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Impressum
© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2018
© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2018
Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.
Projektleitung: Maria Hellstern, Regina Denk
Lektorat: Alexandra Bauer (textwerk, München), Karin Leonhart für textwerk, München
Covergestaltung: Michel Grasmann, Martina Baldauf, München
eBook-Herstellung: Gabriel Mlesnite
ISBN 978-3-8338-6767-5
1. Auflage 2018
Syndication: www.seasons.agency
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„Für ein gutes Foto tue ich alles, fast alles“, sagt Anna von Rüden noch heute. Das bekannte Best-Ager-Model eroberte die internationalen Magazine und Laufstege erst spät und ist mit über 60 Jahren gefragter denn je. Gemodelt hat sie in ihrem Arbeitsleben nicht immer, die Diplom-Pädagogin und Mutter von vier erwachsenen Kindern war zuvor als Sozialpädagogin in einem sozialen Brennpunkt aktiv. Auch bei ihr lief nicht immer alles glatt: Die schwere Erkrankung ihrer Tochter, ihre Scheidung und der Umgang mit einer neuen, jungen Liebe haben sie immer wieder herausgefordert.
Ihre bewegende Lebensgeschichte zeigt ihre klare Botschaft: Man kann das Leben immer neu gestalten und genießen! Dazu braucht es vor allem Lebensmut, Energie und Humor.
Ihre Erkenntnisse darüber, was im Leben wirklich zählt – und jung hält –, lassen die Angst vor dem Älterwerden verschwinden.
Hier und jetzt
Wer präsent bleibt, wird nicht unsichtbar
Natürlich kann ich mein Alter nicht wegdiskutieren. Ich bin nicht mehr 40, ich wirke auch nicht wie 50, sondern ich sehe genau so alt aus, wie ich bin. Manchmal passiert es, dass Jüngere mir ihren Platz im Bus oder in der Bahn anbieten. Das ist natürlich erst mal sehr aufmerksam, führt aber bei mir unweigerlich zu dem Gedanken: „Oje, du musst heute aber alt oder krank aussehen.“ Derartige Privilegien brauche ich noch gar nicht, da ich mich nicht so alt fühle.
Viele Frauen über 50 beklagen dieses Gefühl des Plötzlich-unsichtbar-Werdens. Das kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe weder das Gefühl, mit Mitte 60 von der Gesellschaft oder vom Zeitgeschehen abgeschnitten zu sein, noch, dass man mich nicht mehr wahrnimmt. Vermutlich liegt das daran, dass ich nach wie vor aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhabe und offen bin für Neues.
Ich interessiere mich für viele verschiedene Dinge, führe gern Gespräche mit jüngeren Leuten und höre mir dabei auch ihre Probleme und Befindlichkeiten an. Interessiert zu sein ist für mich ein Lebenselixier, es bedeutet für mich im wahrsten Sinne des Wortes dazwischen sein. Ich bemerke aber auch, dass sich manche Menschen ab einem gewissen Alter aus der Gesellschaft zurückziehen. Und das ist der erste Schritt in die Unsichtbarkeit. Das Schicksal ist unberechenbar, Krankheit, Erschöpfung, Resignation – Gründe gibt es viele, wenn die Aktivitäten nachlassen. Ein Argument jedoch kann ich überhaupt nicht hören: „Da kümmere ich mich nicht mehr drum, das sollen doch die Jüngeren machen.“ Für ein gutes Miteinander der Generationen sollte sich jeder nach seinen Möglichkeiten einbringen. Es muss ja nicht gleich das ganz große politische oder soziale Engagement sein. Manchmal reicht es schon, wenn man in seinem näheren Umfeld genau hinschaut. Wie geht es meinem Nachbarn? Welche Interessen hat er? Kann man mal etwas gemeinsam unternehmen? Gibt es in meinem Stadtteil etwas, wofür ich mich einsetzen möchte? Habe ich Wissen und Fähigkeiten, von denen andere profitieren könnten?
Kreativität gehört für mich unbedingt zum Jungbleiben dazu. Manchmal träumt man das ganze Leben davon, singen zu können, oder will seit Jahren eine Fremdsprache lernen. Natürlich erlangt man als Späteinsteiger keine Wettbewerbsreife mehr. Aber darum geht es auch gar nicht. Was zählt, sind Spaß, soziale Kontakte und geistige Herausforderung. Ich bin der Meinung: unbedingt sofort umsetzen! Glücklicherweise gibt es heute in jeder kleineren wie größeren Stadt Volkshochschulen, die eine Bandbreite an Kursen für vergleichsweise wenig Geld anbieten. Spannend ist auch der Austausch mit Menschen anderer Kulturen, denen man in Tandem-Sprachkursen, die oft kostenlos sind, begegnen kann. Dabei treffen sich zwei Partner mit unterschiedlichen Muttersprachen, um sich abwechselnd in beiden Sprachen zu unterhalten.
„Use it oder lose it“ – das gilt nicht nur für Muskeln, sondern auch für das Gehirn. Was nicht benutzt wird, geht verloren. Kreativität hält die grauen Zellen auf Trab und kann vor Erkrankungen schützen. Forschungen haben gezeigt, dass es besonders effektiv ist, wenn das Gehirn mit neuen, unbekannten Informationen gefüttert wird. Kreuzworträtsel mit den immer gleichen Suchbegriffen sind daher eher kontraproduktiv, da gähnt das Gehirn irgendwann. Ein Instrument spielen oder eine neue Sprache oder auch tanzen zu lernen ist dagegen deutlich sinnvoller. Musizieren hält bekanntlich jung und auch Bewegung hat verblüffende Effekte. US-Forscher haben nachgewiesen, dass regelmäßiges Tanzen Depressionen lindern kann, Kurzzeitgedächtnis und Reaktionsvermögen trainiert und sogar das Risiko für Demenz senkt. Auch Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen profitieren von diesen Aktivitäten. So fühlten sich laut einer US-Studie Parkinson-Patienten nach 20 Tanzstunden bedeutend