Britta Laubvogel

Wenn die Liebe Trauer trägt


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Ich lebe weiter

       Ich entdecke neue Möglichkeiten

       Mein Leben bekommt wieder Zukunft

       Das Geheimnis der Wandlung

       Trauerblockade – Gefahren im Prozess der Wandlung

      image Anregungen und Tipps

       Garten der Sehnsucht – Was darf ich hoffen?

       Orte jenseits der Zeit

       Spirituelle Erfahrung der Hoffnung

       Was darf ich hoffen?

       Rituale der Hoffnung

      image Anregungen und Tipps

      image Besinnung – Blick um die letzte Kurve

       Anmerkungen

       Anse Nitsch und Hartmut Bärend: Über dieses Buch

      Danke für dieses Buch!

      Hier gibt es keine Rezepte zur Trauerbewältigung, auch keine Messlatte, auf der man ablesen kann, wie weit man schon auf dem Weg der Trauer gekommen ist.

      Hier werde ich einfühlsam an die Hand genommen und in ein Haus der Trauer geführt mit Freiräumen für meinen Schmerz, meine Erinnerungen, aber auch für neues verändertes Leben. Aufgaben helfen mir ganz praktisch, nicht in der Trauer stecken zu bleiben.

       Anse Nitsch

      Pädagogin, Mutter von zwei Söhnen, nach 27 gemeinsamen Jahren mit Johannes Nitsch im Alter von 49 Jahren verwitwet

      Ein tief beeindruckendes Buch über Wege durch das Haus der Trauer: bewegend – persönlich – praktisch – tröstlich!

       Hartmut Bärend

       Pfarrer, langjähriger Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) im Diakonischen Werk der EKD

       Persönliches Vorwort zur 5. und erweiterten Auflage 2020

      Seit unser Trauerbuch 2012 erstmals erschien, haben uns sehr viele berührende Rückmeldungen erreicht.

      Eigentlich fühlt ein trauernder Mensch sich von niemandem verstanden. Deshalb hat es uns sehr bewegt, dass so viele Leser und Leserinnen schreiben, wie tröstend sie unser Buch empfunden haben. Und dass sich durch unser Buch wieder eine Tür in die Zukunft öffnet.

      In vielen Rückmeldungen aber klangen auch Wut und Verzweiflung durch über den Tod eines lieben Menschen. Diese Gefühle von Wut, Enttäuschung und Ohnmacht greifen wir in der neuen Auflage in einem eigenen Kapitel auf. Auch sie sind wichtige Begleiter im Trauerprozess.

      Trauer ist eine existenziell extrem schwierige Situation, und wir freuen uns, wenn unser Buch auch weiterhin vielen Menschen Trost, Orientierung und Ermutigung gibt. Wir wünschen unseren Lesern und Leserinnen, dass sie die Trauer nicht als Endstation erfahren, sondern als Durchgangsstation zu neuer Hoffnung und Lebensmut.

       Britta Laubvogel & Dr. Jost Wetter-Parasie im Sommer 2020

       Raupe mit Schmetterlingsflügeln

       Jost:

      Es ist morgens sieben Uhr. Gerade habe ich mich zum Kaffeetrinken an den Tisch gesetzt. Da klingelt das Telefon.

      „Hier ist Matthias. Hallo Jost. Ich muss dir was sagen. Hast du einen Augenblick Zeit? Du weißt ja, dass ich seit geraumer Zeit Probleme mit der Luft habe. Gestern Abend haben mir die Ärzte mitgeteilt, dass ich Lungenkrebs habe. Zack, einfach so wurde ich mit der Diagnose konfrontiert. Ich hatte denen ja auch gesagt: Bitte sagen Sie mir die volle Wahrheit. Ich bin Pfarrer und möchte nicht belogen werden. Ja, und jetzt stehe ich da und weiß gar nicht, wie es weitergehen soll. Wie sage ich es Britta? Die ahnt noch nichts. Was rätst du mir?“

      Ich bin wie vorden Kopf geschlagen. Matthias, der Sportler, der sich zu seinem 50. Geburtstag vor drei Monaten eine Outdoorausrüstung gewünscht hatte und eine Reise nach New York. Und jetzt das: „Krebs“. Ich schlucke, versuche die Fassung zu wahren.

      Frage ihn: „Wie haben die Ärzte es bei dir gemacht, wie haben sie dir die Diagnose mitgeteilt?“

      Matthias antwortet: „Die haben mich knallhart damit konfrontiert, ohne großes Drumherumreden.“

      „Dann mach das bei Britta doch auch so“, sage ich. „Britta ist eine starke Frau. Die möchte nicht stückchenweise die Wahrheit hören.“

       Britta:

      Ja, das war genau der Weg. Ich wollte die Wahrheit nicht portionsweise erfahren, wenn es auch im ersten Moment ein Schock war. Ich erinnere mich noch genau, wie ich damals in die Klinik kam, wo er zur Untersuchung war, und Matthias mich empfing mit den Worten: „Britta, ich habe dir etwas zu sagen.“

      Wie ein Keulenschlag trifft mich die Diagnose Lungenkrebs.

      „Das kann nicht wahr sein. Doch nicht du. Du hast doch nie geraucht.“

      „Es ist leider wahr. Ich weiß es seit gestern und habe die ganze Nacht darum gerungen, wie ich es dir sagen soll.“

      Lungenkrebs, es hämmert in meinem Kopf. Ich kann kaum hören, was Matthias weiter sagt, aber eins bleibt mir im Gedächtnis: „Heute morgen habe ich Jost angerufen und ihn gefragt, wie ich es dir sagen soll. Er hat mir gesagt: Nimm keinen langen Anlauf, sag es so, wie es die Ärzte dir gesagt haben.“

      „Was passiert jetzt?“ ist meine nächste bange Frage.

      „Es ist eine äußerst seltene Form des Lungenkrebs, die Ärzte schlagen eine Chemotherapie vor, am Montag soll es losgehen“, berichtet Matthias.

      „Gibt es eine Chance auf Heilung?“, frage ich später die Ärzte.

      „Nein“, sagen sie. „Dieser Krebs ist unheilbar. Wir können nur versuchen ihn im Wachstum zu verzögern und die Symptome zu lindern.“

       Jost:

      Die Konfrontation mit einer unheilbaren Krankheit ist Stress im höchsten Maße. Alles wird infrage gestellt. Der Tod ist plötzlich so nahe. Das ganze Leben läuft vor dem inneren Auge ab wie ein Film. Stress bewirkt, dass der Organismus auf Notfallplan umschaltet,