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LustFolter - Teil 1 | Erotischer Roman
von Sharon York
Sharon York liebt Romantik, heiße Küsse am Strand und den Gedanken, dass es das Happy End wirklich geben könnte.Sharon ist 1984 geboren, lebt in der Nähe von Düsseldorf und veröffentlicht seit mehreren Jahren ihre humorvoll-frechen Texte und Geschichten. In ihren Büchern begegnen sich knisterndes Verlangen und Leidenschaft, garniert mit anregenden Pointen und einem Hauch Erotik.
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2014 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © iconogenic @ istock.com
Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de
ISBN 9783862774463
www.blue-panther-books.de
Prolog von Sharon York
Hastig blickte Laura auf die Armbanduhr, während sie den Wagen um die Ecke lenkte. Gut, sie hatte noch ein wenig Zeit.
Als sie wieder hochsah, war es schon fast zu spät. Sie schaffte es gerade noch, zu bremsen. Ihr silberner Ford kam ruckartig zum Stehen und das Paket und ihre Handtasche flogen mit einem lauten Knall in den Fußraum.
Verdammt, das war knapp!
Sie atmete durch und strich sich ihre blonden Haare aus der Stirn. Wie um alles in der Welt konnte man so parken? Fast hätte sie den dunklen Lieferwagen der Elektrofirma mit voller Wucht gerammt. Nur wenige Zentimeter trennten ihren Wagen von der Stoßstange des Fahrzeugs. Als sich der erste Schreck gelegt hatte, schlug sie mehrmals wild auf die Hupe und öffnete das Fenster.
»Hallo?«, rief sie in Richtung Fahrerkabine. »Wie können Sie in einer Kurve stehen?!«
Noch ein paar Mal betätigte sie die Hupe, dann erkannte sie einen tätowierten Arm, der entschuldigend aus dem Fenster winkte. Kurze Zeit später setzte sich der Lieferwagen in Bewegung.
»Unglaublich«, murmelte Laura und fuhr wieder an.
Und so etwas auf ihrer Straße, hier im ruhigen Westchapel!
Kopfschüttelnd fuhr sie auf die Einfahrt ihres Hauses. Die Vollbremsung hatte sie ganz schön durchgeschüttelt. Stöhnend massierte sie sich ein paar Sekunden den Nacken. Mit einem kurzen Blick in den Rückspiegel richtete Laura ihre Frisur, dann griff sie sich das breite Paket vom Dessous Shop und ihre Handtasche und stieg aus. Die letzten Strahlen der Sonne krochen über die Häuserdächer der Vorstadt und die Hitze machte jeden Atemzug zur Qual. Laura hatte das Gefühl, als würde sie lediglich heiße Luft einatmen. Jetzt, wo die Klimaanlage ihres Fords nicht mehr lief, spürte sie die vollen Ausmaße des Spätsommers in Florida. Doch um sich über das Wetter zu beschweren, fehlte ihr einfach die Zeit.
»Hallo, Miss White! Wie geht es Ihnen?«
Auch das noch ... Laura erkannte die Stimme aus dem benachbarten Vorgarten und verdrehte genervt die Augen.
»Guten Abend, Mrs Thomsen«, sagte Laura bemüht freundlich lächelnd und ging weiter schnurstracks zur Eingangstür des Hauses. Die alte Dame war der Inbegriff einer typischen Vorstadtrentnerin. Der Sonnenhut hing tief in ihrem Gesicht, während sie ihre Blumen goss. Eigentlich mochte sie die Gespräche mit Mrs Thomsen. Zumindest erfuhr man hier den gesamten Klatsch und Tratsch des Viertels. Tatsächlich hatte Laura das Gefühl, als würden die Leute nur darauf warten, dass irgendetwas passierte, um dann sofort ihre Nordic-Walking-Stöcke herauszuholen und Geschehenes mit Mrs Thomsen zu teilen. Sie war das »Facebook« von Westchapel, allerdings ohne die nervigen Spieleeinladungen. Normalerweise war es ein netter Zeitvertreib – nur heute nicht.
»Ich darf Ihnen herzlich gratulieren!«, rief Mrs Thomsen, stellte den Gartenschlauch ab und kam ein paar Meter in ihre Richtung. Sie würde sich wohl nicht abschütteln lassen. Laura drehte sich auf dem Absatz um und legte ihr bestes Lächeln auf. »Wofür das denn?«
»Na, zu Ihrer Beförderung«, entgegnete Mrs Thomsen wie selbstverständlich und zog sich die Handschuhe von den Fingern. »Gestern Abend war es so weit, oder?«
Um Himmels Willen, wo hatte sie das denn schon wieder her?
»Ja, das stimmt. Aber woher wissen Sie das?«
»Ihr Verlobter, Rick, hat es Mrs de la Corte aus der 124 gesagt, Mrs de la Corte geht mit Mrs Bloom zum Pilates und ihr Mann war eben den Müll rausbringen.«
Etwas verwirrt schüttelte Laura die Hand der älteren Dame. Natürlich – der Informationsfluss von Westchapel war besser als der des FBI.
»Vielen Dank«, sagte Laura und wollte endlich weitergehen. »Das ist sehr freundlich von Ihnen.«
Doch Mrs Thomsen war anscheinend in Redelaune. »Hach, Kindchen, so jung und schon stellvertretende Bankdirektorin. Das ist eine ganze Menge Verantwortung. Gerade als Frau. Ich freue mich für Sie.«
»Das ist wirklich nett von Ihnen, aber so jung bin ich auch nicht mehr«, antwortete Laura augenzwinkernd. Obwohl sie das altmodische Rollenbild der Dame nicht teilte. Es gab keinen Grund, unhöflich zu sein, auch wenn die Zeit drängte.
»Ach, sagen Sie das nicht. Sie sehen aus wie das blühende Leben. Und was ist das für ein schönes Paket, das Sie da haben?« Mrs Thomsen lugte über den Rand ihrer Brille und legte den Kopf schräg. »Victoria’s Secret«, las sie laut vor. »Haben Sie sich etwas Schickes für die Küche gegönnt?«
Innerlich schmunzelte Laura und war gleichzeitig froh, dass Mrs Thomsen anscheinend nicht wusste, was sich im Paket befand. »Ja, nur ein paar neue Sachen für die Küche, ich will meinen Verlobten bekochen.« Mit diesen Worten drehte sich Laura endgültig um.
»Wer weiß, wie lange er noch Ihr Verlobter ist.« Mrs Thomsen legte die flache Hand hinters Ohr, dabei grinste sie voller Erwartung. »Höre ich da schon die Hochzeitsglocken läuten?«
Wusste Mrs Thomsen mehr? Ihr Blick war nicht zu deuten. Laura hatte jetzt genug Zeit hier draußen verplempert und die Schweißperlen suchten sich windend einen Weg in ihr Dekolleté. »Verzeihen Sie, aber ich muss mich etwas beeilen.«
Die Dame zog sich die Handschuhe wieder an und winkte zum Abschied. »Machen Sie nur, Kindchen. Und viel Glück mit dem Braten.«
Als Laura die Tür öffnete, hielt sie einen Moment inne. Braten? Was für ein Braten?
Mit aller Macht drängte sie den Gedanken beiseite und schmiss ihre Tasche auf die Kommode. Die Schuhe flogen im hohen Bogen gegen die Wand, zusätzlich knöpfte sie sich ihren Arbeitsblazer auf. Sie nahm immer zwei Stufen auf einmal und erreichte das Schlafzimmer nur noch in Unterwäsche. Ohne ein Auge auf die wundervolle Verpackung zu werfen, riss sie das Paket auf, versteckte es unter dem Bett und entfernte die störenden Preisschilder. Noch ein Blick auf die Uhr.
Mist! Er würde bald hier sein!
Schnell zog sich Laura die Unterwäsche aus und sprang unter die Dusche. Es war ein großartiges Gefühl, das kalte Wasser auf ihrer Haut zu spüren. Sie schloss die Augen und genoss, wie sich ihr Körper langsam zu entspannen begann.
Jetzt bloß nicht schneiden, dachte sie, als sie die Rasierklinge anlegte. Sollte sie den feinen Strich aus Härchen stehen lassen? Sie entschied sich für etwas Neues und fuhr mit der Klinge über ihren Venushügel.
»Schatz? Ich bin zu Hause!«
»Fuck!«, flüsterte Laura und lehnte sich nach draußen. »Hallo, Darling, wie war dein Squash-Spiel?«
»Gut«, erklang es von unten. »War ziemlich anstrengend, ich brauche erst einmal eine Dusche. Bist du oben?«
»Ja, kannst du bitte das Gästebad benutzen?«
»Mache ich. Wie war die Arbeit?«
»Erzähle ich dir gleich, nach der Dusche«, rief Laura und stellte den Druck des Wassers niedriger, damit sie ihren Verlobten besser verstehen konnte. »Komm doch gleich einfach