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Die Halskette
von Worms
Franziska Franke
edition oberkassel
Inhaltsverzeichnis
11 Borbetomagus
12 Die Kette
13 Der Aufbruch
17 Der Tempel der Liebesgöttin
18 Das Zimmer
19 Am Ufer
20 Der Fischer
21 Die Heimkehr
22 Cornelia
23 Das Parfüm
27 Der Einbruch
29 Die Feier
30 Personen
31 Glossar
34 Bleiben Sie auf dem Laufenden!
35 Impressum
Landmarks
1 Cover
Das Schmuckstück
Jedes Mal, wenn ich Julia Marcellas Villa ansteuerte, bekam ich ein flaues Gefühl im Magen. Bestimmt würde mein Besuch wieder einmal völlig anders als geplant verlaufen. Obwohl am Himmel dunkle Wolken aufzogen und ein kalter Wind durch die Gassen fegte, verlangsamte sich meine Geschwindigkeit, je näher ich dem Ziel kam. Schließlich bummelte ich nur noch und blieb vor den Auslagen jedes Handwerkers oder Gemüsehändlers stehen. Doch trotz aller Verzögerungsversuche rückte die Villa unerbittlich näher. Als ich sie in ihrer ganzen Pracht vor mir liegen sah, bedauerte ich, mir unterwegs keinen Schluck Wein genehmigt zu haben. Ich hatte mich nämlich dazu durchgerungen, Pina, der Schwester der Hausherrin endlich einen Heiratsantrag zu machen. Damit mir dabei niemand in die Quere kam, begleitete mich mein Leibsklave Cicero, der die Dienstboten von uns fernhalten sollte.
Vor der Tür hielt ich inne und fuhr mir nervös durchs Haar, doch es war so kurz geschoren, dass es gar nicht in Unordnung geraten konnte. Dann fasste ich mir ein Herz und klopfte an. Es dauerte noch länger als sonst, bis endlich die Haustür aufgezogen wurde und wie üblich wollte mich der bullige Türsteher nicht einlassen.
»Ich möchte mit Pina sprechen«, verkündete ich und stellte den Fuß in die Tür.
»Sie ist nicht da«, erwiderte Julia Marcellas Wächter unwirsch wie immer und bewegte sich nicht von der Stelle.
Das Gefühl bitterster Enttäuschung stieg in mir auf, denn gewöhnlich war das Mädchen am späten Vormittag zu Hause. Außerdem war es bereits der zweite Anlauf, mich zu erklären. Zwei Tage zuvor hatte man mich mit der Auskunft vertröstet, Pina sei gerade auf Verwandtenbesuch. Dabei hatte keine der beiden Schwestern jemals weitere Familienmitglieder erwähnt.
»Da kann man nichts machen«, murmelte ich und blieb einen Augenblick unschlüssig auf der Schwelle stehen.
Als ich mich gerade zum Gehen wandte, huschte die Kammerdienerin der Hausherrin vorbei. Bei meinem Anblick hielt sie in der Bewegung inne und bedachte mich mit einem einfühlsamen Lächeln.
War es schon so weit gekommen, dass die Dienerschaft mich bemitleidete?
»Sie muss bald vom Markt zurückkommen. Willst du nicht solange im Atrium warten?«, bot mir das unscheinbare Mädchen an, worauf der Türsteher zwar das Gesicht verzog, dann jedoch endlich zur Seite trat.
Als ich eintrat, stieg mir der Geruch von geschmortem Fleisch verführerisch in die Nase. Ich wollte lieber nicht wissen, worum es sich