Eve Passion

Wunsch & Verlangen | Erotische Geschichte


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      Wunsch & Verlangen | Erotische Geschichte

      von Eve Passion

      Eve Passion ist das Pseudonym einer Künstlerin, die sich bereits seit fast zwei Jahrzehnten erfolgreich als Malerin betätigt. Die besondere Faszination ihrer Arbeiten liegt in der Darstellung des männlichen Körpers. Auf diversen Reisen hat sie viele Impressionen zur unterschiedlichen Wahrnehmung der Maskulinität gesammelt. Von ihrer Heimat im offenen Rheinland geprägt, lebt sie ein extrovertiertes Dasein mit zwei autistisch veranlagten Hunden. Mit „Wildes Verlangen“ wurde ihr erstes schriftliches Kunstwerk veröffentlicht.

      Lektorat: Nicola Heubach

      Originalausgabe

      © 2020 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: nd3000 @ istock.com

      Umschlaggestaltung: Matthias Heubach

      ISBN 9783964774965

      www.blue-panther-books.de

       Wunsch & Verlangen von Eve Passion

      Es ist Sonntag. Die Sonne geht gerade auf und ich kann die ersten Sonnenstrahlen entdecken, die sich durch meine Fenster mogeln. Genüsslich liege ich im Bett und drehe mich noch mal um. Keine Termine, niemand, der heute Forderungen stellt, Nichtstun ist angesagt. Ich träume vor mich hin und schweife mit den Gedanken ab. Wie perfekt wäre es jetzt, neben einem Mann liegen zu können, der Wärme ausstrahlt und mich in den Arm nimmt. Wohliges Kuscheln miteinander und mit einem Lächeln im Gesicht den anderen fühlen. Leider meldet sich bereits nach kurzer Zeit mein Magen. Der Hunger treibt mich aus dem Bett. Etwas unmotiviert stehe ich auf, eine Dusche hilft sicher, wach zu werden.

      Nach dem Frühstück bin ich noch immer nicht wirklich fit, will aber auch nicht den ganzen Tag nur gammeln. Ein Blick nach draußen zeigt, dass die Sonne verschwunden ist und graue Wolken samt Nieselregen sich Platz geschaffen haben, kein guter Moment für einen Spaziergang.

      Ich entscheide mich, zu putzen, und möchte in der Küche mit dem Hängeschrank beginnen. Es ist eine lästige Arbeit, aber trotzdem bin ich hinterher froh über das Ergebnis.

      Konsequent arbeite ich mich durch die Vorräte, Geschirr und Gläser.

      Ganz hinten in einem der Schränke kommt eine staubige Flasche zum Vorschein. Sie besteht aus einem wundervollen blauen Glas, ist kugelförmig und hat einen kurzen Hals. Der obere Teil des Korkens ist in der Form eines Sterns geschnitzt. Ich kann mich nicht erinnern, sie vorher schon mal gesehen zu haben, und hole sie interessiert nach vorn. Einen Inhalt kann ich nicht ausmachen, lediglich eine zarte Schrift an der Seite. Ich drehe das gute Stück und versuche die Zeichen zu erkennen.

      ةبغر

      Es ist ein arabisches Wort, das so klein graviert ist, dass man es kaum entziffern kann. Selbst bei kurzer Distanz scheint es nicht klar zu werden. Kurzentschlossen nehme ich einen Schwamm und beginne zu schrubben. Meine Neugier ist geweckt. Was genau ist hier drin? Ich bin wohl zu übermütig, denn die Flasche fällt mir aus der Hand. Erschrocken versuche ich, sie aufzufangen, doch ich fange sie nicht. Bevor sie allerdings auf dem Boden aufkommt, beginnt sie sich plötzlich zu drehen, in der Luft – von ganz allein!

      Verwirrt mache einen Schritt zurück. Im Inneren der Flasche beginnt es zu leuchten, das Glas färbt sich dunkler, es bildet sich blauer Rauch. Ein fieses Zischen beginnt und der Korken fliegt unter hohem Druck durch die Küche. Instinktiv ducke ich mich. Rauch wabert langsam hinaus. Vor mir formt sich eine Art Nebel. Wie in einer Schockstarre bewege ich mich keinen Zentimeter. Es ist unwirklich, als wäre ich in einem Film.

      Die Flaschenöffnung zeigt nun klar nach oben. Es dreht sich nichts mehr, lediglich der Nebel rotiert darüber und beginnt, Gestalt anzunehmen. Es mag nur wenige Sekunden dauern – mein Zeitgefühl arbeitet völlig unzuverlässig –, da erscheint vor mir ein Mann mit Turban, besser gesagt, der Oberkörper davon. Ab der Gürtellinie sehe ich nur Nebel, der in der Flasche verschwindet. Das Zischen hört auf und ich fixiere das, was vor mir ist. Bevor ich ansatzweise begreifen kann, was hier passiert, öffnet mein Gegenüber plötzlich die Augen. Es lebt!

      »Hallo, ich bin Alim der Weise und stehe Euch zu Diensten«, sagt der Mann. Seine Stimme ist zart und dunkel zugleich.

      Ich fange hysterisch an zu kreischen und stolpere nach hinten, falle und krabble rückwärts über die Fliesen. Diese fremde Kreatur immer im Blick.

      Er schaut mich nur an, bewegt sich aber kein Stück. Keuchend bleibe ich an der Wand im Flur sitzen, kann ihn genau sehen. Minutenlang passiert nichts. Er leuchtet in meiner Küche. Ich sitze zitternd am Boden. Irgendwann holt mich mein Verstand zurück. Wenn dieses Ding mich angreifen wollte, dann würde es nicht in aller Ruhe dort warten, sondern hätte es längst getan.

      Tief durchatmen, sage ich zu mir selbst, denk nach und bleib logisch. Ich reibe mir die Augen und kneife mich in den Arm. Danach ist es immer noch da. Ich nehme einen Schuh und werfe ihn in die Küche. Er fliegt sauber durch die Erscheinung hindurch und zieht einen Schweif des Nebels nach sich. Es ist also wirklich da, ich bilde mir das nicht ein!

      Das Gesicht schaut mich nun direkt an und wirft einen Blick auf den Schuh hinter sich. Alim, der Geist, dreht den Kopf zu zu mir und seine rechte Augenbraue hebt sich, als wenn er fragen wollte, was der Unsinn soll. Seine Arme sind verschränkt und mit unzähligen goldenen Armreifen und Spangen geschmückt. Er trägt eine goldene Weste aus altem Brokatstoff. Da er bisher keinerlei Anstalten macht, sich mir zu nähern, werde ich mutiger. Allerdings bin ich nicht besonders einfallsreich, denn meine erste Ansprache lautet: »Hallo?«

      Er senkt seinen Kopf und packt sich an die Stirn. Ich habe den Eindruck, er ist leicht genervt oder sogar irgendwie enttäuscht von meiner Reaktion.

      Da er aber nichts sagt, wiederhole ich lauter: »HALLO?«

      Nun kommt Leben in ihn und er funkelt mich ärgerlich an. »JA! Ich kann dich hören. Ich bin zwar alt, aber nicht schwerhörig. Komm mal aus deiner Ecke da raus und erklär mir, welches Jahr wir haben.«

      »Äh, wir haben 2017«, antworte ich eingeschüchtert.

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