Petra Pliester

Freigeister verändern die Welt


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      Petra Pliester / Jürgen Bräscher: Freigeister verändern die Welt. Mit neuem Bewusstsein aus der Krise

      © 2020 Verlag Zeitenwende

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      Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen und multimedialen Wiedergabe sowie der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten.

      Covergestaltung: Verlag Zeitenwende / Susann Adam / Das Cover wurde mit Ressourcen von Freepik.com erstellt.

      Erstellung E-Book: Verlag Zeitenwende

      Illustrationen: Susann Adam

      ISBN 978-3-945701-31-7

      Über die Autoren:

      Petra Pliester, geboren 1973, ist Diplom-Kauffrau (FH) und seit 2000 als Marketing- und Projektmanagerin tätig. Aus Überzeugung hat sie sich für eine berufliche Laufbahn in der alternativen Wirtschaft entschieden und arbeitet derzeit in einem Zentrum für Ayurveda-Medizin. Es ist ihr gelungen, energetische Prinzipien in das moderne Berufs- und Alltagsleben einzubringen.

      Jürgen Bräscher (Jg. 1970) ist selbständiger Physiotherapeut und Feldenkrais-Lehrer. Seit 1997 gibt er Seminare und Fortbildungen. Persönliche Freiheit schätzt er über alles. Das spiegelt sich in seiner Leidenschaft für das Reisen ebenso wider wie in seinem Unterricht: Hier erfahren die Kursteilnehmer einen Rahmen ganz ohne Leistungsdruck und werden in ihrer Selbstentfaltung gefördert.

      „Die Welt ist im Wandel.“

      (Gandalf in „Der Herr der Ringe“)

      

      Vorwort

      Ein Leben lang träumen wir von einer anderen, einer besseren Welt. Aus diesem Grund sind seit 2016 die Freigeist-Bücher entstanden. Es sind Bücher, die Mut machen wollen, das Richtige zu tun, dem eigenen Herzen zu folgen. Jetzt, das heißt während und nach der Corona-Krise, bietet sich die gewaltige Chance, die Welt tatsächlich neu zu gestalten. Dafür ist es wichtig, eine Vision zu haben, wie diese Welt aussehen kann. Denn wer keine Vision hat, wird auch nichts Neues erschaffen.

      Was diese Welt ausmacht und wie wir dorthin gelangen, haben wir schon 2018 in einer Utopie niedergeschrieben, als Teil unseres Buches „Vom Kopfkino zum Freigeist. Selbstbestimmt statt voll im Stress“. Die aktuelle Situation rund um die Corona-Pandemie ist Grund genug, dieses Gedankengut, das vor zwei Jahren noch utopisch erschien, in einem separaten, wenn auch kleinen Werk zu veröffentlichen, diesmal als Ausblick in eine mögliche Zukunft.

      Damals wie heute sehen wir kollektiven Stress als einen wichtigen Auslöser der Veränderung. Wir leben in einer Gesellschaft, in der alles und alle am Limit sind. Die Menschen, die Wirtschaft, die Umwelt leiden unter dem Burnout-Syndrom. Und weil die Gemeinschaft sprichwörtlich auf dem letzten Loch pfeift, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Kollaps drohte. Nun ist er also da. Corona war lediglich die letzte Belastungsprobe, die das sensible Gleichgewicht kippen ließ, der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

      Doch: Der kollektive Burnout bleibt bestehen, daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der Lockdown vielen Menschen vorübergehend eine Entschleunigung beschert hat. Für andere ist die Arbeitslast massiv angestiegen. Ob so oder so: Existenzielle Sorgen ziehen sich quer durch die Bevölkerung. Wir alle stehen als Gesellschaft vor einer Entscheidung: Wollen wir wirklich die Wirtschaft wieder so aufbauen wie zuvor? Die bittere Wahrheit ist, dass aus unserer ganzen Arbeit und dem Stress nichts Nachhaltiges entstanden ist, nichts, das Stabilität hat. Wenige Wochen, in denen die Wirtschaft nicht rund lief, haben genügt, um die bisherigen Strukturen ins Wanken zu bringen. Lohnt es sich, erneut unsere ganze Kraft zu investieren, um genau dasselbe wieder zu erreichen?

      Ein milliardenschweres Finanzpaket in noch nie dagewesenem Umfang soll die Rettung bringen. Die Wirtschaft, allen voran die Großunternehmen, verlangt nach Fördergeldern und argumentiert damit, sie schaffe Arbeitsplätze. Dadurch entsteht ein fragiles Geflecht aus Abhängigkeiten. Schafft der Staat am Ende nicht selbst die Arbeitsplätze in einem Wirtschaftssystem, das allein nicht lebensfähig ist? Einem Schiff, das versinkt, helfen keine Finanzspritzen, der Kurs ist vorgegeben. Nur wer um keinen Preis etwas verändern möchte, hält sich noch fest entschlossen an der Titanic fest. Es ist nicht nur die Autoindustrie, die mit veralteten Technologien einen Markt bedienen will, der längst nicht mehr da ist. Halb Deutschland liegt im Dornröschenschlaf und träumt davon, den Glanz vergangener Zeiten wiederherzustellen, während der Zeitgeist etwas völlig anderes vorgibt.

      Deshalb vermeiden wir in dieser Utopie ganz bewusst den Begriff „Wiederaufbau“. Viele Menschen können und möchten nicht mehr weitermachen wie bisher. Sie wollen die defekte Sprosse im Hamsterrad nicht mehr ausbessern, sondern werfen es ein für alle Mal weg. Denn ganz schleichend, während wir jahrelang einfach nur Stress hatten, haben andere unseren Lebensraum umgestaltet. Damit wohlgefühlt haben wir uns schon lange nicht mehr. Wenn wir sinnbildlich über eine neue Wohnung oder ein neues Haus sprechen, wird deutlich: Wer richtet es denn so ein, dass er sich darin nicht wohlfühlt?

      Es ist an der Zeit, für uns alle passende Lebensstrukturen zu schaffen, anstatt diese von der Industrie und dem Staat gestalten zu lassen. Die Zeichen stehen auf Selbstbestimmung. Wie wertvoll unsere Freiheit ist, haben wir jüngst erlebt, als sie uns von heute auf morgen genommen wurde. Während der Krise haben wir erlebt, welche Berufe wir tatsächlich benötigen und welche Menschen da sind, wenn wir sie brauchen. Genau diese Menschen haben einen unglaublichen Einsatz für andere erbracht, sie standen ganz vorn, während die Mächtigen auf Abstand gegangen sind.

      Andere haben im Job die Erfahrung gemacht, dass Dinge, die vorher unmöglich schienen, plötzlich doch möglich waren, sei es im Homeoffice zu arbeiten oder Online-Konferenzen abzuhalten, statt seine Zeit auf der Autobahn zu verbringen. Und siehe da: Viele dieser Dinge haben sich sogar bewährt.

      Es ist nicht leicht, unsere Gewohnheiten abzulegen, das fängt mit den Stressmustern an. Ist es dann aber soweit, können wir über uns selbst hinauswachsen. Es ist unser Verhalten, es sind die eigenen Handlungen, die wir jetzt auf den Prüfstand stellen müssen, die es zu verändern oder anzupassen gilt. Wir selbst müssen entscheiden, ob wir eine Lüge oder die Wahrheit leben wollen, ob wir unsere Mitmenschen übervorteilen oder gerecht und wohlwollend behandeln möchten. Dieses Mal fängt die Veränderung bei uns an, indem wir beginnen, Werte, die uns wichtig sind, die uns authentisch, lebendig und frei machen, anderen Menschen vorzuleben.

      Der Physiker und Verhaltensforscher Moshé Feldenkrais sagte einmal: „Jeder Mensch handelt nach dem Bild, das er sich von sich selbst macht.“ – Um unsere Handlungen zu verändern, ist es demnach nötig, das Bild, das wir von uns haben, zu verändern. Dafür brauchen wir nur in einen Spiegel zu blicken – und schauen wir genau hin, sehen wir vielleicht Dinge, die uns nicht gefallen. So versteht sich dieses Buch, das sich mit uns und dem gesellschaftlichen Wandel beschäftigt. Es gibt Ideen, die als Inspiration dienen, was anders sein könnte, oder Gedanken, die weitergedacht werden können. Gleichzeitig konfrontiert es uns mit unserem Verhalten, mit Eigenheiten, die wir lieber verbergen möchten. Vielleicht denken wir, sie fallen niemandem auf, doch das tun sie. Derzeit kommen Wahrheiten ans Licht und werden für alle deutlich sichtbar. Es ist das, auf das wir während der Krise die ganze Zeit warten beziehungsweise gewartet haben: Die Masken dürfen fallen.

      Die Zeit ist reif, um sich selbst zu entdecken, um die Freiheit nicht nur außerhalb der eigenen vier Wände, sondern auch in sich selbst zu finden.

      Wir müssen die Veränderung sein!!!

      Petra Pliester und Jürgen Bräscher

      Juni 2020

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