Dieter R. Fuchs
Der Masanao-
Adler
im Fokus der Wissenschaft
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Die Personen und Handlungen in dieser Geschichte sind erfunden. Ähnlichkeiten mit toten Personen entsprechen nicht der Wahrheit. Die Namen Lebender werden mit deren Einverständnis genannt.
Impressum:
1. Auflage 2020
www.karinaverlag.at/
Coverfototeile: Lizenzfrei Pixabay
Covergestaltung: Karina Pfolz
Lektorat/Layout: Renate Zawrel
Druck: tredition GmbH, Hamburg, Deutschland
© Karina Verlag, Wien, Österreich
ISBN Print 978-3-903161-76-4
ISBN E-Book 978-3-903161-77-1
Dieter R. Fuchs
Der Masanao- Adler
im Fokus der Wissenschaft
Prolog
Erinnerungen
Verwirrende BefUnde
Tod in Afrika
Unter Beobachtung
The Wall
Unerwartete Entwicklungen
Leben im UNTACH
Ein langes Dinner
Nächtliche Schatten
Verpasste Chancen
Zwei zufriedene Chefs
Ein Adler stellt sich vor
Rückenwind
Die Schatulle
Das Vermächtnis der Ikeda
Gestrandet
Yakuza-Pläne
Nachtlektüre
Die Holzkugel
Überraschungen am Freitag
Freundschaftsdienste
Moralische Bedenken
Mikrokosmos Himotoshi
Absturz und Höhenflug
Forschung im Verborgenen
Kehrtwende
Rätsel in vielen Sprachen
Neue Einsichten
Trouvaille der besonderen Art
Zeitensprünge
Zwischenfazit
Gipfeltreffen mit Tiefgang
Reisepläne
Aufbruchsstimmung
Lichtblitze vor der Finsternis
Epilog
Prolog
Magie und Wissenschaft – wie passt das zusammen? Ist in den Wortdefinitionen hierfür und im allgemein üblichen Verständnis nicht bereits vorbestimmt, dass diese Welten es schwer miteinander haben?
Eigentlich nicht, denn auch die Wissenschaft wird durch den menschlichen Geist getrieben, und jener Geist hat einen weiteren Horizont als reine Logik und basiert auf mehr als messbaren, sichtbaren Erscheinungen. Kein Fortschritt und keine echte Vernunft ohne Intuition, ohne Visionen und ohne diffuse Ahnungen. Der freie menschliche Geist vermag zu spüren, dass da etwas jenseits des physikalisch, chemisch und logisch Nachprüfbaren existieren kann und muss.
Was sich dem kritischen und skeptischen Verstand, im wahrsten Sinne dieses Wortes, nicht real erschließt, spürt doch jene andere Dimension in uns – manchmal Seele genannt – als etwas jenseits solcher Grenzen wohl Vorhandenes. Und manchmal berühren sich das Magische und die faktensüchtige Wissenschaft sogar hautnah.
Wie in der Geschichte um eine mysteriöse Elfenbein-Schnitzerei aus dem alten Japan, aufgedeckt durch die akribische Forschungsarbeit eines Wissenschaftler-Teams im Jahr 2036 in Peking.
Die magische Verwobenheit der Dinge über Raum und Zeit hinweg ist nicht zu leugnen. Lasst euch verzaubern!
Erinnerungen
Der alte Mann hockte in sich zusammengesunken und mit halb geöffnetem Mund in dem zerschlissenen Ohrensessel am Sprossenfenster und schnarchte laut vor sich hin. Er war bei der Betrachtung der unten am Ufer vor seinem Fachwerkhaus spielenden Kinder eingenickt – wie so oft am frühen Nachmittag, wenn er sich in diese Fensternische zurückzog, um in nostalgischen Erinnerungen zu schwelgen.
In jenem kalten Februar des Jahres 2012 war der Main teilweise zugefroren, einige in der Sonne blassblau schimmernde Eisschollen hatten sich auf die Böschung hochgeschoben und boten der Dorfjugend einen grandiosen Abenteuerspielplatz. Trotz der grimmigen Kälte versuchte gerade eine Horde als Indianer verkleideter Jungs neben einem aus Holzlatten und einer Plane improvisierten Zelt ein Lagerfeuer anzuzünden, wobei sie einige hochgestellte Eisplatten als Windschutz benutzten.
Bevor sich die Augen des unter zunehmender Altersdemenz leidenden Mannes vor Müdigkeit geschlossen hatten, musste sich diese Szene wohl in seinen wegdämmernden Verstand magisch eingeprägt haben. Wenig später geisterten ähnliche Bilder durch sein Unterbewusstsein.
In diesem Traum blickte er wie aus einer Vogelperspektive herab auf eine aus Reisig und Fellen gebaute Schwitzhütte am Ufer eines weiten, still daliegenden Sees inmitten seltsam bläulich schimmernder und tief verschneiter Wälder. Aus einem kleinen Luftauslass in der Decke der Hütte stiegen Rauch und feuchte, sofort zu Eisnebel kondensierende Luft auf. Ein Zeichen, dass gerade jemand die spirituelle Reinigungszeremonie mit heißem Dampf und glimmenden Kräutern und Pilzen darin vollzog.
Nun kroch ein Mensch unter einem langsam zur Seite geschobenen Fellstück hervor und richtete seinen schweißglänzenden, tätowierten Körper auf, mit weit geöffneten Armen die eisige Luft begrüßend. Es war ein etwa dreißigjähriger Indianer, nur mit einem Lendenschurz bekleidet, an dessen Gürtel ein Jagdmesser und ein ledernes Behältnis hingen. Er murmelte mit weiterhin ausgestreckten Armen und zum Himmel gerichtetem Blick eine Weile lang gutturale rituelle Worte. Im, auf der berauschenden Wirkung der Pilze beruhenden, Trancezustand war er in den letzten zwei Stunden wie auf Adlerflügeln in fremde Welten und Zeiten gereist.
Die seltsame Gestalt setzte sich – ungeachtet der Witterung – auf den Boden und breitete zwischen überkreuzten Beinen den Inhalt eines Medizinbeutels aus. Es waren mehrere Holzstückchen und heilige Steine, eine Hasenpfote sowie eine kleine Figur, die anscheinend aus einem Knochen oder Tierzahn geschnitzt war und einen Adler mit einem Beutetier in