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Die Autoren
Peter Kaufmann, Publizist, Winznau, Präsident der Stiftung palliacura, Zürich. Nach dem Studium an der Universität Basel war er Pressechef des Schweizer Radios und dann Chefredakteur einer internationalen Musikzeitung. Anschließend 27 Jahre lang Redaktionsleiter einer täglich in zwei Dutzend Schweizer Zeitungen erscheinenden Medienseite. Nach dem Wechsel zum Schweizer Fernsehen Leiter der Internen Kommunikation. Autor zahlreicher Bücher, so etwa Biografien des Komponisten Paul Burkhard und des Choreografen Heinz Spoerli.
PD Dr. med. Dr. phil. Manuel Trachsel, Privatdozent an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich und Leiter der Abteilung Klinische Ethik am Universitätsspital Basel, an den Universitären Psychiatrischen Diensten und in der Universitären Altersmedizin FELIX PLATTER Basel. Manuel Trachsel hat über 60 wissenschaftliche Artikel in Fachzeitschriften, mehrere Bücher und zahlreiche Buchkapitel publiziert. Sein Forschungsschwerpunkt bildet die Medizinethik mit Hauptfokus Psychiatrie- und Psychotherapie-Ethik.
Christian Walther ist Neurobiologe und war Hochschullehrer für Physiologie und Anatomie an der Universität Marburg. Zudem war er ehrenamtlicher ambulanter Hospizhelfer bei den Johannitern in Marburg. Christian Walther engagiert sich seit langem für bürgerrechtliche Anliegen und befasst sich mit lebensphilosophischen Fragen. Er hat die Möglichkeit des Sterbefastens zusammen mit Boudewijn Chabot 2010 erstmals in Buchform in die Öffentlichkeit gebracht. Zu dieser Thematik veröffentlichte er zudem mehrere Fachartikel.
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1. Auflage 2020
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-036664-0
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-036665-7
epub: ISBN 978-3-17-036666-4
mobi: ISBN 978-3-17-036667-1
Vorwort
Vor gut zehn Jahren ist die Diskussion über das vorzeitige Sterben durch den Freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit, kurz FVNF, – von vielen auch als Sterbefasten bezeichnet – in die Gesellschaft getragen worden (Chabot & Walther 2010, 2017). Die Diskussion war zunächst zögerlich, hat sich dann jedoch immer intensiver entwickelt. Seither sind dazu diverse Beiträge aus klinischer, ethischer, philosophischer, theologischer und auch aus juristischer Sicht erschienen, jedoch nur wenige Berichte darüber, wie FVNF konkret verlaufen kann.
Aus dieser Situation heraus entstand das Vorhaben, 21 breit und fundiert recherchierte Fälle als kurze Narrative darzustellen, zu kommentieren, durch einen Fachbeitrag aus psychiatrischer und medizinethischer Sicht zu ergänzen sowie abschließend auf die öffentliche Wahrnehmung des Sterbefastens einzugehen. Bei der Auswahl der Beispiele leitete uns der Wunsch, dass diese die große Breite an Motiven und Verläufen annähernd abbilden.
Das vorliegende Buch richtet sich an ein breites Publikum: Menschen, die einen FVNF für sich in Betracht ziehen oder zum Beispiel von einem Angehörigen hierfür um Beistand gebeten werden; Pflegefachpersonen, Ärzte1, Seelsorgende; aber auch andere, die mit solchen Fällen konfrontiert sind und um Unterstützung gebeten werden; nicht zuletzt auch an Journalisten und Politiker, die sich mit der Thematik auseinanderzusetzen haben.
Allen, die uns bei der Arbeit an diesem Buch mit ihrer Hilfe unterstützt haben, sei hier herzlich gedankt; mehr dazu am Ende des Buches.
Juli 2020 | Peter Kaufmann, WinznauManuel Trachsel, Zürich und BaselChristian Walther, Marburg |
1 Zugunsten einer lesefreundlichen Darstellung wird in diesem Text bei personenbezogenen Bezeichnungen in der Regel die männliche Form verwendet. Diese schließt, wo nicht anders angegeben, alle Geschlechtsformen ein (weiblich, männlich, divers).
Sterbefasten: Betrachtung einer komplexen Realität
Peter Kaufmann, Manuel Trachsel, Christian Walther
Die ersten, ausführlichen empirischen Angaben zum Sterbefasten verdanken wir einem Forschungsprojekt des niederländischen Psychiaters Boudewijn Chabot (vgl. Chabot & Walther 2010, 2017). Inzwischen gibt es dank weiterführender Forschung und durch persönliche Erzählungen von Sterbewilligen beziehungsweise deren Angehörigen weitere Fallbeispiele, die es ermöglichen, das Sterben durch den freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit (FVNF) besser nachzuvollziehen. Der Überblick über solche Berichte wird allerdings dadurch erschwert, dass sie meist verstreut in Form von Einzelbeispielen in Aufsätzen, Zeitungsartikeln und Büchern zu finden sind.
Selbst den in Fachzeitschriften publizierten Fallgeschichten wird manchmal eine zu positive Sicht unterstellt; umgekehrt wird die Aussagefähigkeit der verwendeten Berichte nicht immer hinreichend kritisch hinterfragt (vgl. Ivanović et al. 2014). Im Sommer 2016 veröffentlichte die Johns Hopkins University in ihrem Journal »Narrative Inquiry in Bioethics« (Vol. 6, No. 2) 18 Fallgeschichten zum FVNF mit einer Einführung von Prof. Thaddeus Mason Pope2 und mehreren kommentierenden Beiträgen namhafter Autoren.
Für den deutschen Sprachraum sind 25 Fallbeispiele in Kurzform auf der Website www.sterbefasten.org zu lesen, die von palliacura, einer der Schweizer Sterbehilfeorganisation EXIT nahestehenden Stiftung, angeboten wird. Zwar wird auf die Website häufig zugegriffen, jedoch wird dieser Versuch, das Sterbefasten sozusagen erfahrbar zu machen, in der Fachliteratur weitgehend ignoriert. Zuweilen wird er als tendenziöses Werben für den FVNF eingestuft (vgl. z. B. Prat 2018). Außerdem reagieren einige Autoren ausgesprochen ablehnend auf das Wort »Sterbefasten« (vgl. z. B. Kittelberger 2018) – unter anderem, weil es durch seinen positiven Klang verharmlosend wirke. Zudem sei Fasten für viele Menschen ein reinigendes Ritual und somit im Kontext von Sterbewünschen befremdlich. Andererseits kann man sich leicht davon überzeugen, dass die