekümmert hat, sind diese nun so weit, dass sie sich um sich selbst kümmern können. So bleibt Miu mehr Zeit für ihre eigene Lebensplanung. Es war schon immer ihr Traum, Schriftstellerin zu werden, um ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit anderen teilen zu können.Ihre ersten sexuellen Erfahrungen hat sie selbst erst mit 19 Jahren gemacht. Von da an hat sie ihren Trieben und der Lust jedoch freien Lauf gelassen und viel experimentiert.Jetzt geht sie ihrer Leidenschaft, dem Schreiben, nach und möchte anderen – Männern wie Frauen – Freude und Unterhaltung bieten.
Lektorat: Marie Gerlich
Originalausgabe
© 2019 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © Anatol Misnikou @ shutterstock.com © leolintang @ shutterstock.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783862778881
www.blue-panther-books.de
Umzug
Lydias Eltern haben sich vor zwei Jahren getrennt. Lydia blieb bei ihrer Mutter, die nun schon wieder umgezogen ist. Dieses Mal geht es nach Bochum, in dessen Vorort ihr aktueller Lebensabschnittsgefährte ein kleines Häuschen besitzt, in das sie einziehen. Peter, so heißt ihr vielleicht zukünftiger Stiefvater, hat einen Sohn, Dieter, der mit seinen zwanzig Jahren etwas älter ist als Lydia. Peter lebt schon seit sieben Jahren von seiner Ex-Frau getrennt und ist erfolgreicher Vertriebsleiter. Lydias Mutter Elisabeth und er haben sich auf einer Dating-Plattform kennengelernt. Nach ein paar Wochen »Beschnuppern« hat sich ihre Mutter nun entschlossen, dass sie es alle gemeinsam unter einem Dach probieren.
Fast zweihundert Kilometer ist Lydia nun von ihren Freunden und ihrem Vater entfernt. Bei ihm zu bleiben, war keine Option, da dessen neue Freundin ein Biest ist. Außerdem wohnen die zwei in einer kleinen Zweizimmerwohnung in einem heruntergekommenen Stadtviertel. Somit hat Lydia in den sauren Apfel gebissen und ist mit ihrer Mutter zusammen umgezogen.
Heute ist ihr erster Tag in der zwölften Klasse des Gymnasiums. Direkt nach den Sommerferien. Alles neu. Keine bekannten Gesichter. Da sie in den vergangenen Jahren häufig umgezogen sind, ist es fast schon normal, sich in eine neue Umgebung einzufinden.
Nie hatte sie Zeit für Freundinnen. Oder für einen Freund. Wenn sich etwas hätte entwickeln können, wurde es durch den nächsten Umzug zerstört. Verehrer hatte sie genug. Mit ihren blauen Augen, dunkelbraunen, gelockten Haaren und der weiblichen Figur war sie immer ein Hingucker! Aber meistens waren die Jungs ihr zu plump. Erst letztens stand sie in der Disco, da kam ein dunkelhäutiger Junge zu ihr, der nicht mal schlecht aussah, und fragte sie direkt und plump, ob sie Lust zum Ficken hätte. Das hat ihr gar nicht gefallen. Vor allem, weil sie es noch nie getan hat!
Sie fragt sich zum Sekretariat durch, klärt, in welche Klasse sie gehen muss, und sucht das Klassenzimmer auf. Dort sitzen schon einige, andere rennen umher. Das Verhältnis zwischen Jungs und Mädchen scheint ausgewogen zu sein.
Ein braunhaariges Mädchen mit großen Augen und einer noch größeren Oberweite kommt auf sie zu. »Du musst Lydia sein!«, sagt sie und reicht ihr die Hand. Lydia ergreift sie und nickt.
»Ich bin Vanessa und die Klassensprecherin. Du kannst dich neben mich setzen. Da ist noch Platz.«
Lydia lächelt verlegen, freut sich aber über den netten Empfang und nimmt neben ihr Platz. Allerdings fragt sie sich, ob hier die Ämter nach Brustgröße vergeben werden, da die stellvertretende Klassensprecherin ebenfalls eine sehr große Oberweite aufzuweisen hat.
»Bist du neu in der Stadt?«
»Ja, meine Mutter ist zu ihrem neuen Freund gezogen und jetzt bin ich hier …« Lydia lächelt verlegen.
Dann kommt der Klassenlehrer herein, Herr Müller. Die Schüler setzen sich, Herr Müller begrüßt Lydia ebenfalls recht herzlich und dann geht es mit dem Unterricht los.
Es stellt sich heraus, dass Vanessa schon zwanzig Jahre alt ist, weil sie in der Grundschule und später in der siebten Klasse wiederholen musste.
»Ich lerne nicht gern«, sagt sie und ergänzt: »… zumindest nicht Schulstoff!« Dann grinst sie breit und anzüglich. ihre Augenbrauen zucken dabei nach oben. Lydia lächelt zurück und tut so, als wüsste sie genau, was Vanessa meint.
In der Pause zeigt Vanessa Lydia die Schule. Pausenverkauf, Schulhof, Sporthalle, Lehrerzimmer und die Toiletten. »Hast du heute Mittag Lust, zu mir zu kommen? Dann können wir noch ein bisschen ratschen.«
Lydia ist begeistert und stimmt freudig zu. Vanessa erklärt ihr noch, wo sie wohnt, und wie sich herausstellt, sind es gerade mal fünfzehn Gehminuten von Peters Haus entfernt.
Nach der Schule geht’s nach Hause. Mittagessen. Anschließend verabschiedet sie sich von ihrer Mutter und geht zu Vanessa.
Vanessa wohnt mit ihrer Familie in einer Doppelhaushälfte. Ihr Bruder und sie haben schöne große Zimmer im ersten Stock, direkt neben einem Bad und dem Schlafzimmer ihrer Eltern. In ihrem Zimmer befinden sich ein Schreibtisch, ein Drehstuhl, ein Sitzhocker, ein französisches Bett, ein großer Kleiderschrank und ein Regal an der Wand mit einigen Büchern und diversem Krimskrams.
Auf dem Schreibtisch steht ein zugeklappter Laptop. Den schiebt Vanessa beiseite und zeigt auf den Sitzhocker. »Komm, setz dich, dann machen wir die Hausaufgaben.«
Die nächste Stunde ist mit Hausaufgaben angefüllt. Lydia ist begeistert. So viel Spaß haben Hausaufgaben noch nie gemacht. Sie scherzen, lachen, arbeiten aber auch. Als sie gerade ihre Schulsachen einpacken, geht die Tür auf und Vanessas Bruder kommt herein.
»Hey, Vanessa. Ich bin wieder da.« Dann sieht er Lydia. »Und wer bist du?«
»Das ist Lydia. Sie ist neu bei uns an der Schule und wir haben zusammen die Hausaufgaben gemacht.«
»Aha. Schön, dich kennenzulernen.« Er geht zu ihr und schüttelt ihr die Hand. »Ich bin Carsten. Na gut, dann lass ich euch beide mal wieder allein.«
Carsten verlässt das Zimmer und schließt die Tür hinter sich, aber nicht, bevor er sich nochmals kurz umgedreht und zu Lydia geschaut hat.
»Er hat wohl schon wieder Stress mit seiner Freundin.«
»Wie kommst du darauf?«
»Das ist immer so. Dann ist er kurz angebunden und wirkt genervt. Aber du hast ihm gefallen …«
Lydia schaut sie stirnrunzelnd an. »Wie kommst du darauf?«
»Na, hast du seinen Blick nicht gesehen, den er dir nachgeworfen hat?« Sie schmunzelt Lydia an.
Diese schüttelt nur den Kopf. »Ach, Quatsch, das hast du dir nur eingebildet!«
»Ich kenne meinen Bruder, und du …« – Vanessa zeigt mit ihrem Finger auf Lydia – »… fällst in sein Beuteschema!« Vanessa lacht laut auf und legt sich auf’s Bett. Lydia setzt sich im Schneidersitz dazu. Beide lachen sich an.
»Wow, so ein Bett wünsche ich mir auch. Da hat man richtig viel Platz drauf.« Lydia wippt auf dem Bett auf und ab.
»Klar. Wenn es kleiner wäre, könnte mein Freund hier auch nicht übernachten. Wie machst du’s denn, wenn dein Freund bei dir übernachtet?«
Lydia stockt und schaut verlegen zur Decke. »Ich … ich habe momentan keinen Freund.«
»Ja, schon. Ihr seid ja gerade weggezogen. Aber du hattest doch bestimmt schon mal einen. Wo hat er dann geschlafen? Auf dem Boden?«
Lydia verzieht das Gesicht. Sie schämt sich ein wenig, aber … was soll’s: »Ich hatte noch nie einen Freund!« Die Beichte kommt ihr schwer über die Lippen.
»Echt? Kaum