Mariel
Graf von Edgemore
Bei diesem Werk handelt es sich um Fiktion. Namen, Charaktere, Einrichtungen, Orte, Ereignisse und Vorkommnisse sind entweder Produkte der Fantasie der Autorin oder werden fiktiv genutzt.
Kein Teil dieses Buches darf vervielfältigt, oder in einem Datenabfragesystem gelagert, oder in irgendeiner Form oder auf irgendeine Weise übertragen werden, weder elektronisch, mechanisch, fotokopiert, aufgezeichnet noch anderweitig, ohne die ausdrückliche schriftliche Erlaubnis des Verlegers.
Für meinen Ehemann—Du bist mein liebster geläuterter Schurke. Ich liebe dich!
TITEL VON AMANDA MARIEL
Weihnachten war nie sündhafter…
Der Earl of Edgemore, Blake Fox, tut was ihm gefällt und würde es sich nicht träumen lassen sich dafür zu entschuldigen. Sein einziger Schwachpunkt ist seine Schwester, Lady Minerva. Er hat keine Ahnung, dass das Biest Kuppelei im Sinn hat und Weihnachten die perfekte Möglichkeit dafür bietet.
Hat Blake eine Chance gegen seine vorwitzige Schwester, Mistelzweig und Weihnachtszauber?
KAPITEL 1
England, 1816
»Scheiße«, fluchte Carstine Greer, als sich ihr Knöchel unter ihr verdrehte. Sie fiel auf den gefrorenen Boden am Rand der Straße und atmete beim nachfolgenden Schmerz scharf ein. Sie griff nach ihrem Saum, fing an ihren Rock hinauf zu ziehen, um ihre Verletzung zu inspizieren.
»Aaach«, brodelte sie, als sie daran arbeitete ihren Fuß von den Einengungen ihres Stiefels zu befreien. Jede Bewegung schickte unangenehme Stöße weißglühenden Schmerzes durch ihren Knöchel und ihr Bein hinauf. Sie blitzte den Ärgernis erregenden eisigen Fleck an, der ihre Misere verursacht hatte.
Nachdem sie ihren Stiefel zur Seite geworfen hatte, strich Carstine federleicht mit ihren Fingern über die hochrote und geschwollene Haut ihres Knöchels. Ungeachtet des Schmerzes, von dem sie wusste, dass er folgen würde, zwang sich Carstine dazu mit ihren Zehen zu wackeln und ihren Fuß zu beugen.
Gut, der Knochen war nicht gebrochen, aber sie hatte gleichwohl sehr große Schmerzen. Sie hatte sich wohl eine fiese Verstauchung eingehandelt.
Sie würde wetten, dass es nicht passiert wäre, wenn ihre Eltern ihr erlaubt hätten in Schottland zu bleiben.
Warum zum Teufel war Mutter so beharrlich gewesen, dass Carstine nach England kam? Die englische Gesellschaft kümmerte sie nicht, noch hatte sie es eilig zu heiraten. Sie hatte nichts gegen die Jagd nach einem Ehemann, aber sah keinen Grund, warum sie das nicht in den Highlands tun konnte. Ein schöner schottischer Mann würde ihr am besten passen, dachte sie, als sie behutsam wieder ihren Stiefel anzog.
Das Schlagen von Pferdehufen zog sie aus ihrer Misere und sie blickte die schneebedeckte Straße hinab. Ein Reiter raste sogleich in halsbrecherischer Geschwindigkeit auf sie zu. Sie erhaschte einen Blick auf den Gentleman, während er vorbei flog, wobei die Schöße seines Wintermantels im Wind flatterten, bevor er sein Pferd zum Halten brachte, dann wieder zurück in ihre Richtung drehte.
Carstine starrte ihn ungeniert an, während der Reiter auf seinem Weg zurück zu ihr war. Er war groß und muskulös unter seinem Wintermantel, mit breiten Schultern, einem kräftigen Kiefer und neugierigen blauen Augen, die von dichten Wimpern umrahmt wurden. Der Mann saß virtuos auf einem großen rotbraunen Biest von einem Pferd. In der Tat ein feines Exemplar—das Pferd und sein Reiter.
Carstine zeigte ein leichtes Grinsen, nickte dann, als der Fremde ihrem Blick begegnete.
Der Mann nickte zur Erwiderung, bevor er seine Aufmerksamkeit auf ihren Knöchel rückte. Seine Augenbrauen zogen sich verkniffen zusammen, während er sie inspizierte. »Sie sind verletzt.«
»Aye.« Sie nickte, zuckte dann zusammen, als sie ihren Stiefel fertig anzog. »Ich bin auf dem Eis ausgerutscht. Es ist eine winzige Verstauchung. Nichts zu Ernstes.«
Der Mann stieg ab. Er schlenderte mit langen selbstbewussten Schritten auf sie zu. »Erlauben Sie mir Ihnen nach Hause zu helfen?«
Carstine schüttelte ihren Kopf. Sie war nicht töricht genug mit einem fremden Mann auf ein Pferd zu steigen. Sicherlich nicht in einem Land, mit dem sie nicht vertraut war. »Ich hab’s nich’ weit. Fox Grove Hall ist gleich um die Ecke. Ich kann mich selbst dorthin bring’n«, sagte Carstine.
»Unsinn«, bestand er, begegnete dann ihrem Blick mit einem selbstsicheren Lächeln. »Blake Fox, Graf von Edgemore, zu Ihren Diensten.« Er bot eine ausladende Verbeugung. »Du musst Lady Minervas neues Dienstmädchen sein?«
Carstine blickte ihn mit verengten Augen an. Der Mann hatte eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Lady Minerva. Sein Teint war heller, aber die Mandelform seiner Augen und die hohen Wangenknochen waren exakt die gleichen. Sie räusperte sich. »Es ist ein Vergnügen Sie kennenzulernen, my Lord, obwohl ich fürchte, dass Sie sich wegen Lady Minerva irren.«
»Unsinn.« Er winkte mit seiner Hand. »Meine Schwester würde mir das Fell abziehen, wenn ich ihr Dienstmädchen draußen im Schnee lassen würde und verletzt noch dazu. Komm mit.« Er streckte seine Hand zu ihr aus.
Dienstmädchen? Das Wort hallte in ihrem Kopf wieder und Carstine kniff ihre Augen zusammen. Was in aller Welt würde ihn denken lassen, dass sie eine Dienerin war? Sie blickte auf ihren nassen Rock und die schlammigen Stiefel herunter. Sie mochte ein bisschen ungepflegt sein, aber sie war kein Dienstmädchen.
»Sei nicht stur.« Lord Edgemore wackelte ungeduldig mit seinen Fingern. »Komm, ich helfe dir auf das Pferd.«
»Nä.« Carstine schüttelte ihren Kopf. »Ich werd’ nich’ mit Euch reit’n.«
»Aber natürlich wirst du das. Du bist im Dienst meiner Schwester und deshalb in meiner Verantwortung.« Er kam einen Schritt näher, die scharfe Brise bewegte die goldenen Locken, die nahe seinen Schultern hingen. »Ich weiß, dass ihr Schotten an die Kälte gewohnt seid, aber du wirst erfrieren, wenn du noch viel länger draußen bleibst.« Er ergriff ihren Arm und stupste sie an, um aufzustehen. »Sei nicht stur.«
Catherines